Mit Gutem das Bоse besiegen

Vor kurzem arbeitete ich bei einer Firma, Gebrauchtm;bel abholen und wieder aufstellen. Zuerst gab es nur wenig Arbeit und wir liefen blo; herum – um den Tag bis zum Feierabend halbwegs zu ;berleben.
Unser Kollege, ein vierzigj;hriger T;rke, sagte einmal: „Wenn ihr ein drittes Auge h;ttet, am liebsten an welcher Stelle?“ Wir erwiderten sofort: „Am Genick, ist doch klar! Da kann man alles sehen, was hinten geschieht“. „Das wusste ich, - sagte der T;rke. – Warum sehen, dass die Leute dich nicht m;gen? Besser w;re ein Auge an einem Finger. Stellt euch vor, wo man damit hingucken kann! Jede Ecke beim Automotor, einen kaputten Zahn, bei Frauen auch, wenn sie dich abweisen... und ;berhaupt, wie es mit deinem Hinterteil aussieht“.
Zur M;belabfuhr kam es selten. Schwere Kommoden und veraltete Elektroger;te zerrten wir mit Krach und Donner die Treppe herunter. Sowieso werden sie von niemandem wieder benutzt.
Am zweiten Tage unserer Arbeit, da war der Chef noch krank, sa;en wir an den Tischen und zeichneten probeweise Skizzen der Innenausstattung. Da ging einer unserer ;lteren Kollegen zum Arbeitsamt und meldete dort, das wir nichts zu tun haben und blo; eine ruhige Kugeln schieben. Am n;chsten Tag bekam unsere Leitung auf die Birne, und wir auch, weil wir uns noch zu beschweren wagten. Wir wurden zu unn;tzer Arbeit verdonnert.
Der Denunziant lie; sich den ganzen Monat nicht auf der Arbeit blicken. Dann wollte er seinen Lohn, bekam nichts und lief wieder zum Arbeitsamt, weiter zu st;nkern. Daf;r schnitt ihm ein anderer Kollege, ein Holl;nder, den Vorderreifen seines Fahrrades auf, und lie; die Luft aus dem hinteren Reifen. Nachher half er dem Denunzianten den Schlauch zu flicken und beschimpfte laut den Hausmeister, der angeblich widerrechtlich geparkte Fahrr;der besch;digt.
Einmal gab uns der Chef die Aufgabe, bei einer werdenden Jungfamilie im Wohnzimmer eine Schrankwand aufzubauen. Er gab uns einen Zettel, den die Besteller nach dem Aufbau unterschreiben mussten. „Passt auf, - drohte der Chef mit dem Finger, - nicht dass es wie mit Jusup abl;uft, dem wir k;ndigen mussten, weil er nach dem Aufbau die alleinstehende Dame bel;stigte“.
Ich fuhr zusammen mit dem Fahrer Alex, dem immer ungek;mmten, der eine um einige Jahre ;ltere Ehefrau und einen siebenj;hrigen Sohn besa;. Den ganzen Weg seufzte er: „Ich liebe sie nicht und kann auch nicht fremd gehen, den Sohn liebe ich...“ „Welche Hausnummer? 53? - fragte ich, um ihn von dem Thema abzulenken. – Da ist es! Schell mal da, und ich hol die Werkzeugkiste...“
«Dieser Schrank ist totaler Schrott! Und zu wenig Schrauben mitgenommen... na ja, nehmen wir mal N;gel. F;r dieses Familienleben wird es bestimmt reichen. Wei;t du, in meiner Kindheit... da hat die Mutter den Schrank an die Wand genagelt, damit er nicht zusammenbricht. Und wir haben mit dem noch locker zehn Jahre gelebt». 
Die Jungfamilie merkt uns kaum. Offensichtlich Flitterwoche. Das D;mchen piepst buchst;blich, wenn sie ihren Kavalier ins Blickfeld bekommt. Der seufzt und schaut uns mit Vorwurf an – h;ttet ihr nicht etwas sp;ter kommen k;nnen?
«Also schieben wir den Schrank an die Wand, bevor er in sich zusammenkracht, und verschwinden hier...»
Endlich waren wir auf der Stra;e. Alex machte seinen Opel an und ;berlegte gerade, wohin es nun zwecks F;tterung ginge, als er sich pl;tzlich entsann, dass unser Arbeitszettel noch in der Wohnung auf der Fensterbank liegt.
- H;r mal, Wano, sei nett, geh mal hoch und hol unser Papier, sonst kriegen wir vom Chef was ab.
- Na gut, - seufzte ich, - kroch aus dem Wagen heraus, ging zur T;r und schellte.
Lange Zeit machte keiner auf. Dann kam der Bursche zum Vorschein, Gesichtsfarbe dunkelrot, der Blick wandernd, Hose auf und das Hemd nur halbwegs drin. 
- Ich hab den Zettel auf der Fensterbank liegen lassen, k;nnen Sie ihn mir bitte geben?
- Ja, sofort...
