7. 0. Deutsche Kolonien bei St. Petersburg

 Peter I. (1689–1725) lie; die neue Hauptstadt St.Petersburg erbauen (1703), wo von nun an die meisten der angeworbenen Fachleute lebten. Unter ihm gelangten viele Deutsch-Balten, die aus der Zeit des Deutschen Ordens hervorgegangen waren, unter russische Herrschaft. Neben dem Zugang zur Ostsee wollte er auch die n;rdliche Schwarzmeerk;ste erobern, was jedoch erst Katharina II. wirklich gelang.

 Schon in den Jahren 1764–1767 wanderten rund 30.000 Deutsche – inklusive einer kleineren Anzahl von Franzosen, Niederl;ndern und Schweden – nach Russland aus. Tausende ;berlebten die Strapazen, den Hunger und die Krankheiten w;hrend der langen Reise nicht. Erst bei der Ankunft wurde vielen klar, dass sie nicht mehr zu der Sorte von Einwanderern geh;ren sollten, die sich die Zaren in den Jahrhunderten zuvor ins Land geholt hatten. Weder durften die Handwerker unter ihnen ihren erlernten Beruf in den St;dten aus;ben, noch durften die Bauern sich selbst den Flecken Erde w;hlen, an dem sie sich niederlie;en. Stattdessen wurden einige dieser ersten Siedler in die l;ndliche Region um St. Petersburg, der ;berwiegende Teil aber ins Wolgagebiet bei Saratow gef;hrt, wo alle dazu bestimmt waren, eine landwirtschaftliche T;tigkeit auszu;ben.

Kolonie Srednja Rogatka :
 Die Kolonie lag etwa 5 km im S;den von St. Petersburg. Sie wurde f;r 22 Familien aus Hessen-Darmstadt an der Stra;e von Petersburg nach Zarskoje Selo, am „mittleren Schlagbaum“ auf dem Land des Schlossgutes Zarskoje Selo angelegt. Mundartlich wurde die Kolonie auch als 22.er Kolonie benannt. Das Gr;ndungsjahr der Kolonie war 1765. Administrativ geh;rte Srednja Rogatka zum Gouvernement St. Petersburg/Gebiet Leningrad. Die Kolonie war vom Typ her eine Mutterkolonie. Die Konfession der Anwohner war evangelisch. Die gesamte Landfl;che/-nutzung betrug 660 Desjatinen.

 Die Einwohnerzahl betrug 1829 -359-,1838 -409-, 1864 -571-, 1915 -665- und 1926 -1.476- Personen. Jeder Familie wurden 30 Desjatinen zugewiesen. 1792/93 wurde eine Abgabe von 61,25 Kopeken je Desjatine Land und 10 Rubel als R;ckzahlung der Staatsschuld f;r diese Kolonie festgelegt. 1797 erhielt die Kolonie noch 226 Desjatinen Land von dem russischen Dorf Kamenka zugeteilt, um jeder Familie zus;tzlich 30 Desjatinen (1 Joch) zuzuweisen. 1805 wurde die Tilgungsrate der Staatsschuld pro Jahr auf 20 Rubel erh;ht. 1824 hatte die Kolonie 26 H;user und 136 m;nnliche Seelen. Die j;hrliche Tilgungsrate wurde auf 40 Rubel erh;ht.

 Seit 1830 verzogen Kolonisten aus Srednjaja Rogatka in Tochterkolonien im Umkreis von St. Petersburg (Graschdanka im Wolost Murino). Sp;ter wurden Einzelh;fe oder Kleinsiedlungen (bis 4 H;fe) auf Kaufland in der n;heren und weiteren Umgebung gebildet. Durch den Wegzug von Kolonisten zwischen 1825 und 1846 erh;hte sich die Einwohnerzahl nur langsam. Diese Kolonisten liessen sich auf Kaufland am Peterhofer Wege nieder und zwar auf Einzelh;fen. Im Jahre 1825 kauften Herlemann und Bauer je 38 Dej. des Buxh;vedenschen Dorfes Solomina, welches auch Bukseeva genannt wurde.

 1836 kaufte G. Sch;fer 90 Desj. am Peterhofe Weg. 1838 kauften A. Bertsch und der gleiche Sch;fer 62 Desj., 1849 kauften P. und J. Bertsch 72 Desj. Land. 1829 lebten in der Kolonie 38 Familien mit 174 m;nnlichen und 185 weiblichen Angeh;rigen. Es gab 53 Kolonistenh;user. Im Durchschnitt bestand eine Familie aus 9,4 Angeh;rigen. Es gab ein lutherisches Bethaus und eine Dorfschule. Der Kartoffelanbau war eine Haupteinnahmequelle, daneben wurden verschiedene Hausgewerbe betrieben. Die Gemeinde geh;rte zum Kirchspiel Neu-Saratowka.


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