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Аз многогрешный, Вольфганг Акунов (не путать с "сетевым клоном", скрывающимся под ником "Вольфганг Акуновъ", с твердым знаком на конце фамилии, и публикующим от имени настоящего Вольфганга Акунова разную "поибень" на сайте Стихи.ру, на котором подлинный Вольфганг Акунов, без твердого знака на конце фамилии, уже много лет не публикуется) удостоился от не обладающего ни малейшим чувством юмора автора статьи "Вольфганг Викторович Акунов" на Мегапедии - Megapedia.wiki подозрения в "гомоэротических наклонностях" и "бисексуальности", а также следующей, достаточно неуклюже и тяжеловесно сформулированной, инвективы: "Ведь подлинно православный историк такого уровня, каковым старается предстать в глазах читателя Вольфганг Акунов, никогда не стал бы писать откровенно пошлое стихотворение «Александр, царь Македонии», ссылка на которое дана в конце упомянутой дневниковой записи, выложенное на настоящей странице Акунова на литературном портале «Проза ру» (sic! - Вольфганг Акунов), — поскольку таковой историк всегда отлично отдаёт себе отчёт в том, что все дошедшие до нас сведенья о педерастии Александра Великого восходят к такому до-нельзя сомнительному источнику, как Клавдий Элиан — собиратель исторических «жареных» сплетен, времён упадка нравов в Римском государстве."
Вот так подлинный Вольфганг Акунов (без твердого знака на конце фамилии) сподобился на старости лет "совсем без драки попасть в большие забияки", выражаясь словами из басни блаженной памяти дедушки Крылова:). И, значит, мне очередной раз удалось-таки постебаться над обеспечившим мне очередной "черный пиар" (который все равно - пиар, как всем и каждому известно!) анонимным дураком:), ибо

Мой нрав, товарищи, таков:
Люблю дурить я дураков!
Могу еще раз повторить:
Люблю я дураков дурить!

RUSSLAND IN DER ZWEITEN H;LFTE DES 19. JAHRHUNDERTS

Nach dem Abschluss des Wiener Kongresses im Jahre 1815 erreichte des Russische Kaiserreich eine beinahe unumstrittene Vormachtstellung auf dem Europaeischen Kontinent und spielte als Grundstuetze der Heiligen Allianz mit Oesterreich und Preussen eine hoechst aktive Rolle im politischen Leben Europas. Wegen der gewaltsamen Niederschlagung des nationalrevolutionaeren Aufstandes in Kongrsspolen (dem mit dem Russischen Kaiserreich in Personalunion vereinigten, jedoch weitgehend autonomen Teil des durch Russland; Preussen und Oesterreich zerstueckelten Polens) durch russische Truppen 1830-1831 sowie wegen Russlands Beteiligung an der Niederschlagung des gegen Oesterreichs Herrschaft gerichteten bewaffneten Aufstandes der Ungarn 1849 erhielt der russische Zar Nikolaus I. in liberalen und revolutionaeren Kreisen des Abendlandes den beruechtigten Spitznamen des „Gendarmen Europas“.

Von Wolfgang Akunow

Bei der Wahrnehmung seiner „Gendarmen“-Funktion, die er als seine heilige Pflicht gegenueber der christlichen Zivilisation und der gottgewollten legitimistischen Ordnung in Europa verstand, vergass Nikolaus I. aber keinesfalls seine vor allem auf Peter I. und Katharina II. zurueckgehenden Plaene, Russlands Vormachtstellung auch auf den Balkan auszuweiten, der sich immer noch im Machtbereich des grosstuerkischen Osmanischen Reiches befand. Von Zar Pauls I. kurzer Regierungszeit abgesehen, war das russisch-tuerkische Verhaeltnis vorwiegend feindlich und durch kriegerische Auseinandersetzungen gekennzeichnet, wobei die Hohe Pforte (wie die Tuerkei damals haeufig inoffiziell hiess) immer schwaecher wurde.

Der Krimkrieg

Anfang der 1850er Jahre setzte der Kaiser aller Reussen Nikolaus I. zum entscheidenden Schlag gegen die geschwaechte Hohe Pforte an. Als Anlass zum Konflikt nutzte er den zwischen der griechisch-orthodoxen und der roemisch-katholischen Geistlichkeit entbrannten Streit um das Aufsichtsrecht ueber die christlichen Heiligtuemer in Jerusalem. Zar Nikolaus zeigte sich durch den Beschluss des tuerkischen Sultans beleidigt, dieses Aufsichtsrecht den Orthodoxen zu entziehen und den Katholiken zu verleihen. Der Umstand, dass der Sultan diesen Beschluss unter dem Druck des damaligen franzoesischen Praesidenten (und baldigen Kaisers) Louis-Napoleon Bonaparte zu fassen gezwungen war, spitzte die Lage nur noch zu. Zar Nikolaus liess sozusagen im Gegenzug die von der Tuerkei abhaengigen christlich-orthodoxen Donaufuerstentuemer Moldawien und Walachei durch russische Truppen besetzen. Diese Ereignisse bildeten den Auftakt zum Krimkrieg (1853–1856), der als zehnter russisch-tuerkischer Krieg begann, wobei das Osmanische Reich (von Grossbritannien ermutigt) Russland den Krieg erklaerte. Dessen Ziele bestanden nicht nur darin, Einfluss auf die slawischen Voelker des Balkan zu bekommen, sondern auch freie Fahrt f;r die russische Schwarzmeer-Flotte durch den Bosporus und die Dardanellen zu erzwingen, wodurch diese Zugang zum Mittelmeer gewonnen haette. Fuer Grossbritannien, dem zu dieser Zeit groessten Handelspartner der Hohen Pforte, ging es vor allem darum, die Ausdehnung des russischen Einflusses in Vorder- und Mittelasien zu verhindern.

Die Handlungen des siegessicheren russischen Autokraten riefen in Europa vorwiegend negative Reaktionen hervor. Das russische Kaiserreich geriet wider Erwarten in diplomatische Isolation. Doch Zar Nikolaus liess sich nicht entmutigen. Anfangs entwickelten sich die Kriegshandlungen ziemlich erfolgreich. 1853 versenkte ein russisches Kriegsgeschwader unter dem Kommando des Admirals Pawel Nachimow die tuerkische Flotte in der Schwarzmeer-Bucht von Sinop. Der russische Vormarsch im Transkaukasus war nicht minder erfolgreich. Russische Truppen ueberschritten die Donau. Die erlittenen schweren Niederlagen zu Lande wie zur See versetzten das Osmanische Reich in eine hoechst prekaere und schwierige Lage. Um einem weiteren Erstarken Russlands vorzubeugen, griffen England und Frankreich 1854 als Verbuendete der Tuerkei in deren Krieg gegen Russland ein. Bald darauf schloss sich auch Piemont beziehungsweise das Koenigreich Sardinien an, um der geschwaechten Tuerkei unter die Arme zu greifen. Der „Kraftprotz“ Russland geriet in Gefahr, seine gesamte Staatsgrenze von West bis Fernost entlang Krieg fuehren zu muessen. Dieser Umstand entzog Zar Nikolaus jede Chance, den vereinigten Kraeften der fuehrenden europaeischen Staaten auf die Dauer erfolgreich Widerstand leisten zu koennen. Hinzu kamen als erschwerende Umstaende das fast vollkommene Fehlen von Eisenbahnen und Dampfschiffen, veraltete Waffen, das Rekrutieren aus meistens analphabetischen leibeigenen Bauern sowie die mangelhafte Ausbildung und haeufige Inkompetenz des Offizierskorps. Mit zur Niederlage beigetragen hat auch die unentschiedene Haltung des oesterreichischen Kaiserreiches, dessen Armeen die Donaufuerstentue mer bedrohten und einen russischen Truppenabzug verunmoeglichten. Da die Intervention Nikolaus I. in Ungarn wenige Jahre davor Habsburgs Herrschaft ;ber das Land gesichert hatte, wurde damals das Wort vom „Undank des Hauses Habsburg“ sprichwoertlich.

Nach dem Eintritt der europaeischen Verbuendeten des Osmanischen Reiches in den Krieg verlagerte sich dessen Hauptschauplatz auf die Halbinsel Krim. Im September und Oktober 1854 fuegten die alliierten Landetruppen den Russen einige Niederlagen zu und belagerten den wichtigsten Marinestuetzpunkt der russischen Schwarzmeerflotte Sewastopol. Die Verteidiger Sewastopols (unter denen sich auch der spaetere weltberuehmte Schriftsteller Leo Tolstoi als junger Artillerieoffizier befand) leisteten den Belagerern 11 Monate lang heldenhaften Widerstand. Das unbegabte und unentschlossene russische Heeres-Oberkommando erwies sich jedoch als nicht in der Lage, der mutigen Garnison wirksame Hilfe zu leisten. Daher musste Sewastopol im August 1856 von seinen Verteidigern verlassen werden.

Ungeachtet der russischen Erfolge gegen die Tuerken im Transkaukasus bedeutete der Fall von Sewastopol (samt Vernichtung der russischen Schwarzmeerflotte) praktisch Russlands Niederlage im Krimkrieg, den Nikolaus I. nicht ueberlebte. Der neue Kaiser aller Reussen Alexander II. (Regierungszeit: 1855–1881) sah die dringende Notwendigkeit ein, den Krieg zu beenden. Auf dem Pariser Friedenskongress 1856 fand sich das besiegte Russische Kaiserreich gezwungen, die Forderungen Englands und Frankreich zu erfuellen. Die schwerste dieser Forderungen war das Russland aufgezwungene Verbot, eine Schwarzmeer-Kriegsflotte zu besitzen. Das Russische Kaiserreich verlor das Protektorat ueber die Donau-Fuerstentuemer und die Moeglichkeit, sich an Europas politischem Geschehen zu beteiligen.

Der Krimkrieg fuehrte die Rueckstaendigkeit des unter Nikolaus I. stagnierenden Kaiserreiches deutlich vor Augen und liess die herrschende Oberschicht die dringende Notwendigkeit einsehen, die fortschrittlichen Industriestaaten schnellstmoeglich einzuholen.

Die Abschaffung der Leibeigenschaft

Vordringlich war das Problem der Leibeigenschaft. Russland war das einzige Land Europas, in dem immer noch die Fronarbeit hoeriger Bauern genutzt wurde. Der Fortbestand der Leibeigenschaft wuerde Russland unvermeidlich von einer Grossmacht zu einem zweitrangigen Staat absinken lassen. Eine derart triste Perspektive lief natuerlich den Anspruechen und Plaenen seiner Herrscher zuwider. Ausserdem war die Leibeigenschaft, das Besitzrecht an „getauftem Eigentum“ kaum von der Sklaverei zu unterscheiden. Diese wurde von immer weiteren Kreisen im In- und Ausland als unsittlich und unmoralisch verurteilt.

Allerdings fuehrte die Einsicht in die Notwendigkeit, die Leibeigenschaft abzuschaffen, in der russischen Gesellschaft zu immer schaerferen Auseinandersetzungen ueber die Wege zu diesem Ziel. Die Liberalen hielten es fuer zweckmaessig, die „Bauernreform“ (d.h. die Bauernbefreiung) auf eine solche Art und Weise zu verwirklichen, dass sie die fuer die Entwicklung marktwirtschaftlicher Beziehungen im landwirtschaftlichen Bereich notwendigen Bedingungen schaffen wuerde. Die Konservativen, die die ueberwiegende Mehrheit der an der gesellschaftlichen Diskussion beteiligten Gutsbesitzer (und zugleich Bauernbesitzer) bildeten, waren nur bereit, die „Bauernreform“ als ein ihnen abgepresstes Zugestaendnis zu akzeptieren. Sie waren bestrebt, ihre eigene wirtschaftliche Existenz durch den moeglichst langen Erhalt einer Quasihoerigkeit der nur pro forma „befreiten“ Bauern zu sichern.

Im Endergebnis wurde die „Bauernreform“ zu einer Kompromissloesung, die die Interessen des buerokratischen Staates, der „enteigneten“ Gutsbesitzer und der „befreiten“ Bauern befriedigen sollte. In Wirklichkeit waren jedoch weder der buerokratische Staat noch die „enteigneten“ Gutsbesitzer geschweige denn die „befreiten“ Bauern dadurch vollkommen befriedigt.

Am 19. Februar 1861 verabschiedete Kaiser Alexander II. die „Festlegungen“, das „Manifest“ sowie andere Regierungsverordnungen und Dokumente, die der beabsichtigten Bauernreform den notwendigen gesetzlichen Rahmen geben sollten und dem Zaren den Ehrennamen „der Befreier“ einbrachten. Die „Festlegungen“ bezogen sich auf die meisten Gouvernements des Europaeischen Ruxxlands, in denen etwa 25 Millionen leibeigene Bauern lebten. Das „Manifest“ des Zaren verlieh ihnen persoenliche Freiheit und einige Buergerrechte sowie die Moeglichkeit, nach Verlassen der Scholle Industriearbeiter in Werken und Fabriken zu werden. Die „Festlegungen“ regelten einzelne Fragen der Bauernreform einschliesslich der Grundstueckgroesse, Abgabenhoehe, Freikaufverfahren usw. Alle von den Bauern vor der Reform fuer den Eigenbedarf bewirtschafteten Grundstuecke galten nach der Reform als Grundbesitz des Gutsbesitzers. Den persoenlich freigewordenen Bauern wurde lediglich das Nutzungsrecht an diesen Grundstuecken ueberlassen. Als Gegenleistung mussten die „zeitweilig (zu Naturalabgaben und Zahlungen an den Gutsherrn - W.A.) verpflichteten“ Bauern zugunsten des Gutsbesitzers eine ganze Reihe von Pflichtarbeiten verrichten, diese unentgeltlich mit Lebensmitteln versorgen und die von ihnen benutzten Grundstuecke beim Gutsbesitzer auf Raten freikaufen. Erst nach der letzten erfolgten Ratenzahlung wurde der Bauer zum Besitzer des von ihm benutzten Grundst;cks. Die Grundst;ck-Freikauffrist wurde recht willkuerlich festgelegt. Die Freikaufbedingungen sahen wie folgt aus: 75-80 % des Bauern-Grundstueckpreises erhielt der Gutsbesitzer vom Staat_ waehrend der Restbetrag vom Bauern ausgezahlt wurde (und zwar, in Geld oder in Wertpapierform). Der dem Gutsbesitzer staatlicherseits ausgezahlte Betrag musste vom Bauern im Laufe der darauffolgenden 49 Jahre in Raten zum 6  Jahreszins zurueckgezahlt werden. Insgesamt mussten die Bauern etwa 1,5 Milliarden bezahlen (wobei der Gesamtwert des von ihnen erworbenen Grund und Bodens lediglich 500 Millionen Rubel betrug).

Obwohl in Russland der adelige Grossgrundbesitz auch nach erfolgter Reform von 1861 erhalten blieb (30 000 adelige Gutsbesitzer besassen 95 Millionen Dessjatinen (1 Dessjatine = 1,09 Hektar) Land, waehrend 20 Millionen „befreite“ ehemalige leibeigene Bauern lediglich 116 Millionen Dessjatinen besassen), die „befreiten“ Bauern gewissermassen von den Gutsbesitzern abhaengig blieben und von der Dorfgemeinschaft beziehungsweise Bauerngemeinde (“Mir“) bis ins Kleinste bevormundet wurden, war die Bauernreform dennoch ihrem Wesen und Grundinhalt nach fortschrittlich, weil sie die jahrhundertelange Bauern-Sklaverei abschuf und guenstige Bedingungen fuer einen raschen wirtschaftlichen Aufschwung Russlands herbeizufuehren vermochte.

Auf dem Lande zeichnete sich eine immer deutlichere Sozial-Differenzierung ab. Es entstanden wohlhabende Grossbauern, die Tageloehner anheuerten, mittelstaendische und Kleinbauern, viele von denen so stark verarmten, da; sie gezwungen waren, zusaetzliche Verdienstmoeglichkeiten zu suchen, da sie von der kargen eigenen Scholle nicht ernaehrt werden konnten. Diese Verelendung vieler Bauern bot den sich mehrenden russischen Werken und Fabriken die Moeglichkeit, immer neue billige Arbeitskraefte einzustellen. Gleichzeitig foerderte die Reform den Ausbau des russischen Binnenmarktes, was wiederum den Ausbau der Industrieproduktion foerderte. Dank diesen Merkmalen der Bauernreform von 1861 wurde sie als Uebergangsstufe vom alten zum neuen Russsland betrachtet.

Semstwo-, Gerichts-, Stadtverwaltungs- und Militaerreform

Die Aufhebung der Leibeigenschaft legte auch Transformationen der frueheren Staatsordnung und deren Anpassung an die veraenderten historischen Bedingungen nahe. Diese unter Zar Alexander II. erfolgten liberalen Reformen liessen zwar Russlands Staatsordnung in deren Gesamtheit fortbestehen und schmaelerten keinesfalls die Befugnisse des Kaisers aller Reussen als uneingeschraenkten Autokraten, schufen jedoch die notwendigen Grundlagen fuer die allmaehliche Umwandlung des russischen Kaiserreiches aus einer feudalistischen Staendemonarchie zu einem buergerlich-demokratischen Staendestaat.
1864 wurde die sogenannte Semstwo-Reform in Angriff genommen. Semstwo (von „Semlja“ = „Land“)  bedeutet Landstand oder Landschaftsvertretung und bezeichnet lokale Selbstverwaltungseinheiten auf Ujesd- (Kreis-) und Gouvernementsebene. In das jeweilige Semstwo wurden Vertreter des Adels, der Stadtbewohner und der Bauern auf drei Jahre gewaehlt. Der Aufgabenbereich der lokalen Verwaltungen enthielt unter anderem das Gesundheits-, Veterin;r-, Agronomie-, Bildungs-, Post- und Verkehrswesen, die Wohlfahrtspflege und die Armenfuersorge, die Industrie, den Handel und die Landwirtschaft. Die Semstwo-Finanzierung beruhte auf Steuereinnahmen, fuer die ebenfalls die jeweiligen Semstwo-Verwaltungen zustaendig waren. Die entsprechende Semstwo-Steuer musste von der gesamten Bevoelkerung entrichtet werden. Die Semstwo-Verwaltungen waren jedoch nicht berechtigt, die Erfuellung ihrer Beschluesse einzufordern. Um ihre Beschluesse durchzusetzen, mussten sie die zaristischen Lokalbehoerden inklusive Polizeibehoerden um Hilfe ersuchen. Die lokalen Staatsbeamten konnten nach eigenem Gutduenken jeden Semstwo-Beschluss stoppen. Und dennoch war die Entstehung der Semstwo-Verwaltungen ausserordentlich wichtig. Zum ersten Mal entstanden im Russischen Kaiserreich lokale Selbstverwaltungsgremien, deren Aktivitaeten sich von denen des herrschenden staatlich-buerokratischen Systems wesentlich unterschieden.

