Die Heuchlerin
Ihre Stadt war einem Spinngewebe ahnlich. Ausgewogen, schmutzig und heuchlerisch gleichzeitig. Aus dem Fenster konnte man sehen, wie die Menschen erfolgreich die Natur unterwarfen. Kaum eine Insel des Grunes. Kaum ein Platz ohne Asphalt. Sie liess die Blicke von einem Hochhaus zum andern wandern. Die Hauser haben den heimlichen Wettbewerb – je hoher, desto erhabener. Je erhabener, desto teurer. Je teurer, desto verhasster. Das Model der Marktwirtschaft in Aktion.
In ihren Augen platscherte die Verachtung.
Ihr gefielen nicht auch die breiten beleuchteten Strassen. Die Metallkafer vergifteten das Leben mit dieser Kraftfahrzeugemission auch. Sie konnte schon nicht atmen, ohne zu ersticken.
Diese Stadt stank nach der Holle.
Die letzte Anstrengung. Eine Trane. Gut. Nun das Gesicht, als du springen mochtest…
„Stop!“
Angelika zundete endlich eine Zigarette an. Ihrer Meinung nach, war ihre Heldin zu toricht. Keine Vorstellung vom richtigen Leben. Aber man zahlte fur diese Rolle freigebig. Die Selbstmцrderin ist ihr geraten, um die Wahrheit zu sagen. Spater wird man ihr sagen, das war ihre beste Rolle im Kino.
Angelika wollte nun nach Hause fahren, aber man lud zu einer Drehensbeendigung-Party ein. Sie fuhren in einem Auto durch die Nachtstadt und die Schauspielerin dachte an den Zauber, der in der Luft schwebte. Sie atmete tief an. Sie hatte diese Stadt bestimmt lieb.
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