An der roten Ampel
„So ist das Schicksal“ – dachte sie und ging durch die Strasse bis zum Fussgaengeruebergang. Die Ampel zeigte Gruen und die Frau ging einfach weiter.
Gleichzeitig fuhr der alte Mann an der Fahrstrasse durch. Er sollte schon laengst bei einer Bankett sein. Die Geschwindigkeit seines Fahrzeugs war irrsinnig schnell. Der Alte guckte gar nicht auf die Ampeln und wollte so schnell wie moeglich in der Halle sein. In einen Moment sah er eine Figur, die ueber die Ampel des Fussgaengeruebergangs ging, und versuchte sein Fahrzeug zu bremsen. Aber Glatteis und Schnee spielten eine boese Rolle, und das Auto ueberfuhr die Frau. Ihre Koerper flog ein paar Meter weiter und landete auf dem Asphalt. Der Fahrer verlor die Kontrolle und fuhr gegen die Ampel. Als alles vorbei kam, machte der Fahrer die Tuer auf und rannte mit einem Verbandkasten zum Fraeulein, das auf der Autostrasse lag und blutete.
Der Koerper des Maedels war schon lahmgelegt und fror ganz schnell. Ihr warmes Blut floss aus den Wunden und ihr Herz klopfte wie ein Hammer. In jede Sekunde wurde der Schlag schwaecher. Auf einmal war sie schon in ihren Gedanken und sass im Kinosaal, in dem ihr Leben wie ein Film ablief. Am Anfang sah sie sich sofort nach der Geburt mit ihrer Mutter im Krankenhaus. Der Vater war schon laengst in Amerika und wusste nicht, dass seine Tochter auf die Welt gekommen war. Drei Jahre spaeter stand sie allein und guckte auf das Grab ihrer Mutter, die sich selbst umgebracht hatte. Die Verwandten des Maedchens wollten von ihr nichts wissen und schickten sie in ein Kinderheim. Noch ein Abschnitt ihres Schicksals: sie war schon zwoelf und keiner wollte sich mit ihr beschaeftigen. Der einzige, der ihr immer geholfen hatte - war ihr Musiklehrer, der ihr Talent entdeckt und ihr die Welt der Musik gezeigt hatte. Dieser Mann gab ihr die Hoffnung und den Traum. Nach ihrem Wiedersehen stellte sie sich das Ziel ihres Lebens vor – eine wunderbare Komponistin zu werden. Und dafuer in den naechsten sechs Jahren trainierte sie ihr musikalisches Gespuer und lernte Musik zu komponieren. Dann wurde das Maedchen volljaehrig, und zog von Duisburg nach Duesseldorf, und absolvierte ein Musikstudium an einer Uni. Der Film wurde beendet und jetzt hielt sich die Frau am Abhang ihrer Hoffnung. Ihre Augen kamen kurz wieder in die Realitaet und sie sah einen Mann, der vor ihr stand und jemanden anrief. Dann kam er zur ihr, nun blickte die Frau seinen Gesicht an. Jedoch die Muedigkeit fuellte die Seele des Fraeuleins, dann liess sie den heiligen Griff frei und fiel ins Nirgendwo runter, wo sie endlich Ruhe fuehlt.
Der alte Mann rief den Rettungsdienst an und versuchte das Opfer selbst zu retten, bis die Aerzte kamen. Er ging naeher zum Fraeulein und schaute ihr Gesicht an, das ihm bekannt vorkam. Da erinnerte er sich: es war seine Sch;lerin aus dem Kinderheim, die sehr grosses Talent gehabt hatte. Aber ihr Name hatte er nicht mehr im Kopf. Dann nahm er die Binden und band die Wunden, um die Blutung zu stoppen. Die Frau atmete noch, aber es war eine Frage der Zeit, wann ihr Herz nicht mehr schlagen wuerde. Ploetzlich schloss sie die Augenlider, dann blickte sie ihm mit ihren himmlischen Augen an und erkannte den Alten. Die Traenen flossen ueber die Wangen der Frau. Das letzte, was sie zur ihm sagte: "Endlich, mein Alptraum ist beendet" und danach hoerte das Herz des Opfers zu schlagen auf. Der Alte stand vor seiner Schuelerin und weinte. Er wollte sie irgendwann wieder treffen, jedoch nur nicht heute. Der alte Lehrer guckte in leblose blaue Augen und erinnerte sich an den Namen: Agneth Kusch.
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