Nach der Semstwo-Reform erfolgte 1870 auch die Reform des Stadt-Verwaltungssystems. Die durch diese Reform ins Leben gerufenen w;hlbaren staedtischen Selbstverwaltungsgremien – Stadt-Dumas – waren fuer alle Aspekte des staedtischen Lebens und des Wohlergehens der Stadtbevoelkerung inklusive Bildung und Gesundheitswesen zustaendig und ihren Waehlern gegenueber rechenschaftspflichtig, so wie die Semstwos deren Waehlerschaft gegenueber rechenschaftspflichtig waren.

Mit zu den wichtigsten unter Zar Alexander II., verwirklichten liberalen Reformen zaehlte die Gerichtsreform von 1864.

Vor dieser Reform gab es im kaiserlichen Russland nur Staendegerichte. Jeder Reichsstand hatte sein eigenes Gericht. Die Gerichtsverhandlungen erfolgten hinter verschlossenen Tueren, die Angeklagten hatten keine Verteidiger. Das Gericht hing vollkommen von der Staatsverwaltung ab.

Die neuen Gerichtssatzungen verkuendeten die Unabhaengigkeit des Gerichtes von der Staatsverwaltung. Die Richter wurden zwar nach wie vor von der Regierung ernannt, durften jedoch nur durch das Gericht ihres Amtes enthoben werden. Die Untersuchungsrichter waren nicht mehr Polizeibeamte und waren in ihren Aktivitaeten von den Polizeibehoerden vollkommen unabhaengig. Es wurde ein neues oeffentliches und einheitliches Gericht eingefuehrt, vor dem sich Angeklagte aller Staende gleichberechtigt zu verantworten hatten. Zu den Gerichtsverhandlungen wurden nunmehr Publikum und Presse zugelassen. Die Anklage wurde durch den Staatsanwalt, die Verteidigung durch den Rechtsanwalt vertreten.

An Strafverfahren waren Vertreter aller Staende einschlieaalich Bauern als Schoeffen beteiligt. Lediglich Lohnarbeiter und Bedienstete waren davon ausgeschlossen. Die Schoeffen befanden den Angeklagten fuer schuldig oder fuer unschuldig, wonach das Urteil durch den Gerichtspraesidenten und zwei Gerichtsmitglieder verkuendet wurde.

Die Gerichtsreform war wohl die konsequenteste aller unter Zar Alexander II. dem Befreier umgesetzten Reformen, obwohl anderseits spezielle Amtsbezirksgerichte fuer Bauern, „geistliche Gerichte“ fuer Angehoerige des Klerus und Kriegsgerichte fuer Militaers fortbestanden, die Gerichtsbarkeit von Staatsbeamten eingeschraenkt wurde und die Gendarmerie sehr bald das Untersuchungsrecht gegen politische Verbrecher zurueck erhielt. Besonders schwerwiegende Faelle wurden von der Regierung gebildeten Sonder-Gerichtskommissionen uebergeben und hinter verschlossenen Tueren verhandelt. Es wurden immer noch Leibesstrafen gegenueber Bauern, Strafgefangene, in einzelnen Faellen auch gegen Soldaten und Matrosen praktiziert (obwohl das Spiessrutenlaufen als die meistberuechtigte koerperliche Zuechtigung abgeschafft wurde), von zahlreichen Verstoessen gegen die Oeffentlichkeit von Gerichtsverhandlungen, vor allem in der Provinz, ganz zu schweigen.

In den 1860er Jahren wurden auf Anregung des russischen Kriegsministers Graf Dmitrij Miljutin auch die langersehnten Militaerreformen umgesetzt. Die bedeutendste unter ihnen war die Reform von 1874, wodurch die allgemeine Wehrpflicht eingefuehrt wurde. Ihr unterlagen alle kriegsverwendungsfaehigen Maenner im Alter von 21 Jahren (wobei Ersatzpersonen fuer den Wehrdienst angeheuert werden durften). Die Wehrdienstdauer wurde bedeutend reduziert. Im Heer dauerte der aktive Wehrdienst nunmehr 6 Jahre mit darauffolgenden 9 Jahren Reserve, in der Marine 7 Jahre mit weiteren 3 Jahren Reserve. Dank dieser Neuerung konnten die russischen Streitkraefte im Kriegsfall wesentlich verstaerkt werden. Fuer Akademiker war eine kuerzere Wehrdienstdauer vorgesehen. Truppenausbildung und Bildungsstand des Offizierskorps wurden wesentlich verbessert. Die Armee erhielt immer mehr moderne Waffen, die Kriegsmarine immer mehr moderne Dampfschiffe.

Trotz diesen positiven Transformationen im Heeres- und Marinebereich blieb vieles jedoch noch beim Alten. Die Offiziere waren nach wie vor meistens Adelige, Kasernendrill und Handgreiflichkeiten gegenueber Untergebenen blieben an der Tagesordnung

Im grossen und ganzen bildeten die liberalen Reformen der 1860er und 70er Jahre unter Zar Alexander II. einen energischen Anstoss zur wirtschaftlichen und sozialpolitischen Vorwaertsentwicklung des Russischen Kaiserreiches. Der positive Effekt der liberalen Reformen wurde jedoch durch den Umstand reduziert, dass sie inkonsequent und halbherzig waren (vor allen Dingen im politischen Bereich). Das Russische Kaiserreich blieb auch in der zweiten Haelfte des 19. Jahrhunderts eine absolute Monarchie ohne Repraesentativgewalt, ohne Mehrparteiensystem, ohne vollkommen freie Gerichte, ohne klar umrissene und gesicherte Buergerrechte und
-freiheiten.

Trotz alledem veraenderten die liberalen Reformen unter Zar Alexander II. grundsaetzlich die Sozial- und Wirtschaftsstruktur des Russischen Kaiserreiches, weil sie die notwendigen Voraussetzungen fuer Russlands beschleunigter Entwicklung in Richtung eines modernen Rechts- und Industriestaates herbeifuehrten.

Wirtschaftsentwicklung im Zuge der liberalen Reformen

Nach der Aufhebung der Leibeigenschaft begann die Lohnarbeit auf dem Gebiet der russischen Industrie allmaehlich die Zwangsarbeit zu verdraengen. Ab Mitte der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts foerderte die Zarenregierung immer aktiver das Privatkapital, indem sie immer mehr Staatsbetriebe Privatunternehmern uebergab. Besonders erfolgreich entwickelte sich die russische Textilindustrie. Die Baumwollgewebeproduktion verdoppelte sich im Laufe von nur 20 Jahren. Die Metallindustrie bedurfte nicht nur des dringenden Ueberganges zur Lohnarbeit, sondern einer nicht minder dringenden technischen Umruestung und Modernisierung. Die Metallerzeugung im Ural (welche seit Zar Peter dem Grossen mit Fug und Recht als Herz der Metallindustrie des Russischen Reiches galt) verfiel in den Reformjahren allmaehlich, waehrend die Metallindustrie und der Bergbau im Donez-Becken (Donbass) und im Raum Kriwoj Rog staendig an Entwicklungstempo gewann.

In den 1860er Jahren wurde das Eisenbahnnetz in Russland rasch ausgebaut. Die Zarenregierung foerderte die Entwicklung des einheimischen Maschinenbaus. Infolgedessen waren ab Mitte der 1870er Jahre die meisten Lokomotiven und Eisenbahnwaggons russische Erzeugnisse.

Die durch die liberalen Reformen unter Alexander II. gefoerderte Industrierevolution liess zahlreiche neue Staedte entstehen. Iwanowo-Wosnessensk avancierte rasch zu einem bedeutenden Zentrum der russischen Textilindustrie, Tomsk zum groessten Handelszentrum Sibiriens (und zur groessten sibirischen Stadt ueberhaupt). Die Hafenstadt Rostow-am-Don wuchs in einem wahrhaft atemberaubenden Tempo.

Auch im Bereich der russischen Bevoelkerungsstruktur waren in der zweiten Haelfte des 19. Jahrhunderts bedeutende Transformationen zu verzeichnen. Ein immer gewichtigerer Platz in der Gesellschaft wurde von der privaten Unternehmerschaft beansprucht und auch eingenommen. Immer zahlreicher wurde anderseits auch die Industriearbeiterschaft, deren Reihen staendig von verarmten, proletarisierten Kleinbauern aufgefuellt wurden, die nicht mehr von ihrer knappen Scholle leben konnten. Indem sich Letztere anfangs lediglich als Nebenverdiener und Gelegenheitsarbeiter in die wachsenden Industriestaedte begaben, verlie;en sie letzten Endes immer haeufiger ihre verkommenen Bauernhoefe und liessen sich auch als Industriearbeiter in den Staedten nieder. Die Arbeitsbedingungen in den damaligen Industriebetrieben waren ausserordentlich schwer, weil es im Russischen Kaiserreich noch kein Arbeitsrecht gab. Zahlreiche Sozialkonflikte, die gefaehrliche Quellen innenpolitischer Instabilitaet im zaristischen Russland bildeten, entstanden auch aus der Tatsache, dass die neu entwickelnde moderne Grossindustrie mit den Ueberbleibseln der Leibeigenschaft auf dem Lande und den Auswuechsen des selbstherrschaftlichen politischen Systems mehr schlecht als recht koexistieren musste

Die Landwirtschaft entwickelte sich nach den Reformen aeusserst langsam. Nach der Abschaffung der Leibeigenschaft mussten die Gutsbesitzer ihre Gueter nach marktwirtschaftlichen Prinzipien bewirtschaften. Doch bei weitem nicht alle erwiesen sich als dazu faehig. Die wenigen Tuechtigen meisterten diese Umstellung, andere mussten ihre Gueter verkaufen.

Sozialpolitische Bewegungen

Im Mittelpunkt des sozialpolitischen Lebens des Russischen Kaiserreiches standen in der zweiten Haelfte des 19. Jahrhunderts zwei besonders aktuelle und dringend ihrer Loesung harrende Fragen: Land und Freiheit. Die von den zaristischen Staatsbehoerden durchgesetzten Reformmassnahmen wurden von der Mehrheit der damaligen russischen Gesellschaft nicht nur akzeptiert, sondern auch begruesst. Die Land- (d.h. Grund-und-Boden)-Frage blieb jedoch nach wie vor ungeloest. Dieser leidige Umstand sowie das Fehlen politischer Rechte und Freiheiten mehrten die Anzahl unzufriedener Angehoeriger so gut wie aller sozialen Schichten.

Bereits 1865 wurde von Vertreten des Moskauer Adels die Notwendigkeit angesprochen, in Russland eine Repraesentativ-Regierungsform (mit anderen Worten, eine konstitutionelle Monarchie mit einen waehlbaren Parlament) einzufuehren. Kaiser Alexander reagierte nicht in Form von Repressalien, da er es sich mit dem einflussreichen Moskauer Adel nicht verderben wollte, betonte jedoch in seiner Antwort, dass die Einfuehrung einer konstitutionellen Regierungsform im Russischen Kaiserreich dessen unvermeidlichen Zerfall zur Folge haben wuerde. Die Forderung nach einer Verfassung fuer Russland wurde auch auf Semstwo-Ebene erhoben, weil sich gerade die Semstwos in der Zeit nach den Reformen zu Hauptzentren der Verfassungsbewegung aufschwangen. Im Gegenzug begann die Zarenregierung die Rechte der Semstwo-Institutionen einzuschraenken.

Der offensichtliche Unwille der nur gegenueber dem Zaren verantwortlichen russischen Reichsregierung, die Meinung der Gesellschaft in Betracht zu ziehen und darauf Ruecksicht zu nehmen, fuehrte zur Polarisierung unter den russischen Intellektuellen, die zu einem immer groesseren Teil nicht nur aus Adeligen, sondern auch aus Angehoerigen anderer Staende und Schichten bestanden. Unter den russischen Jugendlichen, vor allem unter Studenten, fand radikaldemokratisches Ideengut eine immer weitere Verbreitung. Radikale Propagandisten behaupteten die Notwendigkeit, die ihrer Loesung harrenden akuten Probleme des sozialpolitischen Lebens mittels eines allgemeinen Volksaufstandes zu bewaeltigen. Zu den Hauptvertretern dieser ideologischen Richtung gehoerten Nikolai Tschernyschewskij, Nikolai Dobroljubow und der aus britischem Exil operierende Alexander Herzen mit seiner revolution;ren Zeitschrift „Die Glocke“ („Kolokol“), die in Russland zwar verboten war, jedoch heimlich ueber die Grenze eingeschmuggelt und vervielfaeltigt wurde. In den 1860er Jahren gingen radikal gestimmte russische Intellektuelle zur Gruendung geheimer regierungsfeindlicher Untergrundorganisationen ueber. Dazu gehoerten die 1862 bis 1864 aktive (und sp;ter neugegr;ndete) „Semlja i wolja“ („Land und Freiheit“), Michail Ischutins Zirkel sowie die 1859 gegruendete „Narodnaja rasprawa" („Volksabrechnung“) unter der Leitung von Sergej Netschajew. Die von den zaristischen Behoerden getroffenen scharfen Gegenmassnahmen lie;en die radikalen Untergrundkaempfer zur Taktik des Terrors greifen. Einer von ihnen, Dmitrij Karakosow, veruebte 1866 sogar ein Attentat auf Zar Alexander II (der diesem jedoch gluecklicherweise entging und danach noch mehrere weitere ueberlebte).

An der Schwelle der 1870er Jahre begann sich die Ideologie der revolutionaeren Narodniki („Volkstuemler“) breitzumachen. Bei den Narodniki handelte es sich um eine radikaldemokratische Bewegung, die auf der Basis von aus Westeuropa uebernommenem sozialistischen Ideengut eine eigene Theorie von Russlands Uebergang zum Sozialismus mittels Volksaufstand (was unter den damaligen russischen Verhaeltnissen nur einen Bauern- sowie Soldatenaufstand bedeuten konnte) und Bauerngemeinschaft („Mir“) zu entwickeln versuchte. Obwohl alle Volkstuemler-Ideologen das gleiche Ziel vor den Augen hatten, schwebten ihnen recht unterschiedliche Wege vor, die dazu fuehren sollten. Der Anarchist und prinzipielle Todfeind jeglicher Staatsform Michail Bakunin (aktiver Teilnehmer zahlreicher europaeischer Revolutionen und Hauptvertreter des „Rebellenfluegels“ der Narodniki) plaedierte fuer die Entfachung eines moeglichst baldigen Bauernaufstandes. Pjotr Lawrow (Hauptvertreter des „Propagandistenfluegels“ der Volkstuemlerbewegung) hielt es fuer notwendig, die Bauern zuerst ueber ihre wahre Lage und den Ausweg aus dieser Lage aufzuklaeren, um sie auf die kuenftige Revolution ideologisch, propagandistisch und organisatorisch vorzubereiten und zu bewussten Freiheitskaempfern auszubilden. Pjotr Tkatschow (Hauptvertreter des „Verschwoererfluegels“ der Narodniki) teilte Lawrows Ueberzeugung, die Bauern waeren fuer eine erfolgreiche Revolution noch unreif, bestand jedoch auf der Notwendigkeit eines bewaffneten Staatsstreichs, der von revolutionaer gesinnten Intellektuellen (einschliesslich „fortschrittlicher“ Offiziere und Staatsbeamter) zwecks gewaltsamer Machtuebernahme und darauffolgender voelliger Befreiung der Bauern durchgefuehrt werden sollte.

Den Versuchen der „Volkstuemler“, ihre revolutionaeren Plaene zu verwirklichen, war jedoch kein Erfolg beschieden. Alle von ihnen „zum Volk“ (d.h. unter die baeuerliche Lanbevoelkerung Russlands) ausgesandten Propagandisten fanden weder Verstaendnis noch Sympathie und wurden von den Bauern an die Polizeibehoerden ausgeliefert. Nach dem voelligen Verlust ihres Glaubens an die Faehigkeit der Bauernschaft, sich gegen die Zarenherrschaft zu erheben, griffen die „Volkstuemler“ zum individuellen Terror als letzter Waffe. Das Attentat der Revolutionaerin Vera Sassulitsch auf den St. Petersburger GeneralgouverneurFjodor Trepow im Jahr 1878 loeste eine regelrechte Welle von Attentaten auf hohe zaristische Beamte sowie auf den Zaren selbst aus. Doch alle Versuche der Narodniki, das zaristische Staats- und Regierungssystem durch Terroranschlaege zum Fall zu bringen, blieben ergebnislos.

Das Fehlen der erwuenschten Ergebnisse sowie immer schaerfere Repressalien seitens der Regierungsbehoerden fuehrten zur Spaltung der neugegruendeten „Semlja i wolja“, die 1879 in zwei Organisationen zerfiel, die die Namen „Tschornyj peredel“ („Schwarze Umverteilung“, d.h. Grundbesitz-Umverteilung zugunsten des „Schwarzen Volkes“, wie die Bauernschaft umgangssprachlich bezeichnet wurde) und „Narodnaja wolja“ („Volkswille“) trugen. Die Mitglieder des „Volkswillens“ konzentrierten sich auf verschaerften Terror. 1881 gelang es diesen „Stadtguerilleros“ Zar Alexander II. in St. Petersburg zu ermorden – ausgerechnet an dem Tag, an dem der Zar die Vorschl;ge des russischen Innenministers Graf Michail Loris-Melikow bezueglich weiterer liberaler Reformen sowie Ma;nahmen zur Verwandlung des Russischen Kaiserreiches in einen Verfassungsstaat befuerwortete.

