Meine Rose
I. Die Rose im fremden Garten...
Jede(r) weiss Bescheid ;ber die Sch;nheit der Roseng;rten. Und somit kann sich wohl kaum einer ihrer Sch;nheit entziehen. Das bedeutet f;r manche ausschliesslich die Bewunderung der Lieblings-Rose aus der Ferne ohne den fremden Garten zu betreten, geschweige denn diesen zu zerstoeren.
Manche trauen sich doch, den geheimnisvollen Garten aus der N;he kennen zu lernen - sie riechen die Blume, geniessen die Ber;hrung. Und es kommt auch vor, dass die Rose willk;rlich mit-gerissen wird. Eine Blume, die sich mit ihrem D;rnern erstmal wehrt, dann auch eine Zeit lang zu Hause in einer Vase noch eine Zeit lang so tut, als ob sie lebt, hat dennoch oft ein trauriges Ende - ausgetrocknet stirbt sie auf einer M;lldeponie.
Ein besseres Schicksal erleben einige Rosen, wenn sie in einen neuen Garten sorgf;lltig mit ihren Wurzeln umgepflanzt werden. Es findet f;r sie damit ein Versuch, im neuem Beet auch ihre neue Wurzeln zu entfalten, was - eventuell - ein neues Gl;ck versprechen kann.
Was bedeutet es denn, eine Rose zu sein?
II. Wer bist Du? - Wer bin ich?
Eine Rose, ein G;rtner, ein Passanter oder ein geheimnisvoller Einbrecher?
Das Verst;ndnis daf;r kommt oft jedoch nicht sofort mit der ersten Minute des Kennenlernens, denn es entsteht ganzheitlich im Bewusstsein eines jeden Menschen unter dem Einfluss seiner eigenen Lebensgeschichte.
Gelegentlich nur gew;hre ich mir jedoch einen scheuen Blick in den fremden Garten und traue mich dabei leider gar nicht, mich einer wunderbaren Rose anzun;hern. Sie enfaltet ihren Duft vielleicht nur f;r mich, aber woher weiss ich es? Ich wei; es nie genau... Und da fehlt mir einfach der Mut…
III. Und doch...
Doch bin ich vielleicht auch eine Rose, oder eine wilde Rose sogar? Es kommt mir so jetzt vor, als ich meiner Lebensgeschichte ein Revue passieren lasse...
Und eventuell kommt eines Tages auch in meinen Garten eine hinreissende G;rtnerin, und sie schaut mich an und bewundert mich – und es verwirrt mich. Umso ahrscheinlicher komme ich auch in einem bestimmten Moment nicht ganz klar mit diesem neuen Gef;hl, welches mich tief inm Herzen trifft... Mein Herz zerf;llt in kleine St;cke, ich bin auch neugierig...
Aber was ist, wenn ich mich gewaltig irre, und es bedeutet noch lange ja gar nichts Ernstes, denn es gibt sicherlich jede Menge G;rtner und G;rtnerinnen, die auch nur noch bewundern und kein R;uberinstinkt haben und somit ;berhaupt keine Rosen m;gen? Sie bewundern die Blumen kurz und gehen ihren Weg...
Dann bleibe ich doch lieber der einsame Schatten…
"Shadow, my shadow..." - hast du mich irgendwann genannt.
IV. Und doch zurueck blickend l;sst sich sagen – die Hoffnung bleibt…
Die Hoffnung bleibt immer – solange das Herz schl;gt. Das menschliche Herz eines G;rtners ist sensibel und liebend.
Hat die Blume auch ein Herz? Das ist wohl eine philosophische Frage, denn sie ist anziehend sch;n, und die Sch;nheit braucht oft mal auch gar kein Herz. Die Blume ist einfach sch;n. Sie ist nicht egoistisch, aber rein zum Bewundern und nicht zum Lieben da, auch f;r Andere nicht, die Vorbeigehen m;ssen. Denn geliebt wird ja mit dem Herzen. Und sie hat statdessen ihre Sch;nheit. Sonst hat es ja keinen Sinn ;berhaupt, eine Rose im Garten zu sein.
Aber was ist, wenn die Rose vielleicht auch ihre Gef;hle f;r jemand empfindet ausser nur an ihre Schoenheit zu denken?
Die Hoffnung des sorgf;lltigen und liebenden G;rtners auf die Gegenliebe ist enorm gross, denn er geht mit seiner Blume auch so liebend um. Und sie duftet ganz sch;n… Aber immerhin nicht nur f;r ihn allein – ihr Duft sprengt die Luft weit ;ber die Grenzen des Gartens hinaus. Und bezaubert richtig viele, die vorbeigehen.
Nur die Mutigen wagen sich, in den fremdem Garten reinzuschauen, um sich der gew;nschten Rose anzun;hern, sie z;rtlich in die H;nde zu nehmen und zu liebkosen – ganz sanft, mit dem Gef;hl, welches nur einem Liebenden Herzen vom gn;digen Gott, der gr;;er als alles in der Welt ist, geschenkt werden kann.
Und die Rose – sie schwenkt mit ihrem Bl;ttern, ;ffnet sich den zarten fremden Lippen entgegen und geniesst die Zuwendung… Und vergisst ihren G;rtner, der sie gepflanzt und fleissig begossen hat. In diesem Moment w;rde sie ihren Schatten anflehen: „H;re nur bitte nicht auf!“, - wenn sie bloss sprechen k;nnte…
In der herrlichen Morgenstunde vergoldet aber die Sonne den Horizont und l;sst den Schatten des n;chtlichen Einbrechers verschwinden. Der Morgentau schenkt der Rose eine Tr;ne. Sie funkelt unter warmen Sonnenstrahlen, und die Rose sehnt sich unheimlich nach ihrem heimlichen Geliebten.
Die Hoffnung, dass er zur;ckkommen w;rde, ist gross…
V. Irgendwann…
Weg... Jetzt bin ich weg von ihr, von meiner Rose, die leider nicht in meinem Garten aufgewachsen ist... Diese Zeit im fremden Garten... Es f;llt mir schwer, sie zu beschreiben, weil solche Momente im Leben bestimmt nur einmalig sind. Aber wie werde ich mich wieder trauen, einen neuen, einen anderen Weg zu dieser Rose - ja, meiner Rose - einzuschlagen?
Wer weiss, ob irgendwann der Schatten zur;ck kehren w;rde? Und ob er noch erwartet wird?
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