Ich habe eine schone Wochnung an der Moorlandstrasse

Ich bin an einem Rollstuhl gebunden.  Der Fruhstuck hat gut geschmeckt. Im Altenheim geht es mir ganz gut. Nur die Schwester argern mich standig. Keine kommt rechtzeitig. Ich kann hundert mal «Hallo»  rufen. Sie kommen immer, aber immer zu spat. In dem Moment vergesse ich, was ich wollte. Und morgens, wenn ich lieber etwas langer schlafen mochte, kommen sie um mich mich zu waschen.
Und dieses standliche «trinken». Noch nie im meinem Leben habe ich so viel getrunken, wie jetzt.
Nein, nein. Ich ziehe wieder  in meine Wohnung zuruck. Ich habe doch eine schone Wochnung an der Moorlandstrasse. Da habe ich eine Katze und viele, viele Bucher. Vom Beruf bin ich Lehrerin, aber fur welche Facher, kann ich nicht genau sagen. Letzte Zeit konnte ich alleine nicht mehr zurecht kommen. Die Strassenecke bei mir war zweimal so weit entfernt wie fruher. Und da ist noch eine Steigung dazu gekommen, die ich fruher noch nie bemerkt habe! Ich muste aufgeben, mit dem Bus zu fahren, denn er fahrt viel zu schnell an als fruher!
Ich glaube, die Treppenstufen werden jetzt viel hoher gemacht als in fruheren Zeiten. Im Winter ist die Heizung erheblich schwacher  als sonst. Und haben sie bemerkt, im was fur kleinen Buchstaben die Zeitungen jetzt gedrukt werden. Es ist schon lastig, wenn man den Schwestern immer sagen muss, sie sollten deutlicher sprechen. Sie sprechen so leisse, das man praktisch nicht versteht!
Die junge Leute haben sich auch geandert; sie sind viel junger als zu der Zeit, als ich in ihrem Alter war. Und auf der anderen Seite sind die Leute meines Alters viel alter als ich.
Hier im Alterheim habe ich  eine alte Bekannte getroffen; sie ist so gealtert, dass sie mich nicht wiedererkannt hat.
Uber all das habe ich heute morgen nachgedacht, wahrend ich im Badezimmer war. Und wirklich, die Spiegel sind auch nicht so gut, wie vor sehzig Jahren.
Alle in diesem Altenheim glauben, das ich den Rest meines  hier verbringen werde. Sie meinen, ich war hier doch zu Hause und gut aufgeholen. Nein, nein. Die Zeiten andern sich. Ich lasse mich doch nicht weiter argern.
Ich habe eine schone Wochnung an der Moorlandstrasse…


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