Nun bestieg Аlexander III. den Zarenthron, der bis 1894 regierte. Das Verfassungsprojekt des liberalen Grafen Loris-Melikow wurde vom neuen Selbstherrscher entschieden abgelehnt. Eine neue Reaktionswelle setzte in Russland ein.

Kaiser Alexanders III. innenpolitischer Kurs ist in die russische Geschichte als „Politik der Gegenreformen“ eingegangen. Diese Politik war auf eine Verstaerkung der Autokratie und Einschraenkung der politischen Rechte und Freiheiten gerichtet. Die Zensur wurde verschaerft, liberale Verlage und Periodika geschlossen, Bildungsmoeglichkeiten fuer Kinder von Angehoerigen niederer Bevoelkerungsschichten eingeschraenkt, die behoerdliche Kontrolle ueber die staedtischen und Semstwo-Selbstverwaltungsgremien verstaerkt.

Aussenpolitik des Russischen Kaiserreiches

Das aus der europaeischen Politik infolge des Krimkrieges praktisch ausgeschaltete Russische Kaiserreich richtete ab Ende der 1850er Jahre seine aussenpolitischen Aktivitaeten und Expansionsbestrebungen auf Turkestan beziehungsweise Mittelasien. Nach der Niederschlagung des polnischen Aufstandes 1863-1864 eroberten russische Truppen in den Jahren 1864 bis 1884 die mittelasiatischen Chanate Kokand und Chiwa, das Emirat Buchara und kirgisische beziehungsweise kasachische Stammesgebiete. Die eroberten Gebiete wurden der russischen Militaerverwaltung unterstellt. Die Expansion in Richtung Afghanistan fuehrte jedoch zur Kollision mit britischen Interessen. 1887 unterzeichneten das Russische und das Britische Reich ein Protokoll ueber die Abgrenzung ihrer Interessengebiete, wodurch Russlands weiteres Vordringen an der nordwestlichen Grenze Afghanistans gestoppt wurde. Andere mittelasiatische Gebiete vom Kaspischen Meer bis zum Tjang Shang Gebirge und vom Aralsee bis zur afghanischen Grenze konnte sich das Zarenreich jedoch in der zweiten Haelfte des 19. Jahrhunderts einverleiben.

Russlands aussenpolitische Aktivitaeten auf dem europaeischen Schauplatz waren auf die Ausserkraftsetzung der Pariser Vertraege von 1856 gerichtet. Die meisterhafte Politik des Assenministers Fuerst Alexander Gortschakow versetzte Russland in die Lage, auf ein Buendnis mit Preussen gestuetzt, unter Ausspielung der Widersprueche zwischen den europaeischen Grossmaechten aus der Isolation auszubrechen und den russischen Einfluss auf dem Balkan zu verstaerken. Nach Preussens mikitarischen Siegen ueber Oesterreich 1866 und ueber Frankreich 1871 stand Russlands Balkanplaenen nichts mehr im Wege.

In den 1870er Jahren konnte das Zarenreich ungehindert seine Schwarzmeer-Kriegsflotte wiederherstellen und auf die Zertruemmerung des Osmanischen Reiches mittels Unterstuetzung der immer aktiveren nationalen Befreiungsbewegungen der christlich-orthodoxen Balkanslawen abzielen. Obwohl die Tuerken deren Aufstaende immer wieder zu unterdruecken vermochten, schadeten die dabei veruebten Grausamkeiten dem Ansehen des Osmanischen Reiches und machten somit den Gedanken eines Krieges zur Befreiung der Balkanslawen vom tuerkischen Joch populaer. Zuerst beschraenkte sich Russland auf inoffizielle Hilfeleistungen an die Balkan-Freiheitskaempfer und die Entsendung von Freiwilligen zu deren Unterstuetzung. 1877 entschloss es sich jedoch, dem osmanischen Reich den Krieg zu erklaeren. Dieser fuer beide Seiten sehr verlustreiche Balkankrieg endete 1878 mit Russlands Sieg ueber die von den Briten aktiv unterstuetzten Osmanen. Im Ergebnis war die Tuerkei gezwungen, Rumaenien, Serbien und Montenegro in die Unabhaengigkeit zu entlassen sowie Bulgarien weitgehende Autonomie zu gewaehren. Der russische Einmarsch in die osmanische Metrople Konstantinopel bezihungsweise Istanbul wurde jedoch durch das Erscheinen der britischen Kriegsflotte verhindert, Russlands Einfluss auf dem Balkan und im Nahen Osten durch den fuer das Zarenreich unguenstigen Berliner Vertrag von 1878 geschmaelert.
Die Ende der 1870er Jahre in Europa entstandene Kraeftekonstellation hatte eine aussenpolitische Umorientierung des durch Deutschlands Haltung auf dem Berliner Kongress zutiefst enttaeuschten Russischen Reiches zur Folge. Von nun an wurde die fuehrende Rolle in Europa vom nicht ohne russischer Unterstuetzung entstandenen Deutschen Reich beansprucht, das ein militaerisches Buendnis mit Oesterreich (1879) und mit Italien (1882) einging. So entstand der vor allem gegen Frankreich und Russland gerichtete Dreibund. Russland sah sich genoetigt, den Zar Alexander II. 1873 von Bismarck aufgezwungenen und 1881 sowie 1884 unter Zar Alexander III. verlaengerten Dreikaiserbund mit Deutschland und Oesterreich-Ungarn zu verlassen einen Ausgleich mit seinen vorherigen Gegnern Frankreich und England anzustreben. Dies brachte aber die Gefahr eines furchtbaren gesamteuropaeischen Krieges mit sich. Noch war es jedoch nicht soweit, und der Kaiser aller Reussen Alexander III. konnte sich getrost als „friedensstiftender Zar“ preisen lassen.

ЭНИГМА АРКАИМА
Аркаимом принято называть древнее городище, обнаруженное советскими археологами в 1987 году в Зауралье.
В 1991 году начались масштабные раскопки Аркаима под руководством Г.Б. Здановича. Была вскрыта примерно половина площади поселения. Впервые в Зауралье был применен метод реконструкции, сделаны рисунки и макеты внешнего вида поселения.
При раскопках Аркаима были обнаружены гончарные изделия и инструменты гончаров, формы для отливки изделий из металла, наковальни, наконечники стрел, лошадиные сбруи, погребения младенцев в стенах жилищ, останки домашних животных, водопровод, стоковая канализация.
В 1990-е годы Аркаим получил большую известность и популярность. Помимо Аркаима археологи нашли поблизости еще пару десятков древних поселений, в комплексе назвав их «Страной городов». Наиболее известно из них поселение Синташта, давшее название так называемой «синташтинской культуре».
С начала 1990-х годов Аркаим стал очень популярным среди эзотериков. Его называют местом силы, прародиной ариев, колыбелью человеческой цивилизации, родиной маздаяснийского пророка Заратустры (Зороастра, Зердешта, Зардушта)… Тема Аркаима активно муссируется в многочисленных сенсационных публикациях, авторы которых  любят завышать как древность городища, и уровень развития жителей древнего укрепленного поселения.
Возраст укрепленного поселения бронзового века составляет четыре тысячи лет. Хотя в Уральском регионе были обнаружены значительно более древние археологические памятники, уникальность Аркаима заключается в том, что он был создан по заранее продуманному плану, со сложной и многофункциональной архитектурой.
Аркаим назван по расположенной в четырех километрах южнее горе. Топоним «Аркаим» происходит от тюркского слова «арка» - «хребет», «спина», «основа».
Городище расположено на мысу на слиянии рек Большая Караганка и Утяганка. Протогород-поселение имеет кольцевую форму диаметром сто семьдесят метров. На месте стен поселения сейчас угадываются лишь небольшие валы, представляющие собой два круга – внешний и внутренний. Жилища размещались внутри. Все было изготовлено из дерева, а потому почти ничего не сохранилось.
К обеим кольцевым стенам были пристроены помещения, имеющие формы кругового сектора. Фактически город представлял собой деревянную крепость, состоящую из двух «многоквартирных» домов. Стены были сделаны из бревен, забитых глиной, и глиняных необожженных кирпичей. В жилищах имелись колодцы, очаги, ямы-хранилища. В самом центре поселения располагалась площадь, к которой вели прямые улицы. Уникальной особенностью древнего города была ливневая канализация, отводившая воду за пределы поселения.
По найденным черепам и другим костным останкам ученые установили, что жители Аркаима относились к европеоидной расе. Антропологические реконструкции мужчины и женщины можно увидеть в Челябинском областном краеведческом музее и музее природы и человека заповедника «Аркаим».
Жители Аркаима были металлургами, скотоводами, земледельцами и воинами. Они умели обрабатывать шкуры, кость, изготавливать глиняную посуду и ткать. А еще якобы именно здесь одомашнили лошадь, изобрели двухколесную телегу и боевые колесницы, освоили тактику колесничного боя и придумали металлургическую печь. Конечно, эту точку зрения разделяет далеко не весь научный мир.
Археологический памятник отнесли к рубежу III—II тысячелетия до Р Х., либо к началу II тысячелетия до Р. Х. Подобных протогородов в Уральском регионе в более поздний период эпохи бронзы не находили. Неизвестно почему, но однажды жители решили собрать все пожитки, оставить свои дома и уйти в другое место. Перед этим городище было уничтожено чудовищным пожаром. По этой причине археологические находки на городище достаточно немногочисленны.
С поверхности земли ничего особенного здесь не разглядеть. Увидеть очертания древнего городища можно разве что с воздуха. Тем не менее, местные ученые всерьез рассуждают о зарождении именно здесь арийской расы, о находившейся тут древней обсерватории. Они проводят аналогии в текстах древнеиранской «Авесты» и древнеиндийской «Ригведы». Арии - древнее самоназвание индоиранских племен. В настоящее время к числу этих народов относятся: иранцы, таджики, осетины, курды, белуджи, многие народы Индии. На языках, близких языкам этих современных иранских народов, говорили древне скифы и сарматы. По вопросу о прародине ариев ученые и энтузиасты спорят до сих пор, и конца этим спорам не видно. Почему бы не предположить, что она находилась в области Аркаима?  И что именно город-крепость, носящий ныне условное название Аркаим, была некогда легендарной «Варой» - «убежищем», построенным, согласно священной книге древних ариев – «Авесте» - первым земным царем – праведным Йимой – для спасения   избранных людей и других творений Верховного Бога Ахуры-Мазды (Ормузда) от Великой Зимы и Всемирного Потопа?
Вара в иранской мифологии была построена Йимой по совету самого Ахуры-Мазды, призвавшего праведника пред свое лице на «Арийском Просторе» (Арияна-Вайджа).  Йима/Яма почитался индоиранцами-ариями как первопредок, ставший впоследствии царем загробного мира. Резиденция Ямы, аналогичная Варе, фигурирует и в индийской ведической мифологической традиции, но иранская Вара описана более выразительно, с большим числом конкретных деталей, близких к реальности. К тому же в иранской традиции представлено как бы несколько этапов мифологизации Вары: в «Авесте», в последующей среднеперсидской (пехлевийской) литературе и, наконец,  в позднем иранском эпосе.
Конечно, уже и в «Авесте» Вара Йимы – в целом мифологический образ: он введен в рамки эсхатологического мифа. Местонахождение вары перенесено в страну Ариана-Вайджа (Видевдат, II, 20, 21), так как в авестийской традиции именно эта страна считалась прародиной ариев, и место Йимы, прародителя ариев, естественно, могло быть только там. На самом деле предание о Йиме гораздо древнее представления об Ариана-Вайдже как прародине ариев. Ариана-Вайджа в авестийские времена (VII–VI вв. до Р. Х.) была вполне реальной страной Средней Азии (бассейн Верхней Амударьи), и лишь в позднеавестийской традиции она приобрела мифологические черты в результате того, что воспоминания о ней слились с мифом о Йиме. Результатом той же эволюции явилась характеристика прекрасной и «счастливой» Арьина-Вайджи как крайне холодной страны, как своего рода «ледяного рая» (Видевдат I, 2, 3), удивлявшая многих исследователей. Видимо, к более древнему пласту мифа о Йиме восходит сообщение о том, что этот герой-первопредок строил свои «селения и города» в «славной и счастливой» долине у горы Бакир (Бундахишн XII, с. 43).
Итак, если собрать воедино все указания первоначального мифа на место, где Йима соорудил свою Вару, в том числе и те, которые позднее были использованы для характеристики Ариана-Вайджи, и исключить из них заведомо сказочные моменты, то получится удивительно реалистичная картина суровой северной страны. Еще более удивительно, что она в течение веков хранилась в памяти народа, жившего уже в совсем ином природном окружении.
Картина эта вполне соответствует природным условиям северных степей и лесостепей, включая и территорию распространения синташтинской культуры. Правда, указания на то, что в этой стране, в «сердце зимы», десять месяцев длится зима, а лето – лишь два месяца, да и те холодны для воды, земли и растений (Видевдат, I, 3), равно как и намеки на «полярные» явления в стране Йимы (Видевдат, II, 40, 41), видимо, обязаны своим возникновением влиянию сведений о еще более далеких северных землях.
В остальном же перед нами типичная «пастушеская идиллия» северных степей и лесостепей. Летом многочисленные стада крупного и мелкого скота, охраняемые собаками, пасутся на вечно зеленеющих лугах с обильной травой, возможно, обустроенных и какими-то мелиоративными сооружениями; стада пасутся и в долинах рек, и на вершинах гор, и в совсем пустынных местах, но в случае надобности могут укрыться в огороженных убежищах. Но вот наступает зима с жестокими морозами, по небу плывут тучи, хлопья снега покрывают глубоким слоем и вершины гор, и равнины. А когда зима кончается, снег тает и бурно текут воды, случаются наводнения. Глубокие снега особенно гибельны для мелкого скота, поэтому после такой зимы чудом будет увидеть след овцы (Видевдат, II).
Но уже в «Авесте» наступление зимы в стране Йимы представлено как одноактная мировая катастрофа. В пехлевийской версии о зиме совсем нет речи, ее заменил “ливень Маркусан” (Меноги-Храд, XXVII, 28) в качестве грядущей катастрофы в конце света, и весь сюжет приобрел явные черты мифа о Всемирном Потопе. Зима осталась лишь в описании Эранвежа, т. е. Ариана-Вайджи (Меноги-Храд, XLIV, 17–23).
Однако реальная основа описания страны Йимы полностью соответствует той картине сельскохозяйственной округи синташтинской культуры («поселенческой системы»), которая вырисовывается по данным археологии. Это и обширные пастбища, и стада скота того же состава, собаки, сезонные стоянки скотоводов с загонами для скота, каналы и плотины и т. д.
Спасаясь от суровой зимы, жители страны Йимы и укрываются в Варе (собств. «ограда», «укрепление», «град»). Вара описана в Авесте тщательно, с множеством вполне реальных деталей, что похоже на настоящую инструкцию по строительству подобных сооружений, вложенную, естественно, в уста Ахура-Мазды. Возможно, что текст этот и представлял собой инструкцию, передаваемую из поколения в поколение на протяжении веков, сначала устным путем.
Удивительно, насколько точно совпадает описание Вары с руинами Аркаима. О совпадении строительной схемы, лежащей в основе как мифической Вары, так и Аркаима, говорилось уже не раз. Имеются в виду три концентрических кольца стен (тоже «вары») и три главных радиальных улицы. Судя по мифу о Йиме, основное предназначение Вары – спасение от зимнего холода, т. е. Вара служила людям как сезонное убежище. И археологические данные наводят на мысль о том же относительно Аркаимского городища – «фортифицированного центра». Интересно, что даже численность населения Вары (1900 человек), определяемая Видевдатом (II, 30, 38), примерно совпадает с предполагаемой населенностью Аркаима (две–три тысячи человек) .
Внешняя окружность предназначалась для размещения коров и овец, которым были приготовлены «корма неисчерпаемые» (Видевдат, II, 25, 26, 33, 34). Это указывает на заготовку сена; и действительно, синташтинцы знали такое орудие труда, как серп для сенокошения, причем это было единственное их орудие труда, изготовленное из металла. Средняя окружность предназначалась для людей, а центральный круг – для «семян мелкого и крупного скота, людей, собак, птиц и красных огней пылающих» (Видевдат, II, 25, 33). Действительно, только соответствующие части городища Аркаим были застроены домами с выходами, обращенными к центру круга.
Жилища Вары, описанные в Видевдате (II, 26, 30, 34, 38), во всех деталях соответствуют домам Аркаима. Жилища Вары имеют переднюю (fravarem) и внутреннюю, огороженную (parivarem) части и еще какую-то деталь (fraskembem), толкуемую то как балкон, то как навес. Внутренняя часть – это хозяйственный отсек домов Аркаима, а последняя деталь, скорее всего, – надстройка на кровле. Что же касается «двери-окна, освещающей сама собой», то это, конечно, входные отверстия на крыше аркаимских домов.
Строил же Йима Вару из увлажненной земли (zemo), которую он «топтал пятками и мял руками» (Видевдат, II, 31, 32) – обычный способ приготовления глинобитных блоков или сырцовых кирпичей. Данному факту традиция придавала большое значение, и еще поздний иранский эпос помнил, что Джемшид, то есть, Йима, первым приказал лепить кирпичи из увлажненной глины и применять известь в строительстве стен (Шахнаме, 881–886). И в Аркаиме стены возводились из глины с известью, использовались глинобитные блоки или сырцовый кирпич.
Однако Вара служила не только зимним убежищем. Многочисленные археологические соответствия Варе имели, прежде всего, культовое назначение. Археологи, исследующие Аркаимское поселение, отмечают сакральный характер также и этого памятника в целом. Местом культовых действий была площадь в самом центре поселения. Видимо, здесь и совершались празднества в честь Йимы и других богов, длившиеся не один день и носившие оргиастический характер, с применением хаомы (священного напитка древних ариев, аналога ведической сомы). Вара как место культовых действий была убедительно сопоставлена с «церемониальными центрами» нуристанских «кафиров», современных поклонников Йимы, известного у них как Имра (аналога древненордического Имира северных германцев). Такой центр мог быть просто открытой площадкой на территории селения, где совершались экстатические танцы со специальными обрядовыми жезлами и топорами в руках, напоминающими культовые «лопаточки», булавы и топоры синташтинцев. Главным праздником поклонников Йимы был день весеннего равноденствия, Навруз по-новоперсидски. То, что этот праздник учрежден Джемшидом, знал позднеиранский эпос (Шахнаме, 907–924), а сам праздник на протяжении веков сохранял очень много черт, восходящих к седой архаике..
Вообще, соотношение реалий Аркаима и других памятников синташтинской культуры с материалами мифа о Йиме-Яме-Имре и культовыми традициями поклонников этого божества вплоть до обрядности нуристанских «кафиров» нового времени нуждается в дальнейшем изучении, которое может дать очень много интересных наблюдений для реконструкции религиозной жизни как синташтинцев, так и вообще древних индоиранцев. Это касается, например, связи Йимы и его Вары с культом предков древни ариев, смерти и возрождения, с культом огня и солнца, истории погребальных обрядов и обрядов жертвоприношений и др.

