Schwarzer Pfeffer von Vadim Filimonov

Вадим Филимонов: литературный дневник

Schwarzer Pfeffer von Vadim Filimonov


Ich kochte Linsen gleich f;r drei Tage. Der erste hei;e Teller mit kalter Fleischwurst w;rde schon heute serviert werden. Das hessische Radio spielte ein seltsames Konzert – ein Werk am Ausgang aus der Depression, mit einem nichtkonzertanten Klavier von Sergei Rachmaninow. Der Teller erw;rmte sich auf dem brodelnden Topf.


Die ganze Zeit ;ber dachte ich fast ununterbrochen an M. und h;rte Paul McCartney in meiner Seele. Er und Rachmaninow stritten sich nicht in mir, zumal P. M. bald gesungen und verstummt hatte. Ich dachte an M. und konnte es selbst kaum glauben – wie kann jemand wie sie, so offen und fein, in dieser Welt existieren? Sie lie; sich nicht anmerken, als ich sie nach ihrem Verlobten fragte. Doch all diese Fragen waren f;r die Arbeit notwendig – f;r die Fotos von M. mit einer Leica oder Nikon um den Hals, inmitten des st;dtischen Trubels, auf menschenleeren Alleen, in d;steren Industriegebieten.


Linsen, kalte Wurst, schwarzer Pfeffer / schwarzer PFEFFER, das rhythmische Spiel der horizontalen Mittelstriche, unterbrochen von den vertikalen R;cken der Buchstaben. All das auf einem Glaszylinder mit der Aufschrift 50g, wird nun f;r immer M. in sich tragen. Wird sie es verstehen? Sie wird! Wenn nicht mit dem Kopf, dann mit dem Herzen, dem Bauch, der Geb;rmutter mit den Eierst;cken, der Vagina mit dem Klitoris – schlie;lich.


Ich erinnerte mich an Vitamin D-3, schluckte es mit Leitungswasser hinunter. Ich beendete das Abendessen, w;hrend ich ;ber die Geschichte der Linse nachdachte: das biblische Linsengericht f;r das Erstgeburtsrecht, die alten Chinesen, die der Linse Energie Qi zuschrieben, und noch mehr. Ich zerkn;llte eine Serviette – dreilagiges Toilettenpapier – und warf sie leicht auf den fast leeren K;chentisch. Ich sah hin und erstarrte! Es war eine runde – eine rundherum begehbare – konstruktivistische Skulptur, die ein wenig an japanische Origami erinnerte. Das war’s, morgen werde ich zeichnen. Es ist lange her, dass ich etwas aus der Natur gezeichnet habe – abgesehen vom Himmel aus dem K;chenfenster, das nach Norden blickt.


ENDE – die Krone des Werkes.



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