Der interkontinentale Handel

Auf dem Hasenkontinent eines Planeten lebte einmal ein kreativer und unternehmungslustiger Hase. Er handelte mit Gemuese und versorgte das Hasenvolk mit leckeren Karotten, Kohlblaettern und anderem vitaminreichen Gemuese. Im Sommer spielte er gerne Fussball und verbrachte oft seine Freizeit auf dem Fussballplatz. Eines Tages, als er mal wieder zum Sportplatz ging, sah er ploetzlich ein ungewoehnliches Lebewesen auf der Wiese sitzen. Das Lebewesen trug ein dichtes Fell und verzehrte eine ihm unbekannte Frucht. Der Hase blieb stehen und sah das Lebewesen erstaunt an. Voegel kreisten aufgeregt ueber der Wiese und guckten auch mit grossem Erstaunen auf die unbekannte Kreatur. Einige von ihnen waren so neugierig oder tapfer, dass sie herunterflogen, auf der Wiese Platz nahmen und sie aus der Naehe bestaunten.
- „Wer bist du und wo kommst du her?“ - fragte der Hase.
- „Ich bin ein Affe,“ lautete seine erklaerende Antwort, „ein Gesandter vom Affenkontinent, ich erhole mich von einer langen Reise und esse eine Banane. Wir haben erfahren, dass auf eurem Kontinent ein grosser Mangel an Bananen besteht. Diese sind sehr nuetzlich fuer die Gesundheit, enthalten viele Vitaminen. Bei uns gibt es Bananen im Ueberfluss und deshalb haben die Bewohner meines Kontinents auf einer Versammlung beschlossen euren Mangel zu beseitigen. Ich habe einen grossen Sack voll Bananen mitgebracht. Sieh mal, er steht neben mir. Du kannst eine probieren. Wenn die Banane dir schmeckt, koennen wir weitersprechen“.
Der Gesandte reichte dem Hasen die Frucht in der gelben Schale und erklaerte:
- „Erst mal musst du die Schale abziehen und dann essen!“
Der Hase nahm die Banane vorsichtig entgegen, zog die Schale ab und machte den ersten Biss. Er kaute langsam ein kleines Stueck, schluckte es herunter und biss immer weiter, bis er die ganze Frucht aufgefuttert hatte. Dann sagte er zu dem Gesandten:
- „Die Banane ist sehr lecker. Es waere schoen, wenn du auch den Voegeln eine anbieten wuerdest, sie sollten die neue Frucht auch probieren“.
Der Affe nahm aus dem Sack eine grosse Banane, zog die Schale ab, teilte die Frucht in kleine Stuecke und legte sie in mehrere Stellen auf der Wiese. Sofort flogen die Voegel herunter und begannen die Stuecke aufzupicken. In wenigen Minuten war kein einziger Kruemel mehr zu sehen.
- „So, lieber Hase, ich sehe, dass die Bananen dir und den Voegeln vorzueglich schmecken und so moechte ich euch jetzt ein Angebot unterbreiten. Wir, die Bewohner vom Affenkontinent, liefern euch Bananen und bekommen dafuer von euch, den Bewohnern des Hasenkontinents, leckere Karotten, ueber deren Nutzen wir viel gehoert haben. Wir wollen in Frieden leben und mit euch Handel treiben und niemals Kriege fuehren, wie sie leider viel zu oft von den Menschen angezettelt werden. Unsere Voelker dagegen, werden bestimmt durch den friedlichen Handel zu Wohlstand gelangen, ueberlege dir unser Angebot“.
- „Mir gefaellt eure Idee“, - antwortete der Hase. „Auch ich bin fuer ein friedliches Miteinander.
Nimm deinen Sack und komm mit mir, ich stelle dich dem Vorsitzenden unserer Handelskammer vor. Er und die Vorstandsmitglieder sollen erst mal von den Bananen eine Kostprobe nehmen. Falls die Frucht auch ihnen schmecken sollte, werden wir gemeinsam den Handelsvertrag ausarbeiten und ihn dem Wirtschaftsausschuss unseres Parlaments vorlegen. In einer Sitzung werden die Abgeordneten eine Entscheidung treffen. So ist die Ordnung auf unserem Hasenkontinent, ueber solche wichtigen Geschaefte darf ich nicht alleine entscheiden.
Die neue Handelsinitiative nahm ihren vom Gesetz vorgeschriebenen Lauf und das Parlament des Hasenkontinents stimmte dem Handelsvertrag zu, doch es brauchte etwas Zeit, den gegenseitigen Handel in Gang zu bringen. Da aber beide Handelspartner sehr um einen reibungslosen Geschaeftsverlauf  bemueht waren, trafen schon bald die ersten Bananenlieferungen auf dem Hasenkontinent und umgekehrt, die Karottenlieferungen auf dem Affenkontinent ein. Und das war nur der Anfang...

12.04.2021


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