ОБ ОДНОЙ ПЕСНЕ, ПОПУЛЯРНОЙ В НАШЕМ СТУДЕНЧЕСКОМ СЕЛЬХОЗСТРОЙОТРЯДЕ

Помнится, в нашем студенческом сельхозстройотряде, трудившемся на сборе урожая в районе железнодорожной станции Тамбовка Харабалинского района Астраханской области РСФСР, пользовалась популярностью одна еврейская свадебная (судя по ее содержанию) шуточная песня, которой нас - бойцов и бойчих - научил легендарный Сергей Артюхов.

Попробую привести ее текст по памяти:

Свадебцу мы сыграем!
Вышел за Сару Хаим!
Нету предела веселью и вину!
Рюмочки наливаем,
Чтобы счастливый Хаим
Не променял бы друзей на жену!
"А ну-ка, сдвинем мебель!" -
Кричит Аркашка Кнебель -
"Чтоб место было, где б нам танцевать!"
А некий Янкель Фроим
Кричит: "Окно откроем,
Чтобы откуда было нам поддувать!"
Старая тетя Хася
Водочки нажралася.
Нету отбоя от Хасиных ласк!
Муж ее - дядя Додя -
Выпил и колобродит,
Все норовит тете Хасе двинуть в глаз!
Веселый танец фрейлехс,
Веселый танец фрейлехс,
Веселый танец мы танцуем, друзья,
И мчит за парой пара,
Но нету с Хаимом Сары.
А кто там с Сарой в уголочке? Это я!
Стукнули барабаны,
Вздрогнули Либерманы
И закружился веселый хоровод.
Скрипочки тараторят,
Им духовые вторят.
Ой, веселится еврейский наш народ...

Дальше, к сожалению, не помню.

ТАЙНА ГИПЕРБОРЕИ
Вокруг теорий и гипотез о местонахождении Гипербореи - блаженной страны, расположенной, согласно представлениям древних греков-эллинов, где-то «За Бореем» (северным ветром), то есть на крайнем севере известного им обитаемого мира, или даже за его пределами, было, со времен, по крайней мере, древнегреческих поэтов Гесиода и Гомера, сломано великое множество словесных копий. Между тем, наиболее правильную точку зрения на Гиперборею и населяющих ее гипербореев (или же гиперборейцев), высказал, пожалуй, русский философ и религиовед Алексей Федорович Лосев в своем труде «Античная мифология в ее историческом развитии». В нем Лосев убедительно доказал, что под Гипербореей следует понимать не столько какую-то определенную географическую местность, сколько социально-нравственную категорию. Как подчеркивал Лосев, «Прежде всего, гиперборейская страна вовсе не имела какой-нибудь определенной локализации. Так, (древнегреческий географ периода власти Рима над Грецией – В.А.) Страбон (XI, 6, 2) говорит, что греческие географы «называли гиперборейцами, савроматами и аримаспами всех живших выше Эвксинского Понта (Черного моря – В.А.), Истра (Дуная – В.А.)и Адриатического моря (с нашей современной точки зрения, эти знакомые античным авторам народы жили отнюдь не на «Крайнем Севере», а прямо-таки в «курортной зоне»! - В.А. ». Едва ли какая определенная география мыслится, например, в Гомеровых гимнах (Hymn. Hom. XIV, 29), где гиперборейцы просто упомянуты наряду с Кипром и Египтом. В другом источнике – «Палатинской Антологии» (Anthol. Pal. VI, 240, 4), высказывается желание об уходе болезни к гиперборейцам, как указание на неопределенную даль. Версия Геродота (знаменитого древнегреческого «отца истории» - В.А.), помещающего гиперборейцев далеко за скифами (обитавшими в Северном Причерноморье – В.А.) и еще другими народами, широко известна. Первым выразителем ее в литературе, по-видимому, является Антимах (frg. 113), который прямо говорит, что гиперборейцы – это аримаспы (оно из упоминаемых Геродотом скифских племен – В.А.)…Местонахождение аримаспов, правда, тоже не очень определенное, но большинство относило их на далекий север (по отношению к Греции – В.А.)…».
«Пиндар (Isthm. VI, 34), желая указать на крайние пункты распространения славы Эакидов, называет Египет и гиперборейцев. Если Египет считается крайним югом, то, очевидно, гиперборейцев тут надо относить к крайнему северу. Птолемей (Georg. II, 2, 1) называет Северный океан Гиперборейским... Однако Север понимался в гиперборейской мифологии очень неопределенно. Плиний помещает гиперборейцев в (современной – В.А.) Северной Франции или Британии…Гелланик помещал гиперборейцев «за Рипейскими горами». Что такое Рипейские горы, установить трудно. Один из вариантов отождествляет их с западными отрогами Урала…Таким образом, страна гиперборейцев локализовалась (античными авторами – В.А.) и на севере, и на северо-востоке, и на юге, и на западе, и на северо-западе (от Греции – В.А.), причем считалось, что гиперборейцы везде жили в самых отдаленных местностях. Но интересно, что (в то же время греческие авторы  В.А.) гиперборейцам отводили многие места (отнюдь не на «крайних пределах обитаемой суши, а» - В.А.) как в самой Греции, так и в местностях, непосредственно к ней прилегающих…Таковыми местами в самой Греции называли прежде всего места наибольшего (распространения – В.А.) культа Аполлона («гиперборейского лебединого бога – В.А.), Делос и Дельфы…Из негреческих местностей отметим прежде всего Македонию («классические» эллины македонцев своими сородичами упорно не признавали, пока не были покорены силой оружия македонскими царями Филиппом и его сыном Александром Великим, но и после этого никак не могли примириться с македонским владычеством, идя ради его свержения даже на военно-политический союз с римлянами – В.А.), которую считали гиперборейской. Далее отметим Истрию рядом с Иллирией (или, говоря по-современному, Хорватию и Далматинское побережье – ничего себе «Крайний Север!» - В.А.). Относительно локализации гиперборейской страны на крайнем западе явствует из мифа о путешествии Геракла за золотыми яблоками (по одной из версий – апельсинами – В.А.) к Гесперидам…И т. под.».
Из всего сказанного выше Лосев с полным на то основанием делает вывод, что «в географии античных гиперборейцев самое важное – прежде всего определенного типа человеческая жизнь, а уж потом – фиксация той или иной конкретной местности...В античной мифологии…тоже делались те или иные географические заключения, но, конечно, древнего грека прежде всего интересовал здесь тот или иной тип человеческой жизни (праведной жизни в соответствии с законами нравственности, наградой за которую служат долголетие и свободная от страданий добровольная смерть, похожая на сон – В.А.)…Все эти народы интересны для нас в мифологии в первую очередь как символы того или иного типа человеческого общежития, а уж потом можно рассматривать их географическое размежевание. Гиперборейская страна – это прежде всего некое идеальное Царство».
А значит, Гиперборея – потерянный Северный Эдем - может быть обретена не путем археологических раскопок в какой-либо реальной местности, нанесенной на географическую карту (будь то на Кольском полуострове или где-нибудь еще),  но силой нравственности, воли и ума там, где проходит здесь и сейчас и во все времена Мировая Ось, где бьется Сердце Мира, где расположен Идеальный Полюс. Это и есть Тайна Гипербореи. Sapienti sat.   