Und aus dem Zimmer guckt das D;mchen heraus – das Haar total durcheinander, die Lippen knallrot. Na ja, hier haben wir wirklich gest;rt. Daf;r bekam das P;rchen aber einen neuen Schrank obwohl mit alten Macken.
- Wei;t du, ich glaube, die treueste Liebe bekommt man von Hunden. Wir haben in unserer Gegend einen alten Sack, einen Rentner wohnen gehabt. Um nicht alleine zu sein, hat er sich f;nf Hunde geholt. Seine Rente ging fast komplett f;r sie drauf, aber die Hunde belohnten das mit Treue und Liebe. Eine kleine H;ndin war besonders lieb und verstand ihn, quasi wie ein Mensch. Sie war feinf;hlig und zuvorkommend, wenn er sich mal traurig f;hlte. Eines Tages starb er pl;tzlich. Die Hunde haben lange um den Tisch herum gewartet, dass der Alte mit dem Fr;hst;ck fertig ist und sie alle spazieren gehen. Der Alte sa; jedoch auf dem Stuhl und bewegte sich nicht. Nach einigen Tagen begannen die hungrigen K;ter ihr Herrchen zu fressen, nur die kleine, die treueste H;ndin sa; allein in der Ecke und beobachtete das Geschehende traurig. So ein Bild bot sich den Augen der Schwester des Alten, als sie vorbei kam, um zu kl;ren warum er nicht ans Telefon ging.
- Nein, die treueste und selbstloseste Liebe ist die Mutterliebe. Auch wenn du ihr ungewollt mal weh oder was B;ses tust, steht deine Mutter zu dir. Wenn du sie fort jagst, ist sie dir umso n;her, sie leidet noch mehr, wenn du ein b;ser, aggressiver Typ bist, wei;t du, der glaubt, er w;re total selbst;ndig, der Meister seines Lebens. Nur sie wei;, versteht in ihrer Seele, dass du eben nichts in diesem Leben taugst und dass das was du geschafft hast  allein ihre Sch;pfung ist. Aber sie gibt dir Recht, macht dir vor, du h;ttest alles im Leben selbst erreicht. Ich kam einmal zu meiner Mutter und sagte ihr grob, dass sie aufh;ren muss, mich abends auf dem Handy anzurufen, dieses Geheul mit Tr;nen „komm ma nach Haus, komm ma nach Haus...“ Dass jeder sein eigenes Schicksal hat und egal was passiert, ist alles in der Hand Gottes. Sie hat mich nur mit Augen voller Tr;nen angeguckt und bat: „Sag mir blo; n;chstes Mal, es geht dir gut – und das war;s. Mein Herz beruhigt sich“. Wo kriegst du noch so ein Herz zu sehen? Die Ehefrau beruhigt sich schnell, wenn sie einen anderen findet, das Tochterherz wird im Laufe der Zeit auch einen Ersatz finden. Das Herz eines Freundes zuckt nur kurz vor Trauer und findet auch wiederum einen Ausweg, nur das Mutterherz wird weinen und trauern, solange es im Leibe schl;gt“.
„Da hast du Recht. Ich komme aus Sibirien, bin ohne Vater aufgewachsen. Ich verlor ihn, als ich neun Monate alt war. Nur dank meiner Mutter bin ich am Leben...
Und er erz;hlte eine Geschichte, von der es mir kalt den R;cken herunter lief...
Es war Winter. Klirrender Frost hatte alles im Griff. Eine dreik;pfige Familie fuhr im Pferdeschlitten aus dem benachbarten Dorf nach Hause. An der Seite lief ein Fohlen, angeleint, damit es nicht weg laufen konnte. Die Pferde liefen ihn viel zu schnell. Es wurde langsam dunkel und der Vater trieb die Pferde an, um schneller nach Hause zu kommen. Die Mutter wickelte das Kind immer tiefer in das Schaffell und schaute sich ;ngstlich um, als wenn sie das B;se ahne. Das Elend lie; nicht lange auf sich warten. Pl;tzlich h;rte man das Wolfsgeheul. Von allen Seiten waren auf einmal graue Bestien mit gestr;ubtem Fell zu sehen. Die Pferde zogen wie verr;ckt. Dann rief der Vater: „Wirf ihnen das Kind zu, sonst gehen wir alle zugrunde“. „Nein, das tue ich nicht!“ – schrie die Mutter. „Wirf! Davon k;nnen wir noch viele kriegen!“ „Nein! Solch eines bekommen wir nie wieder...“ Da kletterte der Vater in dem au;er Kontrolle geratenen Schlitten zur Seite, um die Leine des Fohlens zu durchschneiden, verlor aber das Gleichgewicht und fiel vom Schlitten in den Schnee. Die Pferde rasten ohne Halt weiter und blieben erst mitten im Dorf stehen. Die Mutter und einige Bewohner fuhren sofort zur;ck, um den Vater zu finden. Sie fanden niemanden, nur des Vaters Stiefel mit den Fu;resten darin.
Tja... «Las das B;se dich nicht ergreifen, besiege besser das B;se mit dem Guten».
Перевод А. Барсукова


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