Afghanistan. 14 30 Uhr
Stille.
Die Soldaten haben kurzen Waffenstand, niemand weiss, wie lange die Stille
noch bleibt.
Es ist heiss. Sehr heiss.
Der Himmel ist herrlich blau, der Wuestensand brennt. Letzte Nacht war schrecklich.
Es gab 40 Tote. Und heute ist alles, als waere nichts passiert.
Es ist schon so lange her, seit er sie gesehen hat.
Ihre Augen!
Sie hat diese unglaublich blauen Augen, solche Augen sieht man nirgends auf dieser Erde.
Sie bedeutet alles fuer ihn. Er kann sie sehen. Jetzt. Immer. Und ueberall.
In seinen Traeumen…
„ Reiner Schmidt! Post fuer dich!“
Schwermuetig steht er auf. Macht alles ueberhaupt noch Sinn. ? !
Dort ist es so schoen und friedlich. Dort sind die Sorgen so banal.
Und hier? Hier sterben Menschen.
Er laeuft langsam. Ist der Brief von ihr? Nach so langer Zeit? Unbewusst dreht er den Ehering, auf dem ihr Name eingraviert ist. Erleichtert seufzt er auf. Der Brief. Von IHR. Er atmet ihren
feinen Duft tief ein.
Lafajette. . .Paris. Das Parfuem haben sie gemeinsam in der Galerie Lafajette gekauft...
„ Oh, Reiner, so viel Parfuem habe ich noch nie gesehen. Ich kann gar nicht entscheiden, welches ich moechte!“
„Schatz, wir haben alle Zeit der Welt“ sagt er und kuesst sie auf die Wange. „Riech mal an diesem hier. Wie findest du es?" fragt sie
" Hmmmmm.... "
„Du hast Recht. Probieren wir ein anderes.“
Sie haben etliche Flakons ausprobiert.
„ Reiner, ich glaube, das Passende ist einfach nicht dabei“
„ Gib nicht so schnell auf. Wir werden schon das Richtige finden.“
„Ach weisst du was? Ich lasse mich beraten.“
„In Ordnung. Ich sehe mich solange um."
Langsam laeuft er zwischen den Regalen.
Bulgari. Channel. Armani women. Laura. Einfach Wahnsinn, wie viele Parfuems es gibt und jede Frau findet das passende fuer sich. Es muss doch hier in Paris, in der Stadt der Liebe auch das Richtige fuer SIE geben?!
Doch halt!
Noch mal zurueck laufen.
Was ist denn das? Ganz hinten im Regal!
Versteckt zwischen all den wunderschoenen teuren Flakons...
„Lafajette“ Vollkommen unauffaellig. Parfuem des Hauses. Er riecht an dem
Flakon.
„Schatz! Komm schnell her! Ich habe was gefunden! Schliess deine Augen und riech…“
„Das ist ja himmlisch... Das ist es!“ fluesterte sie. „Genau das Richtige!" ruft sie begeistert.
„Jetzt haben wir einen guten Grund oft nach Paris zu reisen, um das Parfum zu
kaufen.“ scherzt er.
Das war der gluecklichste Tag in ihrem Leben. Sie lachten viel und er musste staendig an ihr schnuppern, da sie so gut roch. . .
„Reiner! Schnell! Es geht los!“
Ploetzlich hoert er das drohnende Geraeusch des Hubschraubers und einzelner Gewehrschuesse.
Die Schreie...
Afghanistan. 14:35 Uhr.
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