   KAISER  NIKOLAUS I. DER UNVERGESSLICHE. EIN HERRSCHER IM ZWIELICHT.
   1. Einleitung.
   Der Kaiser und Selbstherrscher aller Reussen Nikolaus (russisch: Nikolai) I. (1796 – 1855) gehoert, wie auch sein aelterer Bruder und Vorgaenger Zar Alexander I. der Gesegnete, wohl zu den widerspruchsvollsten und umstrittensten russischen Herrschern. Die Einschaetzungen der Persoenlichkeit von Zar Nicolaus durch in- sowie auslaendische Historiker gehen, wie auch im Falle Alexanders I., diametral auseinander. Viele verherrlichten Nikolaus I. als  den edelsten aller zeitgenoessischen Monarchen, als „Don Quijotte der Selbstherrschaft“, als Russlands Interessen unermuedlich beschuetzenden „gekroenten Recken“, der nur darauf bedacht gewesen sei, Recht, Ordnung und inneren Frieden in seinem Vielvoelkerreich aufrechtzuerhalten. Andere tadelten ihn als grausamen Despoten, als „Europas Gendarmen“, der alles niedertrampelte, was auch nur im geringsten Masse die Zarenmacht einzuschraenken drohte, ganz egal, ob es sich um Bauernaufstaende, nationale oder revolutionaere Bewegungen handelte.
   Die Geschichte wollte es so, dass Nikolaus gleich am ersten Tag seiner Herrschaft den bewaffneten Aufstand der als „Dekabristen“ bekannten russischen Gardeoffiziere in der Reichshauptstadt St. Petersburg durch Waffengewalt niederschlagen und somit das Blut seiner eigenen Untertanen vergiessen musste. Diese Handlungsweise entsprach vollkommen seinen Ansichten und seinem Amt. Dabei war Nikolaus I. jedoch kein ueberzeugter Reaktionaer und Reformgegner als solcher. Der neue russische Kaiser schenkte Zeit seines Lebens stets grosse Beachtung der Industrieentwicklung, foerderte den Bau von Eisenbahnen und bemuehte sich um die Staerkung des russischen Rubels.
   Zeitgenoessischen Erinnerungen zufolge war Nikolaus I. als Privatperson ein geradezu vorbildlicher Gatte und Vater. Er war witzig, scherzte gern mit seinen Familienangehoerigen und Freunden, spielte mit seinen Kindern, nahm haeufig an Familienkonzerten und –Theaterauffuehrungen teil. Ausserhalb seines Familienkreises, Im Dienst verwandelte sich Nikolaus jedoch in eine ganz andere Person. Als Kaiser war er streng und hart wie Stahl, so dass nur sehr wenige „den schweren Blick seiner bleigrauen Augen aushalten konnten“, um mit dem russischen Historiker Sergej Solowjow zu sprechen.
   Nikolaus I. war fest davon ueberzeugt, dass der Kaiser aller Reussen als Herrscher des groessten Reiches der Welt moeglichst majestaetisch und gestreng auszusehen hatte. Dank der peinlich praezisen Umsetzung dieses Prinzips gelang es ihm stets, alle, die mit ihm zu tun hatten, zutiefst zu beeindrucken.
   Gewoehnlich bezeichneten russische Historiker der Sowjetzeit die Herrschaftsjahre von Zar Nikolaus I., an dem sie kein gutes Haar uebrig liessen, als Periode der finstersten Selbstherrschaft und Stagnation. Indessen ist folgende Aussage dieses allzu oft verleumdeten Kaisers bekannt: „Ich liebe mein Land und verstehe es, wie mir scheint; glaubt mir: wenn die Unbill unserer Zeit mir zu sehr zusetzt, bemuehe ich mich, die Existenz des uebrigen Europas zu vergessen und suche in Russlands unendlichen Weiten Zuflucht“. Sein Ausspruch bezeugt uebriges; dass der angebliche asiatisch-barbarische „Pruegelstock-Nikolaus“ sein Russland als einen unabdingbaren Bestandteil Europas betrachtete.
  Eine ehrliche, unvoreingenommene  Analyse der Herrschaftsperiode von Zar Nikolaus I. bestaetigt die Aufrichtigkeit dieser Worte und versetzt uns in die Lage, in der angeblichen „Pechschwaerze“  und „Finsternis“ dieses „ausschliesslich durch duestere Autokratie gepraegten Zeitabschnittes der russischen Geschichte“ zahlreiche viel hellere Nuancen und Schattierungen zu finden.
   2. Der Lebenslauf von Kaiser Nikolaus I. Beginn der Herrschaft.
   Nikolaus I. war der dritte Sohn des ritterlichen Kaisers Paul I. (1754 – 1801) und der Kaiserin Maria Fjodorowna (1759 – 1828). Er erblickte das Licht dieser Welt am 25. Juni (6. Juli) 1796, wenige Monate vor der Thronbesteigung seines Vaters, in Zarskoje Selo unweit von St. Petersburg. Nikolaus Geburt wurde durch Boellerschuesse und Kirchenglockengelaeute verkuendet. Seine Eltern sahen f;r den kleinen Prinzen eine glaenzende militaerische Laufbahn vor. Daher war es kein Zufall, dass der kleine Nikolaus hauptsaechlich militaerisches Spielzeug hatte, Zinnsoldaten usw., das er ueber alles liebte und womit er staendig spielte. Bereits im Jahre 1799 erschien der erst dreijaehrige Grossfuerst Nikolaus vor dem kaiserlichen Hof in der Paradeuniform des Leibgarde-Reiterregiments, zu dessen Chef er schon in der Kinderwiege benannt worden war. Sein „aktiver“ Militaerdienst begann noch eher, ein halbes Jahr nach seiner Geburt. Noch in den Windeln erhielt Nikolaus den Dienstgrad eines Garde-Obristen, den hoechsten militaerischen Rang, der sich f;r einen Spross des Zarenhauses Romanow ziemte (selbst Peter der Grosse, „Vater des Vaterlandes“, hatte sich mit dem Dienstgrad eines Garde-Obristen begnuegt).
   Es waere falsch, zu behaupten, man haette den Prinzen mit Vorbedacht ausschliesslich militaerisch erzogen und ausgebildet. Jedoch wurde dem Militaerischen zweifellos der Vorrang gegeben. Der kuenftige russische Kaiser wurde in den Faechern Geschichte, Oekonomie, Rechtswissenschaften, Fortifikation, Ingenieurwesen sowie natuerlich in militaerischen Disziplinen unterrichtet. Nichtdestotrotz wurde Grossfuerst Nikolaus auch zu einem ausgesprochenen Kunstfreund und –kenner erzogen, der gut zeichnete und malte, gleich seinem Vater Paul I. (und dessen Vorbild Kоеnig Friedrich dem Grossen von Preussen)  ausgezeichnet Flоеte spielte, die Musik- und Ballettkunst zu schaetzen wusste.
  Im Juli 1817 heiratete Prinz Nikolaus die deutsche Prinzessin Friderike-Luise-Charlotte-Wilhelmine (1796 – 1855) von Preussen, die nach ihrem Uebertritt zum Russisch-Orthodoxen Glauben den russischen Namen Alexandra Fjodorowna annahm und ihrem Gatten sieben Kinder gebar. Die Ehe war ausgesprochen gluecklich. Vor Nikolaus Thronbesteigung blieben weder er noch seine Gattin jeglichen Staatsgeschaeften fremd. Im militaerischen Bereich hat sich der junge Grossfuerst jedoch als Kommandeur und Generalinspekteur der Gardedivision seine Sporen verdienen koennen. Auf seine Anregung wurden Militaer-Bildungseinrichtungen sowie 1819 die Ingenieur-Hauptschule eroeffnet.
   Die Bildung, die Prinz Nikolaus erhielt, unterschied sich also in vielerlei Hinsicht von der Bildung, die sein aelterer Bruder und Vorgaenger Alexander I. erhalten hatte. Trotzdem waren beiden Bruedern gewisse gemeinsame Wesenszuege eigen, wie z. B. die Liebe zum Militaer. Die Kriegskunst, vor allem jedoch die aeussere Seite des Militaers, war ihr Steckenpferd. Die strenge militaerische Erziehung formierte den kuenftigen Zaren zum begeisterten Berufssoldaten ebenso wie die strenge Dienstdisziplin seine Weltanschauung praegte. Es war daher kein Zufall, dass Nikolaus I. Zeit seines Lebens stets und ueberall die unbedingte Befolgung all seiner Weisungen und Befehle forderte und Menschen, die anderer Meinung waren, geschweige denn, ihm zu widersprechen wagten, nicht leiden konnte. In dieser Hinsicht war Kaiser Alexander I. viel duldsamer sowie gewissermassen weitsichtiger und vielseitiger.
  Im Dezember 1825 году loeste Grossfuerst Nikolaus. seinen Bruder Alexander I. als Kaiser aller Reussen ab. Da Alexander I. keine direkten Nachkommen hatte, musste sein juengerer Bruder ihm zwangslaeufig auf dem Zarenthron folgen. Doch die Sache hatte einen Haken. Eigentlich sollte nach dem von Kaiser Paul I. erlassenen Thronfolgegesetz nicht Grossfuerst Nikolaus, sondern sein anderer aelterer Bruder, der Kronprinz Konstantin (1779 – 1831), Alexander I. als Kaiser folgen. Aus verschiedenen Gruenden zog es Kronprinz Konstantin jedoch vor, auf die Thronfolge mit Zustimmung seines Bruders Kaiser Alexander I. zu verzichten. Folglich wurde Grossfuerst Nikolaus als der Naechste in der Reihenfolge der Zarenthronanwaerter, zum Kronprinzen benannt (doch ohne sein Wissen).  Der verschwiegene und hinterhaeltige Kaiser Alexander I., seiner Natur der „nordischen Sphynx“ ganz und in allem treu, erliess zwar am 16. August 1823 ein entsprechendes Thronfolgemanifest, verzichtete jedoch auf dessen Veroeffentlichung. Das streng geheime Dokument wurde dem hohen kirchlichen Wuerdentraeger Erzbischof Philaret (1782-1867) uebergeben und von diesem in der Mariae-Himmelfahrts-Kathedrale des Moskauer Kreml verwahrt. Ausserdem wurden drei Manifest-Kopien in den drei wichtigsten Staatsgremien Synod, Senat und Staatsrat verwahrt. Auf jeder Kopie stand der Vermerk „nach Bedarf verwahren“ und im Kaiser-Todesfall „zuallererst oeffnen“.
   Es ist bekannt, dass Grossfuerst Nikolaus auch nicht die leiseste Ahnung von der Existenz dieses Dokuments hatte. Erst im vertraulichen persoenlichen Gespraech mit seinem Kaiserlichen Bruder kurz vor dessen Tod erfuhr der Prinz zu seiner voelligen Ueberraschung von dem Thronverzicht des Kronprinzen Konstantin sowie von der auf ihn, Nikolaus, ganz unerwartet uebergegangenen Thronfolge.
  Somit wurde Grossfuerst Nikolaus nach dem Willen Alexanders I. nach dessen in vielerlei Hinsicht mysterioesem Tod zum neuen Kaiser aller Reussen. Am Vereidigungstag des neuen Zaren, dem 14. Dezember 1825, ereignete sich in St. Petersburg der erwaehnte Militaerputsch, der als „Dekabristen (d.h. Dezemberleute)-Aufstand“ in die Geschichte einging. Ziel der putschenden Gardeoffiziere war es, Nikolaus Thronbesteigung zu verhindern. Aus diesem Grunde putschten sie ausgerechnet am Vereidigungstag, um Nikolaus nicht Zar werden zu lassen. Obwohl sich die Putschisten fast den ganzen Tag auf dem Petersburger Senatsplatz behaupten konnten, wurde die Meuterei nach langen Verhandlungen letztendlich mittels Geschuetzfeuer niedergeschlagen. Dieser blutige Beginn von Nikolaus I. Herrschaft hat sich zutiefst in sein Gedaechtnis eingepraegt und den Charakter seines Regiments vorausbestimmt. Jahre danach bekannte der Kaiser: „Kein Mensch kann den brennenden Schmerz begreifen, den ich verspuere und mein ganzes Lebens lang bei der Erinnerung an jenen Tag verspueren werde“.
   Die Dekabristen kamen vor Gericht und wurden zu verschiedenen Strafen verurteilt (die fuenf besonders Belasteten zum Tod durch den Strang). Am 22. August 1825 wurde Nikolaus in der alten Reichshauptstadt Moskau feierlich zum Zaren gekroent. Zeitgenossen zufolge jubelte das russische Volk seinem neuen Herrscher zu und leistete ihm bereitwillig unbedingten Gehorsam.
   Der Dekabristen-Aufstand sowie der anschliessende Dekabristen-Prozess verhalfen dem neuen Zaren den Anstoss zu zwei wichtigen Einsichten. Die eine bestand in der Notwendigkeit von Reformen (vor allem der Bauernreform, d.h. der Abschaffung der Bauern-Leibeigenschaft), die andere in der Notwendigkeit, das Adelsproblem zu loesen. Der Loesung dieser beiden Probleme wurde von Zar Nikolaus I. in all seinen Herrschaftsjahren stets grosse Beachtung geschenkt. 
   Zar Nikolaus I. starb mitten im Krim- beziehungsweise Ostkrieg gegen England, Frankreich, die Tuerkei und Sardinien, dessen fuer Russland unglueckliche Verlauf, Behauptungen mancher Historiker zufolge, des Kaisers Tod verursacht haben soll. Nach verschiedenen Versionen sei er entweder einer starken Erkaeltung oder einer Vergiftung erlegen (wobei Nikolaus entweder durch Feinde vergiftet wurde oder aber aus Verdruss ueber Russlands militaerische Niederlage selber Gift genommen haben soll). 
   3. Kaiser Nikolaus I. Innenpolitik. De Bauernfrage.
  Bei Nikolaus I. Thronbesteigung war die russische Gesellschaft buchstaeblich von Reformerwartungen erfuellt. Russischen Staatsinstitutions-Historikern zufolge war das zweite Viertel des XIX. Jahrhunderts eine Zeit der weiteren Zentralisierung der Staatsverwaltung auf allen Ebenen und der Erhoehung der Rolle des Kaisers bei der Beschluss-Erstellung und -Umsetzung.
  Im Jahre 1826 wurde das erste Geheimkomitee unter Vorsitz der seinerzeitigen liberalen Mitarbeiter von Kaiser Alexander I. Viktor Kotschubej (1768 – 1834) und Мichail Speranskij (1772 – 1839) ins Leben gerufen. Dem russischen Historiker Wassilij Кljutschewskij zufolge, bestand eines der Ziele von Kaiser Nikolaus I. in der Vervollkommnung des zentralen Staatsmacht-Apparats. Deshalb entstanden in seinen Herrschaftsjahren zahlreiche neue Departements, Kommissionen, Kanzleien sowie weitere grosse und kleine Staatsgremien. Zur Regelung so gut wie jeder neu aufkommenden Frage, mit der sich der russische Staat konfrontiert sah, wurde ein neues Staatsorgan gegruendet. Das allerhoechste Gremium bildete die bereits unter Kaiser Paul I. entstandene Eigene Kanzlei Seiner Kaiserlichen Majestaet, deren Funktionen und Kompetenzen unter Zar Nikolaus I. eine bedeutende Erweiterung erfahren sollten.
  Eine ganz besondere Bedeutung sollte der III. Abteilung dieser Kanzlei zukommen, der die Funktionen der geheimen Staatspolizei uebertragen wurden. Seit der Gruendung dieser III. Abteilung stand an ihrer Spitze der Verfasser des entsprechenden Projektes Graf (ab 1832) Alexander Benkendorf (1782-1844), ein verdienter General aus der Zeit der napoleonischen Kriege und Chef des Gendarmenkorps. Graf Benkendorf (von Benneckendorf) war ein typischer Vertreter des russlanddeutschen Dienstadels und ein persoenlicher Freund seines Kaisers Nikolaus noch aus dessen Jugendzeit.
   Der neue Monarch betrachtete jedoch nicht nur die Staerkung und Vervollkommnung des Staatsapparats als seinen wichtigsten Auftrag. Die Ereignisse des 14. Dezember 1825 fuehrten ihm die dringende Notwendigkeit von Reformen vor die Augen, wobei der Bauernreform die groesste Bedeutung zukam. Nikolais Vorgaenger Paul I. und Alexander I. stellten den Vorrang und die Vorherrschaft des russischen Adels  als „Hauptnerv des Staates“ nicht in Frage. Nikolaus I. hingegen hielt es fuer notwendig, die Staatsmacht von der Adelsvorherrschaft zu emanzipieren. Diese Auffassung des neuen Zaren praegte seine Herrschaft und Regierung.
   Sein Streben, der Abhaengigkeit vom Erbadel zu entgehen, gab den Anstoss zur Verstaerkung der Buerokratie auf allen Ebenen. Auf diese Art und Weise suchte die Regierung eine neue Stuetze im Beamtentum zu finden (welches groesstenteils nichtadeliger Herkunft war und sich „hochzudienen“ versuchte)  und gleichzeitig die Vorrechte des Adelsstandes einzuschraenken. Dies waren die Anfangspunkte der Innenpolitik von Kaiser Nikolaus I. Gerade sie machten all seine innerpolitischen Massnahmen verstaendlich. Alle Frage wurden in geheimen Komitees eroertert (die Schaffung der vervollkommneten Staatsorgan-Struktur wurde bereits erwaehnt).
   Auch die Kirchenfrage blieb von Nikolaus I. nicht unbeachtet. Als Herrscher eines multikonfessionellen Reiches, dessen Untertanen sich zum weit ueberwiegenden Teil zum Russisch-Orthodoxen Glauben bekannten, hielt er es fuer wuenschenswert, dessen Einfluss auch auf Christen anderer Glaubensrichtungen auszuweiten. Im Ergebnis seiner Kirchenpolitik kam es 1839 zur Integration der sogenannten Unierten (Angehoerigen der meistens auf dem Gebiet der heutigen Westukraine und Weissrussland verbreiteten, seinerzeit unter polnischem Einfluss entstandenen griechisch-katholischen Kirche) in die Russisch-Orthodoxe Staatskirche. Ausserdem ergriff Zar Nikolaus ueber den Synod zahlreiche Massnahmen zur Verhinderung von Kirchenspaltungen.
  Im Jahre 1837 erliess der Kaiser eine neue Satzung ueber Altersrenten sowie einmalige Geldzuwendungen fuer ausgediente Militaers und Zivilbeamte. Dadurch wurde die Lage beider Bevoelkerungsgruppen bedeutend verbessert.
  Die Kaiserliche Finanzverwaltung war emsig um die Schaffung eines staatlichen Grund-und Bodenkredits bemueht. Zum Umtausch von Geldscheinen wurde ein spezieller Gold- und Silber-Muenzenfonds angelegt. Der Umfang von Auslandskrediten betrug 102 Millionen Rubel. In den dreissig Herrschaftsjahren von Kaiser Nikolaus I. erhoehten sich die Staatseinnahmen von 110 bis auf 280 Millionen Rubel jaehrlich. In der gleichen Zeitspanne wuchsen die Staatsausgaben von 115 bis auf 330 Millionen Rubel jaehrlich an. Zu Beginn der Herrschaft von Zar Nikolaus zaehlte man in Russland 5 300 Fabriken und Werke. Gegen Ende seiner Herrschaft waren es bereits 10 000.
   Der Aussenhandel wurde mit Hauptstuetze auf den Zolltarif getrieben. Waehrend 1826 der Wert des gesamten Warenimportes und -exportes weniger als 100 Millionen Rubel betrug, erreichte er im Jahre 1856, dank der praeferierten Taktik mehr als 300 Millionen Rubel.
  Grosse Beachtung wurde vom tatkraeftigen Monarchen auch der infrastrukturellen Entwicklung seines Reiches geschenkt. In seinen Herrschaftsjahren wurden in Russland ueber 10 000 Kilometer neue Strassen gebaut. 1836 erhielt das Russische Kaiserreich seine erste Eisenbahn. Diese Eisenbahnstrecke verband die Metropole St. Petersburg mit Zarskoje Selo, dem Geburtsort von Kaiser Nikolaus. Im Jahre 1842 begann Graf Pjotr Kleinmichel, ein enger Vertrauter und Freund von Kaiser Nikolaus I. und typischer Angehleriger des russlanddeutschen Dienstadels, mit dem Bau der Eisenbahnstrecke St. Petersburg-Moskau (Nikolaus-Eisenbahn), der 1851 erfolgreich abgeschlossen wurde. Die Laenge der in der Herrschaftsperiode von Zar Nikolaus I. verlegten ersten russischen elektrischen Telegraphenstrecke betrug 2 500 Kilometer.   
  Auch im Bereich der Kodifizierung des russischen Rechtes wurden unter Zar Nikolaus Reformen durchgefuehrt.   Mit unmittelbarer Beteiligung von Michail Speranskij wurden alle bisherigen Gesetze des Russischen Kaiserreiches zu einem neuen, aus vierzig Baenden bestehenden, Kodex zusammengefasst.  Anschliessend entnahm die Regierung diesem Riesenwerk die noch aktuellen und wirksamen Gesetze, um ein neues, aus fuenfzehn Baenden bestehendes Gesetzes-Sammelwerk zu veroeffentlichen, das als „Die Volle Sammlung der Gesetze des Russischen Kaiserreiches“ bezeichnet wurde und bis zur Revolution von 1917 in Kraft blieb.
   Kaiser Nikolaus I. Augenmerk galt auch Problemen der Jugenderziehung, die er mit zu den wichtigsten fuer das normale Funktionieren seines Staates zaehlte. Aus diesem Grunde stiftete er ein Komitee, dessen Auftrag darin bestand, sich mit Bildungs- und Erziehungsfragen zu befassen. Diese Behoerde wurde von dem Volksaufklaerungsminister Admiral Alexander Schischkow geleitet. Dank seinem energischen Einsatz wurde eine ganze Reihe neuer Bildungseinrichtungen gegruendet, deren bedeutendste die Kaiserliche St. Wladimir-Universitaet in Kiew war. Anderseits wurde auf Bestehend des Kaisers das Fach Philosophie aus den Universitaets-Programmen gestrichen. Bald darauf wurden die Studiengebuehren dermassen erhoeht, dass die Studentenanzahl bedeutend zurueckging.
  Die staatlichen Zuwendungen fuer Volksaufklaerungs- und Bildungszwecke bildeten dennoch den geringsten Ausgabenposten des Staatshaushaltes. Dadurch wurde die Kluft zwischen der Regierung und den Sozialgruppen immer tiefer, denen die meistgebildeten und besonders patriotisch gestimmten Untertanen angehoerten. Dabei handelte es sich unter anderem um derart hervorragende russische Kulturschaffende, Gelehrte  und Denker der ersten Haelfte des  XIX. Jahrhunderts, wie Wissarion Belinskjij, Alexej Chomjakow, Sergej Aksakow, Alexander Herzen, die Gebrueder Iwan und Pjotr Kirejewskij, Timofej Granowskij, Sergej Solowjow u.a.m., denen die Regierung offenbar misstraute. Infolge von Schikanen seitens der Regierungsbehoerden konnten sie ihre Talente nicht voll entfalten. Dem russischen Historiker Sergej Platonow zufolge, „konnten Sie, denen die Regierung ihr Vertrauen entzogen hatte, dem Vaterland nicht den Nutzen bringen, den sie ihm bringen koennten. Die Regierung, die sich der Gesellschaft entfremdet hatte, musste jedoch im Laufe der Zeit alle Unbequemlichkeiten dieser Lage verspueren“.
  Leider war es fuer die Herrschaft von Zar Nikolaus I. kennzeichnend, dass sich die Staatsbehoerden nicht an die Gesellschaft, nicht an ihre hervorragenden Zeitgenossen wandten, an denen es wahrhaftig nicht mangelte. In dieser Hinsicht unterschied sie sich von der Regierungszeit Kaiser Alexanders I. oder zumindest von deren Anfangsperiode. Seinen Verzicht auf die Zusammenarbeit mit der Gesellschaft erklaerte Zar Nikolaus dadurch, dass sein Reich nicht von Laien und Dilettanten, sondern von „Behoerden-Abteilungsleitern“ (russ. „Stolonatschalniki“), d.h. ausschliesslich von fachkompetenten Berufsbeamten, verwaltet werden sollte.
  Angesichts der spezifischen Erziehung und Bildung, die Kaiser Nikolaus I. genossen hatte, erscheint die seinerseits militaerischen Bildungseinrichtungen geschenkte besondere Beachtung durchaus verstaendlich. So wurden im Jahr 1830 eine Satzung und allgemeine Festlegungen veroeffentlicht, die diese Einrichtungen betrafen. Ausserdem wurden eine Militaer- und eine Marine-Akademie gegruendet. Das militaerische Element wurde immer staerker zum besonderen Merkmal der Herrschaft von Zar Nikolaus I. Alle neuen Aemter und Posten wurden ausschliesslich an Berufsmilitaers vergeben. Infolge seines besonderen Interesses am Ausbau der Wehrkraft seins Reiches erliess Kaiser Nikolaus 1830 wichtige Verordnungen, die die weitere Verstaerkung der Streitmacht betrafen. Die Heeres- und Marine-Ausgaben wurden bedeutend erhoeht und zahlreiche neue Festungen (u.a.in Iwangorod, Nowogeorgijewskaja, Kiew und Bobrujsk) erbaut.
  Indem Nikolaus I. Russlands Wehrkraft allseitig verstaerkte, die Finanz-, Legislativ-, Bildungs- und Heeresreformen tatkraeftig durchfuehrte und foerderte, schenkte er nicht nur militaerischen Ressourcen, sondern auch der Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung in seinem Reich besondere Beachtung.
  Wie bereits erwaehnt, gehoerte die Bauernfrage mit zu den schmerzvollste Problemen des damaligen Russlands. Russische Historiker waren traditionell geteilter Meinung hinsichtlich der Einstellung von Kaiser Nikolaus I. zur Bauernbefreiung aus der Leibeigenschaft. Manche akzentuierten ihre Aufmerksamkeiten auf die Aufrechterhaltung der Leibeigenschaft in seiner Regierungszeit, waehrend andere auf seine Versuche hinwiesen, das Problem der Bauernexistenz zu loesen.
   Bekanntlich sympathisierte Kaiser Nikolaus mit dem Bauern-Befreiungs-Gedanken. Er bemuehte sich um die Lageverbesserung der hoerigen Bauern, wagte es jedoch nicht, eine grundlegende Reform auf diesem Gebiet in Angriff zu nehmen. Zwecks Behandlung der Bauernlage rief der Zar in den Jahren 1826, 1835, 1839, 1840, 1844, 1846, 1848 und 1849 kontinuierlich neun Geheimkomitees ins Leben. Diesen neun Komitees wurden  von bedeutenden Staatsmaennern und sonstigen angesehenen Persoenlichkeiten wie die Grafen Speranskij, Kotschubej, Kisseljow, Perowskij, der Fuerst Druzkoj-Sokolinskij u.a. diverse Bauernreform-Entwuerfe vorgelegt, die danach eingehend eroertert wurden. Doch all diese zahlreichen Entwuerfe blieben letzten Endes ohne Ergebnis, weil die Leibeigenschaft als Institution so fest mit der Lebens- und Begriffswelt der Gutsbesitzerklasse verflochten war, dass sich die kaiserliche Regierung immer noch huetete, sie anzutasten. In seinem Bestreben, dieses Problem zu loesen, schlug Graf Speranskij vor, die hoerigen Bauern persoenlich zu befreien, ohne jedoch deren Bindung an die Scholle abzuschaffen. Dies wuerde einen Rueckfall in die Situation von 1649 bedeuten, da die Bindung der Bauern an die Scholle durch die sogenannte „Staendeversammlungs-Festlegung“ (russ. Sobornoje Uloshenije) des Zaren Alexius (Vater Zar Peters des Grossen) fixiert, ihre Hoerigkeit jedoch mit keinem Wort erwaehnt wurde. Ein derartiger Rueckfall in die ferne Vergangenheit wurde vom Komitee fuer hoechst gefaehrlich befunden, weil dadurch die gesellschaftlichen Grundlagen erschuettert werden koennten. Nikolaus I. huetete sich, die Gefahr heraufzubeschwoeren, welche ihm hoechst bedrohlich erschien, und zwar, die Bauernbefreiung ohne Grundstueck, die schon von Kaiser Alexander i. in den baltischen beziehungsweise Ostsee-Provinzen des Russischen Kaiserreiches durchgefuehrt wurde. Die zwei negativen Folgen, die Nikolaus I. in diesem Zusammenhang befuerchtete, waren, einerseits (im Falle der Bauernbefreiung ohne Grundstueck), die Verwandlung der nunmehr persoenlich befreiten, jedoch landlosen Bauern in proletarisierte (und daher unberechenbare) Tageloehner und, anderseits (im Falle der Bauernbefreiung mit Grundstueck), die Verwandlung der nunmehr bauern- und landlos gewordenen Adligen in “gefaehrliche Demokraten“.
   Letztendlich glaubte die Regierung, in der Schaffung des Standes der sogenannten „Pflichtbauern“ einen Ausweg gefunden zu haben. Laut dem entsprechenden Ukas (Erlass) vom 2. April 1842 durften Bauern zwar aus der Leibeigenschaft in persoenliche Freiheit entlassen werden, doch ihr Grundstueck blieb im Besitz des Gutsherrn und erhielt den Status dessen Erblandes. Der Guts- und Landbesitzer musste jedoch in diesem Fall einen Teil seines Landes an den von ihm persoenlich befreiten Bauern entgeltlich verpachten. Die Pachthoehe richtete sich nach der Guete und Ertragsfaehigkeit des verpachteten Grundstuecks. Alle zum Grundstueck als dessen Bestandteile gehoerenden  Wald- und Waidflaechen, Fischereigruende, Bodenschaetze usw. verblieben im ausschliesslichen Eigentum des Gutsbesitzers.
   Kein Wunder, dass dieser Gesetzeskraft habende Ukas vom 2. April 1842 so gut wie keine praktischen Folgen hatte, weil seine Wirksamkeit einzig und allein vom guten Willen und von der Zustimmung des Gutsbesitzers abhing. Die Untersuchung dieser Frage fuehrte die offensichtliche Ohnmacht des Kaisers Nikolaus I. samt dessen Regierung vor Augen, das Problem zu loesen. Trotz seinem aufrichtigen Wunsch, die immer bedrohlicher werdende Situation im positiven Sinne zu veraendern, musste der Autokrat, der die Leibeigenschaft mehrfach offen als „das schlimmste Uebel Russlands“ verurteilte, bekennen: „Die heute vorherrschenden Gedanken sind anders ausgerichtet“; „Obwohl die heutige Situation nicht unendlich lang andauern kann, waere es noch verderblicher, dieses Uebel heute anzutasten“. Der Zar huetete sich, die Leibeigenschaft per Befehl abzuschaffen, und zog es lieber vor, „aus der Erfahrung zu lernen, wann und in inwieweit der Uebergang von freiwilligen zu verpflichtenden Vereinbarungen“ moeglich werden koennte.  Diese Nikolaus I. beinahe abgezwungene Erklaerung wurde von der Guts- und Landbesitzerklasse nur zu gern in deren eigennuetzigem Interesse gedeutet und missdeutet. Die meisten Gutsbesitzer wollten keinerlei Veraenderungen in ihrem Verhaeltnis zu der Bauernschaft. Infolge ihrer Einflussnahme auf die Staatsbehoerden blieb der Zaren-Ukas vom 2. April ein Fetzen Papier.
     Indessen standen hinter dem Bestreben, die Leibeigenschaft in Russland endlich abzuschaffen, nicht nur ideelle Ansaetze wie Gerechtigkeitssinn und Menschenliebe, sondern auch ausgesprochen materielle Ueberlegungen, weil die Arbeit von Hoerigen viel kostspieliger war, als die Arbeit von Freien (bekanntlich arbeitet der Sklave langsam und schlecht, da sein Herr trotzdem gezwungen ist, fuer den Lebensunterhalt seines Sklaven zu sorgen). Dadurch wurde Russlands Wirtschaftsentwicklung immer staerker behindert. Gerade wirtschaftliche Ueberlegungen waren es, die den russischen Innenminister Graf Leo (Lew) Perowskij (1792 – 1856) dazu veranlassten, 1845 auf die dringende Notwendigkeit hinzuweisen, die Bauern vollstaendig zu befreien. Letzten Endes ueberwog jedoch in hochbuerokratischen Kreisen der entgegengesetzte Standpunkt, wonach der adlige Guts- und Bauernbesitzer als Hauptwerkzeug und Hauptstuetze der Autokratie galt. Daher wurde Graf Perowskijs Standpunkt 1846 abgelehnt.
   Am 8. November 1847 wurde leibeigenen Bauern genehmigt, sich im Falle der Gutsversteigerung ihres insolventen Herrn samt Grundstueck freizukaufen. Jedoch wurden die revolutionaeren Ereignisse von 1848 in West- und Mitteleuropa von den Reformgegnern zum Anlass genommen, selbst diesen zaghaften Versuch, die Bauernlage in Russland auch nur etwas zu verbessern, als derart gefaehrlich darzustellen, dass der Ukas von 1847 im Jahre 1849 ausser Kraft gesetzt wurde. Seitdem verblieb die Lage unveraendert, bis zur Bauernbefreiung durch Nikolaus Sohn und Nachfolger Kaiser Alexander II. im Jahre 1861.
   4. Die Aussenpolitik von Kaiser Nikolaus I.
   Die von Kaiser Nikolaus I. betriebene Aussenpolitik war allseitig. Sie war gleichzeitig westlich und oestlich ausgerichtet. Seine Herrschaft fiel zeitlich mit dem begonnenen Kampf der neuen Generation der Voelker West- und Mitteleuropas gegen die legitimistische Staats- und Gesellschaftsordnung, deren Verteidigung sich Nikolaus mit Leib und Seele verschrieben hatte. Das politische und oeffentliche Leben des Westens begann, sich entsprechend den Forderungen des erstarkenden, demokratisch gesinnten und gestimmten Mittelstandes zu wandeln, dem die Politik des russischen Zaren vollkommen fremd war. Dies fuehrte zu einer immer staerkeren Entfremdung zwischen Russland und dem Westen. Immer mehr Europaeer betrachteten Russland als „Hauptbollwerk des Despotismus“ und Russlands militaerische Macht als eine ihnen drohende Gefahr.
   Im Uebrigen muss beruecksichtigt werden, dass vom XIX. Jahrhundert an durch die Ausweitung der Interessen europaeischer Staaten, durch die Begruendung von Kolonien, Handelsniederlassungen usw., die politischen Beziehungen untereinander immer komplizierter wurden. Politische, militaerische und wirtschaftliche Gegebenheiten eines Landes oder einer Laendergruppe beeinflussten in einer weit vielfaeltigeren Form als je zuvor die Handlungen anderer, raeumlich weit entfernter Voelker und Staaten. In diesem Jahrhundert wurde es augenscheinlich, dass irgendein Geschehen an irgendeiner Stelle der Erde nicht mehr als ein isolierter Akt betrachtet werden konnte, sondern infolge der weitgehenden Verflechtung der Staaten und ihrer Interessen sich auf Staaten und Raeume anderer Erdteile auszuwirken begann. So hat die Balkanpolitik des Russischen Kaiserreiches unter Nikolaus I., die Versuche seiner Einflussnahme aufs Schwarze Meer und das Mittelmeer Verwicklungen mit vom Russischen Kaiserreich weit entfernten Staaten zur Folge gehabt. Hierzu gehoeren der Russisch-Tuerkische Krieg der Jahre 1827-29, das Aufeinanderstossen britischer und russischer Interessen in Persien und Afghanistan von 1829 an, der Ost- bzw. Krimkrieg 1853-56, der in seinem Ursprung auch nur ein russisch-tuerkischer Krieg gewesen war, usw.
   Im Jahre 1830 fielen die suedlichen Provinzen der Niederlande infolge revolutionaerer Ereignisse von der niederlaendischen Krone ab und bildeten das neue Koenigreich Belgien. Nikolaus I. war als bedingungsloser Gegner jeglicher Revolutionen, bereit, seine Truppen nach Belgien zu entsenden, um dort die „gottgewollte Ordnung“ wieder herszustellen. Doch der im gleichen Jahr im russischen Teil Polens ausgebrochene Aufstand zwang ihn (den einzigen konstitutionellen polnischen Koenig)  auf die Strafexpedition nach Belgien zu verzichten und sich gegen die polnischen Rebellen zu wenden, die er erst 1831 bezwingen konnte (wonach er das konstitutionelle „Kongresspolen“ vollkommen dem Russischen Reich gleichschaltete).   
   Bezeichnenderweise weigerte sich Zar Nikolaus I. hartnaeckig, die Legitimitaet westeuropaeischer Monarchen anzuerkennen, die ihre Krone revolutionaeren Ereignissen verdankten. Dies betraf nicht nur den „frischgebackenen“ Koenig Leopold I. von Belgien, sondern auch den franzoesischen „Bourgeois-Koenig“ Louis-Philippe von Orleans sowie Louis Bonaparte, der sich infolge eines Militaerputsches aus dem Praesidenten der Franzoesischen Republik in den franzoesischen Kaiser Napoleon III. verwandelte. Zar Nikolaus betrachtete derartige Handlungen als Beleidigung nicht nur des Herrscherprinzips sondern der Goettlichen Herkunft der Monarchie. Zeit seines Lebens blieb Zar Nikolaus diesem Credo treu. Er liess nichts unversucht, um jegliche Rebellion zu unterdruecken.   
    Im Jahre 1849 brach gleichzeitig mit der Revolution in Wien der ungarische Aufstand gegen den oesterreichischen Kaiser aus. Die Rebellion war eine ernsthafte Bedrohung fuer die Herrschaft des Hauses Habsburg. Kaiser Nikolaus schickte auf Ersuchen des oesterreichischen Kaisers sein Expeditionskorps nach Ungarn. Er tat dies aus seiner legitimistischen Ueberzeugung, ohne dabei Russlands Volkskraft und Finanzmittel zu schonen. Im Ergebnis wurde die ungarische Rebellion unterdrueckt und Oesterreich vom Zerfall gerettet.
   Leider wurden Zar Nikolaus Handlungen, nach der Meinung seiner Kritiker, allzu oft von seinen erhabenen, jedoch abstrakten ritterlichen Ueberzeugungen diktiert, denen er die Interessen seines Reiches unterordnete. Jegliche Ausdrucksform der Gedankenfreiheit wurde von ihm als Bedrohung der legitimistischen „gottgewollten Ordnung“ betrachtet und daher aufs Schaerfste bekaempft. Das Verhalten des Zaren gegenueber den „illegitimen“ Regierungen Belgiens und Frankreichs schadete seinem Ansehen und entfremdete ihn immer weiteren Kreisen der europaeischen Oeffentlichkeit. Sin Ungarischer Feldzug bescherte ihm den Hass der Ungarn, waehrend  sich das von ihm gerettete Oesterreich nicht  besonders zum Dank verpflichtet zeigte. Von der Niederschlagung des Polenaufstandes 1830-1831 und der Zerschlagung „Kongresspolens“, die Nikolaus I. den ueblen Nachruf eines blutigen Tyrannen und Unterdrueckers bescherten, ganz zu schweigen. 
  Russland wurde immer weniger geliebt und immer mehr gefuerchtet. Die beiden Hauptstuetzen der liberalen Bewegung Frankreich und England vertraten Russland gegenueber eine unverhohlen feindliche Position, die letztendlich im Krim- bzw. Ostkrieg (1853-1856) ihren Hoehepunkt fand. Durch diesen Krieg vermochten beide europaeischen Grossmaechte (im Bund mit dem tuerkischen Osmanischen Reich und mit dem Koenigreich Sardinien) Russland eine schwere Niederlage zuzufuegen.  Auch die Oesterreich  russischerseits 1849 geleistete militaerische Hilfe hinderte den oesterreichischen Kaiser, der von Nikolaus I. stets als treuer Verbuendeter im Kampf fuer den Legitimismus und als Freund betrachtet und vertrauensvoll behandelt wurde, nicht daran, im Krimkrieg eine bestenfalls abwartende und neutrale Haltung zu zeigen. War das Vertrauen des Zaren in Oesterreichs Buendnistreue etwa eine seiner Fehlkalkulationen, gegen die er natuerlich nicht mehr gefeit war, als jedes andere gekroente Haupt Europas?
   Im Rahmen der von Nikolaus I. gesteuerten Ostpolitik war die sogenannte Ostfrage stets aeusserst schwierig und schmerzvoll. Der Anschluss Georgiens (das bereits Kaiserin Katharina die Grosse um Schutzherrschaft ersucht hatte) fuehrte unvermeidlich zum Konflikt mit Persien.
   Der 1813 abgeschlossene russisch-persische Vertrag von Gjulistan, wonach Persien die georgischen Lande Kachetien, Gurien, Imeretien, Mingrelien sowie Dagestan, Karabach und Abchasien an Russland abgetreten hatte, war noch in Kraft. Dieser Vertrag berechtigte Russland ferner, eine Kriegsflotte im Kaspischen Meer zu halten. Zwoelf Jahre nach Vertragsabschluss wagten es die Perser, die Thronfolgewirren in Russland ausnutzend, den Kampf wiederaufzunehmen. Es kam zu einem neuen Krieg im Kaukasus, in dem Kaiser Nikolaus I. Truppen zahlreiche glaenzende Siege ueber die Perser errungen hatten. Der russische Befehlshaber General Paskewitsch schlug die persische Armee vernichtend bei Jelisawetpol (1826), besetzte Nachitschewan, Eriwan und Tebriz und schob sich 1827 dicht an die persische Reichshauptstadt Teheran heran, wo er den Schah von Persien zum Abschluss eines neuen Friedensvertrags zwang. Nach diesem sogenannten Frieden von Turkmantschaj (1828) erhielt Russland die Chanate Eriwan und Nachitschewan und fasste festen Fuss in Transkaukasien.
  Die russische Besetzung Transkaukasiens brachte eine neue Aufgabe mit sich. Nunmehr musste die Verbindung dazu nicht nur auf dem See-, sondern auch auf dem Landeswege gesichert werden. Diesem Vorhaben widersetzten sich jedoch die fanatischen islamischen nordkaukasischen Bergvoelker. So kam es zum jahrzehntelangen blutigen Kaukasuskrieg.
  Es war ein ganz besonderer, fuer Russland vollkommen neuer und ungewohnter Krieg. Ein Krieg, in dem es zu keinen Feldschlachten mit zahlreichen Heeren auf beiden Seiten, sondern zu staendigen kleine Scharmuetzel, Raubueberfallen und Kommandounternehmen kam.
  Der in der russischen Literatur, insbesondere in den Werken von Michail Lermontow und Leo Tolstoj, ausfuehrlich beschriebene Kaukasus-Krieg dauerte fast vierzig Jahre (1825-1864). Kaiser Nikolaus I. hat seinen Abschluss nicht mehr erlebt.
   Weitere aussenpolitische Problemgebiete waren Mittelasien und die Kirgisische Steppe. Lange Zeit bildete der Fluss Jaik (Ural) die Grenze des russischen Siedlungsgebietes. Jenseits des Jaik-Unterlaufes begann das Territorium kriegerischer baschkirischer und kirgisischer Nomadenstaemme. Diese Steppenvoelker hatten keinen festen Wohnsitz, was ihre Bekaempfung russischerseits bedeutend erschwerte. Unter Kaiser Nikolaus I. wurde der ernsthafte Versuch unternommen, die Steppe zu ueberqueren und die Oase Chiwa im Unterlauf des Flusses Amu-Darja zu besetzen. Diese Chiwa-Expedition unter Graf Perowskijs Leitung erwies sich jedoch als sehr verlustreich und fuehrte nicht zum erwuenschten Ergebnis.
   Die unter Nikolaus I. im Nahost- und Balkanraum gesteuerte Politik war recht widerspruchsvoll und hatte negative Folgen. Sein politischer Hauptfehler war die Nichtuebereinstimmung dieser Politik mit Russlands Nationalinteressen. Noch unter Kaiserin Katharina der Grossen wurde mit dem Osmanischen Reich 1774 der Friedensvertrag von Kuetschuk-Kajnardshi abgeschlossen, der alle christlichen Untertanen des tuerkischen Sultans, ganz egal, ob Slawen oder Nichtslawen, unter den Schutz des Russischen Kaiserreiches stellte. Dadurch wurde Russlands Recht legitimiert, in die inneren Angelegenheiten der Tuerkei einzugreifen, und der Weg vorgezeichnet, den die russische Politik beschreiten sollte, um die Balkan-Christen bei deren Kampf um die Befreiung vom tuerkischen Joch energisch unterstuetzen zu koennen. Anderseits erforderten es Russlands materielle Interessen, eine freie Passage der Handelsschiffe durch den Bosporus und die Dardanellen sowie die Nichtzulassung feindlicher Schiffe in diese Seestrassen zu erreichen.
  Nikolaus I., der einerseits seinen Auftrag als Beschuetzer aller Balkan-Christen durchaus ernst nahm, wollte anderseits als ueberzeugter Legitimist seinen Schutzbefohlenen nicht das Recht zugestehen, sich gegen den sie unterdrueckenden tuerkischen Sultan zu erheben, weil diese revolutionaere Ergebung seiner legitimistischen Ueberzeugung widersprechen wuerde. Der Sultan war ja in seinen Augen ein „legitimer“ Herrscher, obwohl der Zar ihn inoffiziell „den kranken Mann Europas“ nannte!
   Bereits ein Jahr nach der Thronbesteigung von Nikolaus I. kam es zu seinem ersten Krieg mit den Tuerken (1826–1828). Mit Unterstuetzung Frankreichs und Englands konnte die russische Flotte im Zuge des griechischen Freiheitskampfes im Jahre 1827 die tuerkisch-aegyptische Flotte in Navarino vernichten. Im Frieden von Adrianopel 1829 bekam das Russische Kaiserreich die Donaumuendungen und die Schwarzmeerkueste noerdlich von Batum in die Hand. Die Donaufuerstentuemer Moldawien und Walachei (in Gebiet des heutigen Rumaenien) sowie Serbien erhielten Autonomie und wurden praktisch russische Vasallenstaaten. Am 3. Februar 1830 wurde Griechenland von den Tuerken endgueltig in die Unabhaengigkeit entlassen. Indem Kaiser Nikolaus der Tuerkei einerseits derart wuchtigen Hiebe versetzte, unterstuetzte er sie andererseits. Kein anderer als der russische Zar rettete den tuerkischen Sultan vor dessen aufsaessigem Vasallen, dem Statthalter von Aegypten Mehmet Ali. Freilich zwang Nikolaus dem von ihm geretteten „Grosst;rken“ 1833 den fuer Russland aeusserst vorteilhaften Vertrag von Unkiar-Iskelessi auf, wonach sich der Sultan verpflichtete, die Dardanellen fuer alle auslaendischen Schiffe ausser den russischen zu schliessen. Leider blieb dieser Vertrag groesstenteils nur auf Papier. Der Zar schenkte dem von ihm geretteten Sultan so viel Vertrauen, dass er die Seestrassen in tuerkischer Hand beliess. Der abgeschlossene Freundschaftsvertrag war fuer ihn die sicherste Garantie.
   Diese mitunter an Verblendung grenzende Leichtglaeubigkeit des ritterlichen Zaren fuehrten dazu, dass sich die Tuerkei Russlands Kontrolle entziehen konnte…um von allen Grossmaechten Europas kollektiv bevormundet zu werden. Im Laufe der Zeit wurde der Vertrag von 1833 ausser Kraft gesetzt, wonach die Seestrassen von den Tuerken nicht nur fuer die englische und franzoesische, sondern auch fuer die russische Flotte geschlossen wurden. Dadurch verlor das Russische Kaiserreich seine privilegierte Stellung in der Levante, was wiederum dreizehn Jahre danach zum fuer Russland unglueckseligem Ost- bzw. Krimkrieg fuehren sollte.
   5. Kulturleben unter Nikolaus I.
  Der ritterliche Kaiser Nikolaus I. fuehrte eigentlich nur Gutes im Schilde. Er sah die Notwendigkeit einer grundsaetzlichen Verbesserung der Leibeigenen-Lage ein und plante weitgehende Verbesserungen in den Bereichen Verwaltung, Gerichtsbarkeit, Gesetzgebung, Finanzwesen sowie Volksaufklaerung und Bildung. Um die beabsichtigt Reformen umzusetzen, musste der von guten Absichten getragene Zar jedoch ein Hindernis ueberwinden, dass sich letzten Endes als unueberwindbar erwies. Dieses Hindernis war ausgerechnet jenes russische Beamtentum, das vom Zaren nach dem gescheiterten, von adeligen Offizieren unternommenen Dekabristen-Aufstand  so liebevoll als zarentreues Werkzeug und Gegenstueck zum Nikolaus I. verdaechtig gewordenen Erbadel formiert und gefoerdert wurde. Er hoffte, dieses Werkzeug erfolgreich zu handhaben, vermochte es jedoch nicht, weil das Beamtentum nicht auf der Hoehe seiner Stellung stand (und auch nicht stehen konnte). Daher war es Kaiser Nikolaus I. in seinen dreissig Herrschaftsjahren nicht beschieden, die von ihm abgesteckten erhabenen Ziele zu erreichen.
  Die dem Kaiser, der sein ganzes Vertrauen so offensichtlich ausschliesslich in das Berufsbeamtentum gesetzt hatte, entfremdeten russischen Intellektuellenkreise, die kein aktives Betaetigungsfeld mehr hatten, verschlossen sich immer mehr. Enttaeuscht und lebensfremd,   brachten sie den Menschentyp zur Welt, dessen Beschreibung in der russischen Literatur zur Tradition wurde und die als „ueberfluessige Menschen“ („Onegins“, „Petschorins“, „Oblomows“, „Rudins“ usw.) bekannt geworden sind. Als einzige freie Plattform fuer den Einsatz der kreativen Kraefte blieb das Gebiet der Literatur und der Kabinett-Forschung uebrig. Es ist daher kein Wunder, das die Herrschaftsjahre Kaiser Nikolaus I. eine ganze Plejade von brillanten Persoenlichkeiten hervorbrachte, die in die Schatzkammer der russischen Kultur, vor allem Literatur, Musik und Malerei, sowie Wissenschaft eingegangen sind.
   Wassilij Shukowskij (1783 – 1852), Аlexander Puschkin (1799 – 1837), Jewgenij Boratynskij (1800 – 1844) und Iwan Krylow (1769-1864), die sich bereits unter Alexander I. als hervorragende Dichter ihre Literaten-Sporen verdient hatten, schufen unter Nikolaus I. ihre bedeutendsten Werke. Das Schaffen der Literaten Michail Lermontow (1814 – 1841), Nikolaj Gogol (1809 – 1852), Аlexander Poleshajew (1804 – 1838), Iwan Turgenjew (1818-1883), Fjodor Dostojewskij (1821-1881),  Leo Tolstoj (1828-1910), Аlexander Ostrowskij (1832 – 1886), Fjodor Tjuttschew (1813-1883), Alexej Kolzow (1809 – 1842), Тaras Schewtshenko (1814 – 1861), Sergej Aksakow (1791 – 1859), um nur einige zu nennen, entfalteten sich aber in der „Nikolaus-Aera“.
   Eine wahre Bluetezeit erlebte die russische Malerei. Es genuegt, auf die Namen derart hervorragender russischer Maler wie Semjon Schtschedrin (1791 – 1830), Аlexej Wenezianow (1780 – 1847), Оrest Кiprenskij (1782 – 1836), Alexander Iwanow (1806-1858)  sowie Wassilij Tropinin (1776 – 1857) hinzuweisen.
  Auch das gesellschaftliche Leben erlebte unter Nikolaus I. einen neuen Aufschwung. Seine Hauptstroemungen bildeten die „Slawophilen“ und die „Westler“. Die „Slawophilen“ vertraten die Ueberzeugung, dass das Russische Reich nur durch das Russentum gerettet werden koenne, nicht durch Europa. Sie glaubten, Russland selbst koenne die ganze europaeische Entwicklung ueberspringen, die vom Mittelalter her ueber Pietismus und Humanismus, Reformation und Aufklaerung gefuehrt hatte. Russland waere dazu berufen, das altgewordene Europa zu verjuengen und zu erneuern. Die „Slawophilen“ plaedierten fuer Russlands Sonderweg, waehrend die „Westler“ die Meinung vertraten, wonach sich Russland weiterhin immer staerker „westernisieren“ sollte. Ihre Diskussionen wurden nicht nur in Werken der schoengeistigen Literatur sondern auch in den Periodika, insbesondere in den sogenannt „dicken“ Zeitschriften widerspiegelt, die unter Nikolaus I. weite Verbreitung und eine immer groessere Leserschaft fanden.
   Die „Nikolaus-Aera“ war ein wahres „goldenes Zeitalter“ der russischen Kultur. Weder der entschiedene Kampf des Zaren gegen revolutionaere Ansichten, Stimmungen und Stroemungen noch seine verschaerften Zensurmassnahmen verhinderten diesen Kunst-, Musik- und Literatur-Aufschwung.  Die Wiederbelebung des russischen Nationalgedankens wurde von Kaiser Nikolaus als eine seiner Hauptaufgaben betrachtet. Unter ihm wurde in mondaenen Salons immer weniger Franzoesisch und immer mehr Russisch gesprochen.  Mit seinem persoenlichen Beispiel versuchte der Zar eine Rueckbesinnung des allzusehr verwestlichten russischen Adelsgesellschaft auf die russischen Familientraditionen, Sitten und Braeuche sowie althergebrachte moralische und ethische Werte zu erreichen. Nicht von ungefaehr komponierte Michail Glinka (1804-1857) die ersten russischen Nationalopern „Russlan und Ludmila“ sowie „Ein Leben fuer den Zaren“ ausgerechnet im „Nikolaus-Zeitalter“.
  Es wurde reichlich viel darueber geschrieben, dass Nikolaus I. jede Gedankenfreiheit-Ausdrucksform, von wem sie auch auszugehen mochte, aus Angst verfolgte, der Dekabristenaufstand koennte sich in irgendeiner Form in Russland wiederholen.  Dazu liesse sich folgendes sagen. Der Zar vertrat tatsaechlich den festen Standpunkt, dass jeglicher Versuch, am russischen Kaiserthron zu ruetteln, fatale Folgen fuer ganz Russland haben koennte. Um das zu verhindern, liess Nikolaus eine strenge Zensur einfuehren. Alle Werke russischer Literaten, gross und klein, wurden obligatorisch zensuriert. Diese Zensur ist von der Geschichte von Kaiser Nikolaus Regierung nicht wegzudenken. Weniger bekannt ist indessen eine andere Tatsache. Kaiser Nikolaus war ein ausgezeichneter Malerei- und Architektur-Kenner, der von der Kuenstlerwelt Zeit seines Lebens als aufgeklaerter, wohlwollender, grosszuegiger Goenner und Maezen verehrt und gelobt wurde.  Es ist Kaiser Nikolaus persoenlich zu verdanken, dass neben seinem St. Petersburger Winterpalais an der Newa in einem extra dafuer errichteten Gebaeude – der beruehmten Eremitage – ein praechtiges oeffentlich zugaengliches Kunstmuseum eroeffnet wurde, wo Gaeste aus aller Welt bis auf den heutigen Tag hervorragende Meisterwerke der russischen sowie europaeischen bildenden Kuenste bewundern koennen. Kaiser Nikolaus I. sorgte hoechstpersoenlich fuer die Finanzierung der Sr. Petersburger Kaiserlichen Kunstakademie, foerderte die Eroeffnung der Kiewer St. Wladimir-Universitaet und liess die unter seinem Vorgaenger 1822 geschlossene Paedagogische Hauptschule wiedereroeffnen.
  Zar Nikolaus I. betrachtete es stets als seine heilige Pflicht, den Russisch-Orthodoxen Glauben zu beschuetzen. Er unterstuetzte tatkraeftig den Volksaufklaerungsminister Graf Sergej Uwarow (1786 – 1855), der die unerschuetterlichen nationalen Werte Orthodoxie, Autokratie und Volkstum als Grundlage der Volksaufklaerung und –Bildung betrachtete und propagierte.
  Das „Goldene Zeitalter“ der russischen Kultur und Kunst unter dem Zepter Kaiser Nikolaus I. hat sich in der Geschichte Russland nicht mehr wiederholt. Diese einmalige kulturelle Bluete laesst das „Nikolaus-Zeitalter“ in den Augen der Nachwelt als besonders wertvoll und schillernd erscheinen.
    6. Fazit.
    Ehre wem Ehre gebuehrt.


Орден тамплиеров Бернара-Раймона Фабре-Палапра

Спустя столетия, подобно фениксу, из пепелища своих сожженных в Париже сановников тамплиеров, здесь же в 1804 году возродился Суверенный Военный Орден Иерусалимского Храма (Sovereign Military Order of the Temple of Jerusalem (SMOTJ), l'Ordre du Temple). Это произошло благодаря императору французов Наполеону I Бонапарту и Бернару-Раймону Фабре-Палапра, 47-му великому магистру храмовников, на основании тайной преемственности от Иоанна Марка Лармениуса Иерусалимского, ставшего во главе тамплиеров после Жака де Моле, 23-го и последнего на тот период официального великого магистра ордена. Возрождение было произведено на основании Хартии Лармениуса (Хартии Передачи), принадлежащей к 1324 году. В Хартии перечислялись 22 Великих Магистра Рыцарей Тамплиеров (с 1324 по 1804 год): Jean-Marc Larmenius (no 23, 1324, inconnu par ailleurs), Thomas-Thкobald d’Alexandrie (no 24, 1324), Bertrand du Guesclin (no 27, 1357), Philippe duc d’Orlеans (no 39, 1705), Timolеon de Cossе-Brissac (no 43, 1776), Claude-Matthieu Radix de Chevillon (no 44, 1792), et lui, Bernard-Raymond Fabrе-Palaprat (no 45, 1804). Список перечисленных Великих Магистров в Хартии Лармениуса отличается от списка «шотландских» Великих Мастеров немецкого Устава Строгого Послушания, кроме того в данной хартии анафематствуются «шотландские» Тамплиеры, отлученные Иоганном Маркусом Лармениусом в 1324 году, объявившим их «дезертирами Храма». Утверждалось, что Орден Храма Фабре-Палапрата обладает значимыми реликвиями: мечом Жака де Моле, шлемом графа Оверни Ги II, а также четырьмя фрагментами обгоревших костей из погребального костра, в котором был казнен Жак де Моле. Таким образом, Храм прошел через огненное крещение, равно сделавшись «дважды рожденным».


Бернар-Раймон Фабре-Палапра также основал в 1828 году еще один орден храмовников -  Eglise Johannite Templiеre, а также провозгласил себя,  Великим Мастером Тамплиеров и Верховным Понтификом Изначальной Христианской Католической религии (d'Eglise des Chretiens primitifs, Primitive Christian Catholic religion), противостоящей Церкви Святого Петра (в 1831 г. переименована в l'Eglise Catholique Universelle, ou Eglise Johannite Templiere).  Орден владеет текстом на греческом языке под названием "Левитикон". Эта анонимная книга содержит измененную версию Евангелия от Иоанна, которая представляет Христа как великого посвященного в таинства Египта и хранителя тайных учений, переданных авторам "Левитикона" через средневековых тамплиеров.

Сам Бернар-Раймон Фабре-Палапра (Bernard-Raymond Fabr;-Palaprat) родился 23 мая 1773 г. был сыном хирурга и племянником священника Кагорской епархии. Он учился в епархиальной семинарии и был рукоположен в священники. Позже он оставил священство и стал изучать медицину в Монпелье и Каене. В 1803 году он стал генеральным директором Societe medico-philantropique. Фабре-Палапра основал l'Ordre du Temple. Фабре-Палапра был награжден за защиту Парижа в 1814 году, а также получил Июльскую Медаль за свои действия во время трех славных дней революции 1830 года. «Мемуары Фабра-Палапра, Великого Мастера Ордена Храма» были опубликованы Робертом Бигсби Младшим. Фабре-Палапра умер 18 февраля 1838 года и похоронен 24 марта на кладбище Монмартра на севере Парижа.

Впоследствии Орден возглавил замечательный французский писатель, христианский символист и эзотерик, один из протагонистов традиционалистского и консервативно-католического направления во французской литературе Жозефен Пеладан (1858–1918).

Отметим, что в XVIII-м столетии стараниями барона фон Гунда (1722–1776) возродится тамплиерский обряд во франкмасонстве, носивший наименования Строгого Соблюдения.  А также и преобразованный в 1782 году в ходе Вильгельмсбадского конвента Исправленный шотландский устав, одним из основоположников которого является выдающийся французский мистик, мартинист и христианский теософ из Лиона Жан-Батист Виллермоз (1730–1824). Именно тогда этот тамплиерский ритуал франкмасонства стал называться "тринитарным христианским, мистическим и аристократическим", в который могут вступить только христиане кафолической традиции: католики римского обряда, греко-православные, копты (христиане Египта), сиро-яковиты (сирийская православная церковь), армяно-григориане и др. Современные либеральные вольные каменщики, отчётливо понимая чуждость менталитету толерантного франкмасонства начала XXI-го столетия, окрестили этот тамплиерский ритуал иезуитским, интегристским (целостным, консервативным) и христианско-фундаменталистским.


Сергей Никитич Иванов — участник Белого движения, глава германского отдела Всероссийской фашистской партии, один из создателей и командиров Русской Национальной Народной Армии (РННА) и офицер РОА.

Родился 26 июня 1900 г. в Санкт-Петербурге, в годы Гражданской войны дослужился до звания хорунжего в армии генерал-майора С. Н. Булак-Булаховича. В эмиграции в Германии. С лета 1941 г. Иванов стал штурмовать всевозможные армейские ведомства в попытке привлечь внимание немцев к возможности активного подключения русских белоэмигрантов к борьбе с большевизмом. Именно в это время или, возможно, еще до начала войны, Иванов предложил свои услуги немецкой военной разведке. В абвере ему был дан псевдоним Граукопф (Седая голова) и присвоен чин зондерфюрера (то есть гражданского чиновника на военной службе).

В 1942 году в месте с другими ветеранами Белой армии и эмигрантами стал одним из создателей РННА, сражавшейся против советских партизан и частей Красной армии. Исследователь Г. Уайнберг приводит выдержки из секретного донесения командующего 43-го (XLIII) корпуса генерала от инфантерии Курта Бреннеке, который 26 мая 1942 г. побывал на совещании у Шенкендорфа: «Он [Шенкендорф] отметил, что само появление белогвардейского отряда в советском тылу наверняка внесло неразбериху, поскольку, во-первых, красные не знали, откуда появилось это подразделение и как ему удалось пересечь линию фронта; в дальнейшем, поскольку телефонная связь была нарушена, комиссары и политруки убиты, несколько сот солдат противника были взяты в плен, а захваченное у противника оружие уничтожено. И, наконец, подразделение внесло вклад своим участием в нескольких сражениях с вызванными по рации или телефону отрядами противника, понесших крупные потери, в результате чего возникла настоящая паника». Уайнберг ссылается в своей работе на захваченный дневник одного советского офицера, где дана характеристика действиям русских диверсантов: «…Это началось 23 мая… Было установлено наличие в районе действий нашего корпуса диверсионной группы, используемой немцами. В ее составе были бывшие военнопленные, переодетые в нашу военную форму и вооруженные нашим оружием. Командование в этой группе осуществляли белогвардейские эмигранты – подполковник, майор и другие. Эта группа представляет большую опасность; вести бои с такими диверсантами очень сложно, поскольку их легко можно принять за своих».


      СТАРЫЙ И НОВЫЙ ШТАНДАРТ ЛЕЙБШТАНДАРТА

      Летом 1940 года эсэсовскому полку личной охраны (лейб-гвардии) Гитлера («Лейбштандарту СС Адольфа Гитлера») был (в ознаменование его боевых заслуг в ходе Западной кампании против Голландии, Бельгии, Франции и Англии) в возвращенном в состав Германского рейха городе Меце вручен новый штандарт, отличавшийся, как своей формой, так и своим внешним видом, от прежнего (и от всех остальных штандартов полков СС). Прежний штандарт Лейбштандарта ни формой, ни внешним видом от штандартов остальных полков СС не отличался. Как и всякое подразделение СС, достигшее численности штандарта (полка), «Лейбштандарт» имел  свой собственный полевой значок (Фельдцейхен), или штандарт (Штандарте), напоминавший по форме вексиллум древнеримского легиона (или церковную хоругвь, и аналогичный штандарту СА. Древко штандарта СС было увенчано орлом с поднятыми крыльями (как бы собирающимся взлететь), держащим в когтях круглый дубовый венок с прямостоящим крюковидным крестом-коловратом. Под венком располагалась прямоугольная черная, с серебряной рамкой, табличка с названием штандарта «Адольф Гитлер» серебряными печатными латинскими литерами на лицевой стороне и аббревиатурой «Н.С.Д.А.П.» (такими же литерами) – на оборотной. Под табличкой было подвешено на перекладине, перпендикулярной древку штандарта, шелковое красное квадратное полотнище с черным прямостоящим крюковидным крестом, обведенным черным контуром, в белом круге. Над крюковидным крестом, изображенном на аверсе, красовалась вышитая золотыми латинскими печатными литерами надпись «ДЕЙЧЛАНД (ГЕРМАНИЯ)», а под крюковидным крестом – «ЭРВАХЕ (ПРОСНИСЬ)». Вместе это составляло лозунг НСДАП: «Германия, проснись!» (или: «Пробудись, Германия!»). На реверсе штандарта был изображен аналогичный крюковидный крест, выше которого было золотыми литерами вышито: «НАТ. СОЦ. ДЕЙ-ЧЕ АРБЕЙТЕРПАРТЕЙ (Нац. Соц. Германская Рабо-чая партия)», а ниже: «ШТУРМАБТЕЙЛУНГ (Штурмовой отряд)» – это название сохранилось со времен, когда СС еще входили в состав СА. Полотнище  штандарта было обрамлено черно-бело-красной бахромой германских национальных цветов.
    
     Новый штандарт «Лейбштандарта» выглядел иначе. Его квадратное (а не прямоугольное, как у всех других штандартов СС и СА, включая прежний штандарт «Лейбштандарта») полотнище представляло собой копию штандарта фюрера (вождя) и рейхсканцлера (главы правительства) Третьего рейха Адольфа Гитлера. В центре красного, обрамленного черно-белой каймой полотнища помещался черный, обведенный черным контуром прямостоящий (статичный) гамматический (гаммированный, крюковидный) крест-коловрат (значительно большего размера, чем изображенный на обычных штандартах пеших полков СС), вписанный в белый круг, обрамленный круглым венком из золотых дубовых листьев, с четырьмя золотыми орлами на вписанных в золотые дубовые венки коловратах по углам полотнища, окаймленного пышной золотой бахромой.

     Единственное различие между полотнищами личного штандарта Адольфа Гитлера, как фюрера и рейхсканцлера Германской империи, и нового (второго по счету) штандарта эсэсовского полка его личной охраны заключалось в следующем. В правом верхнем и левом нижнем углах полотнища штандарта фюрера и рейхсканцлера  были вышиты золотом орлы вермахта (с распростертыми крыльями, смотрящие влево и держащие в когтях коловрат, вписанный в дубовый венок), изображения которых, именовавшееся «Гогейтсабцейхен» (нем.: Hoheitsabzeichen), что обычно переводится на русский язык как «национальная эмблема» или «государственная эмблема», все чины германского вермахта носили над правым нагрудным карманом мундира и на головных уборах, а в левом верхнем и правом нижнем углах штандарта – «имперские орлы» Германской державы (с опущенными крыльями, смотрящие вправо и держащие в когтях коловрат без венка). А на аверсе нового штандарта «Лейбштандарта» во всех четырех углах были золотом вышиты орлы с поднятыми крыльями, образца, принятого в германской армии (Вермахте). На реверсе нового штандарта «Лейбштандарта» был изображен черный общегерманский Железный крест образца 1939 года с четырьмя золотыми орлами вермахта по углам. Новый штандарт «Лейбштандарта СС Адольфа Гитлера» был разработан ветераном белого баварского добровольческого корпуса «Оберланд», оберфюрером резерва СС, известным художником профессором Карлом Дибичем (разработавшим в свое время эмблему «Оберланда», а также и предыдущий, «общеэсэсовский», штандарт полка личной охраны Адольфа Гитлера).

     В данной связи следует заметить, что в статье Википедии, посвященной «Лейбштандарту СС Адольфа Гитлера», ошибочно приведено неправильное изображение нового (второго по счету) штандарта «Лейбштандарта» с коловратом в венке и четырьмя  золотыми вермахтовскими орлами по краям не только на лицевой, но и на оборотной стороне квадратного полотнища.

     Наряду с описанным выше штандартом, полк «Лейбштандарт СС Адольфа Гитлера», разросшийся за годы Второй мировой войны до размеров танковой дивизии (1-й танковой дивизии СС «Лейбштандарт СС Адольфа Гитлера»), а затем - и до размеров танкового корпуса (I танкового корпуса СС «Лейбштандарт СС Адольфа Гитлера»), имел еще и знамя. Но это - предмет отдельного разговора.


Как "работают" шулера красного агитропа.

Популярное хождение получила в интернете цитата Черчилля, где он говорит, что "русские белогвардейцы сражались за наши интересы". Доставая её из рукава, красные шулера скромно умалчивают, что сказано было это Черчиллем в парламенте в ответ на обвинения лейбористов и либералов в израсходовании денег на чуждую Британии и её народу помощь "реакционным русским генералам-шовинистам". Оправдываясь, Черчилль пытался доказать обратное: что помогал он им в "наших же интересах". Классическая "отмазка".

А вот вам совершенно другие цитаты, принципиально иначе рисующие позицию Черчилля и его людей. Из письма белогвардейского генерал-лейтенанта Н.Н. Головина бывшему министру иностранных дел Российской Империи С.Д. Сазонову, представлявшему Белое дело за границей, после личной встречи с Черчиллем в мае 1919 г.: "В заключение своего доклада Сазонову Головин писал: "Общее впечатление, которое я вынес из этой беседы, превзошло все мои ожидания. В Черчилле мы имеем не только симпатизирующего нам человека, но энергичного и активного друга... Между прочим, он сам выразился так: "Я сам исполняю распоряжения Колчака" (выделено мной - В.Х.). А.В. Шмелёв. Внешняя политика правительства адмирала Колчака. СПб., 2017. Стр. 184 - со ссылкой на Гуверовский архив: Hoover Institutions Archives. Nikolai N. Golovin papers, box 13, folder: British Government, l. 40. Шмелёв много лет работал в Гуверовском архиве, в фальсификациях ни разу не замечен. Разумеется, выделенные строки - не более чем дружеская метафора, но и она о многом говорит. С "марионетками" так не разговаривают.

Также управляющий колчаковским МИДом И.И. Сукин писал в воспоминаниях, что Черчилля "по справедливости считали лучшим другом национального движения за границей" (Записки И.И. Сукина о правительстве Колчака //В сб.: За спиной Колчака. Под ред. А.В. Квакина. М., 2005. С. 423). Об этом же свидетельствовал министр внутренних дел В.Н. Пепеляев (Дневник В.Н. Пепеляева // В сб.: Окрест Колчака. Под ред. А.В. Квакина. М., 2007. С. 92). А генерал А. Нокс признавался в письме к Черчиллю в январе 1919 г., что "всем сердцем симпатизирует Колчаку" (П. Флеминг. Судьба адмирала Колчака. Пер. с англ. М., 2006. С. 151).

Далее. Поверенный в делах (и.о. посла) в Лондоне Саблин в телеграмме управляющему колчаковским МИДом И.И. Сукину от 24 октября 1919 г. сообщал: Черчилль в своей записке британскому МИДу рекомендует признать правительство Колчака и пойти на уступку России в отношении не только Кавказа, но и Прибалтики (однако не Финляндии, которую считает окончательно независимой). По сообщению Саблина, позицию Черчилля разделяет консервативная газета "Таймс": "Относительно Польши и Финляндии – никаких разговоров, обе страны окончательно и бесповоротно независимы. Эстония, Латвия и Литва – автономные провинции федеральной (так в тексте – В.Х.) России. Россия не может быть отрезана от моря… Вопрос об Украине создан искусственно (выделено мной – В.Х.)" (ГАРФ, ф. р-200, оп. 1, д. 330, лл. 62–63). Итого получаются ровным счётом границы будущего СССР (а может, и Финляндию отстояли бы - о Польше вопроса не поднимали сами белые, тут всё было ясно). Это что, так с "марионетками" себя вели?

Мало? Вот вам ещё. В сентябре 1919 г. представители союзного командования потребовали было вывода русских (белых) войск из Владивостока. В ответ Верховный Правитель адмирал А.В. Колчак телеграфировал командующему военным округом генералу С.Н. Розанову 29 сентября 1919 г.: "Повелеваю Вам оставить русские войска во Владивостоке… Сообщите союзному командованию, что Владивосток есть русская крепость, в которой русские войска подчинены мне и ничьих распоряжений, кроме моих и уполномоченных мною лиц, не исполняют. Повелеваю Вам оградить от всяких посягательств суверенные права России на территории крепости Владивосток, не останавливаясь, в крайнем случае, ни перед чем… Адмирал Колчак" (Гинс Г.К. Сибирь, союзники и Колчак. М., 2008. С. 443–444). Благодаря проявлению твёрдости Колчак достиг результата: союзники стушевались и предпочли замять дело, более того - инициатор союзного ультиматума, нач. штаба американского командующего полковник Робинсон был уволен и отозван на родину (нашли козла отпущения).

Так-что товарищи большевизаны, продолжайте стряпать фейковые цитаты о "сохе и атомной бомбе". Только в публичном пространстве всё это смотрится слишком убого. Уж лучше посылайте это в Камеди-клаб.

Суть западной цивилизации.

В чем заключается суть западной цивилизации, которая породила такие феноменальные явления и институты, как права человека, эмансипация женщин, научно-технический прогресс, демократическое управление и равенство граждан, отмена рабства и многое другое? И во всех этих процессах в течении трехсот лет активно участвовали масоны. Лучшие умы коллективного Запада - ученые и политики, деятели культуры и искусства, медики и юристы и вообще эрудиты.

Западный мир в целом делится на разные полюса: Старый и Новый свет, на Западную и Восточную Европу, на США и Канаду, на Австралию и Новую Зеландию и т.д и т.п. Тут конечно речь не о географических ориентирах, а скорее ментальных и ценностных. Так в чем же заключается основная коллективная ценность Запада?
Если брать в основе христианскую цивилизацию, ценности альтруизма и гуманизма, толерантности и любви, творческий потенциал, то все это имеется и на Востоке, например у христиан восточных стран, или у буддистов в Индии. Дело не в религиозных и не в моральных ценностях. Морали ничуть не меньше в Исламе, особенно - в шиизме Ирана.

Так какой же главный инструмент может так отличить Запад от Востока, чего не было в Древнем мире, если не мораль и не законодательная база? Какой же лотос прогресса породил Запад в Старом свете на почве христианства? И когда именно? И с чем это связано?

Многие ученые умы связывают этот прогресс с масонством, скажем, что касается, научно-технического прогресса, эмансипации женщин и реформации юриспруденции с начала XVIII века. Однако мы видим, как все те же законы и традиции, перенесенные на другую почву, не столь эффективны, не приносят столь позитивных плодов, например в Восточной Европе и в России, или в том же Китае. Нет гарантии качества и неприятия халтуры. Нету стремления к строгому соблюдению профессионализма и традиционализма.

Время от времени выходят на поверхность халтура и подделки. Иногда оправдывая свою некомпетентность в деле, за которое взялись, становясь посмешищем со своими глупыми, парадоксальными спекуляциями, то опираясь на сентиментальность и на эмоциональность, то на волю к свободе, то на леность, то на безответственность и на неадекватность.

Впрочем, мы нашли тот главный инструмент, который отсутствует у остальных, но присутствует на Западе - это высочайший Профессионализм. Причем столь мощный, что веками держится и совершенствуется на самом высоком уровне, принося уникальные плоды прогресса во всех сферах жизни, так сильно соблазняя и притягивая к себе всех остальных, что возникает угроза самоуничтожения, из-за затопляющих Европу мигрантов из чуждых традиций, подобно тому, как в дико природе гиены стаями нападают на раненого, но все еще сильного хищника.

И вся эта тенденция угрожает уничтожением этого главного инструмента человеческой цивилизации. То есть идет процесс заката культа Профессионализма. Да, именно на Западе профессионализм становится культом, заменяя всякие другие идеи материальных и духовных миров.

Ни христианские идеи любви и милосердия, ни материалистическое стремление к богатству и к силе, ничего из этого так долго не смогло держатся на таком высоком уровне в западном мире, как стремление к профессионализму во всем. То есть, суть карьериста на западе - не карьерный рост сам по себе, как например думают на востоке, из меркантильных соображений, а достижение уровня мастерства и черпания в этом массы удовольствии, то есть задача заключается в самореализации личности. Стремление к Мастерству, что и есть суть Масонства. И не важна тут сама профессия, важнее сама природа профессионализма.

Весь этот феномен Запада имеет конкретную историю и причины. Все начинается с XII века, приобретая более конкретные формы в XIV веке на почве Ганзейского союза. Когда по всей северной Европе начиная с Нидерландов, Фландрии и Германии, добираясь к Прибалтике и к Великому Новгороду в Россию, складывается уникальная городская цивилизация с новыми правовыми принципами и с особой атмосферой и уровнем жизни. Однако корни этой новой либеральной  системы - не местные, они скрываются южнее, на юге Франции в Провансе, и на севере Италии в Венецианской республике.

В Провансе уже к X-XI векам образуется уникальная коммуна демократии и эффективного хозяйства в общине секты Катаров. В Венеции к XII веку уже складываются лучшие торговые условия в мире. К XIV веку Венеция становится юридическим, торговым, ремесленным и культурным раем прогресса на земле. Как когда-то в древности финикийский Тир, откуда вышли технологии красок для покраски тканей, также стекло, превращаясь в Венеции в Витражи. Сюда пребывют учится и работать лучшие умы и таланты из всей северной Европы, особенно немцы и голландцы.

Английские масоны XVII века после Великого пожара Лондона 1666 г выбирают вместо французской готики классическую и синкретическую архитектуру Венеции - Барокко, как и позже в XVIII веке царь Петр перенесет этот стиль при построении Санкт-Петербурга. Однако, если Прованс и Венеция дают Европе систему республиканской и коммунистической либеральной демократии, как и технологическую базу, сам культ Мастерства и Профессионализма образуется уже на севере в городах Ганзейского союза.

Где впервые в истории человечества создается новый класс и городское сословие: рабочие-Пролетарии и ремесленники-Мастера. То есть города Ганзы были не обычными классическими городами, они трансформировали не только феодальные города и крепости, откуда выходят не только два новых класса капиталистического общества, Буржуазия и Пролетариат, но главным эгрегором этих городов был респектабельный статус Мастера, которого уважали аристократы и короли, заказывая и щедро оплачивая их изделия. В мастерские шли в Ученики дети и  юноши из богатых уважаемых семей, за что их родители щедро платили.
 
Это были уникальные города Мастеров, в которых возникает современное масонство, перенесенное через Голландию в Англию, затем и в США и в Россию.
Никому не известные прежде простые ремесленники, бывшие крепостные крестьяне, освобождаясь от феодальной зависимости, не только богатеют, приобретая огромные цеха и мастерские, гильдии, набирая большие коллективы из рабочих, но и получают статус респектабельности, подобно богачам-купцам. Мало того! Быть Мастером в Ганзейских городах XIV веке стало настолько престижно, что сами купцы начали подражать мастерам, перенимая у вольных ремесленников традиции и обряды посвящения с клятвой на Библии. Так возникают торговые Гильдии с Тремя степенями посвящения.

В российских источниках слово «гильдия» появляется с 1719 года. Принятый в 1721 году Устав Главного магистрата делил всё городское население страны на «регулярных граждан», распределявшихся в зависимости от капитала и рода занятий по двум купеческим гильдиям, и «подлых людей» — чернорабочих и подёнщиков.
В 1722 году с учреждением цехов из «регулярных граждан» были выделены цеховые.
В 1742 году была образована третья купеческая гильдия, категория «подлых людей» упразднялась.

Когда-то и Санкт-Петербург был городом Мастеров, как до того имел такой статус впервые в истории России Великий Новгород. Кузня  Профессионализма.


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