7. 1. Deutsche Kolonien bei St. Petersburg

Die Kolonie Kolpino :

 Die Kolonie lag etwa 20 km im S;dosten von Petersburg am rechtsseitigen Ufer des Flusses Ishora. Die Kolonie wurde 1765 von 28 deutschen Kolonisten-Familien gegr;ndet (28.er Kolonie). Die Konfession in der Kolonie war evangelisch. Die untere Kolonie, bestehend aus 16 H;fen, lag im Gebiet der heutigen Stra;e Ulitsa Anisimova in Kolpiono.

 Die obere Kolonie, bestehend aus 12 H;fen, lag im Gebiet der heutigen Ortschaft Telmana. Die gesamte Landfl;che betrug 660 Desjatinen. Nach den Aufzeichnungen des Jahres 1805 wohnten in beiden Kolonien 33 Familien mit 244 Bewohnern. 1862 hatte die obere Kolonie bereits 308 und die unteren Kolonie 401 Einwohner. Die Einwohnerzahl wuchs bis 1904 auf 800..

Kolonie Neu Saratowka:

 Die weiteren Ortsnamen sind Nowo-Saratowskaja Kolonija, Novaja Saratowka, (60.er Kolonie), Schl;sselburger Kolonie. Die Kolonie lag etwa 7 km im SO von St. Petersburg am orographisch rechtsseitigen Ufer der Newa. Neu-Saratowka geh;rte administrativ zum "Ujesd St. Petersburg". Das Gr;ndungsjahr ist 1765, der Kolonietyp war Mutterkolonie. Die Konfession in der Kolonie war evangelisch. Die Kolonie erhielt, da die Ansiedler ja eigentlich f;r Saratov an der Wolga bestimmt gewesen waren, den Namen Novo-Saratovskaja Kolonija (deutsch Neu-Saratowka).

 Die Landfl;che/-nutzung betrug 4.341 Desjatinen. Die Einwohnerzahl betrug im Jahr 1801 -411-, im Jahr 1838 -1.091- und im Jahr 1912 -1.264- Personen. Im Herbst 1765 wurde unter den angereisten Kolonisten / Aussiedlern in Oranienbaum f;r eine Niederlassung / Kolonierung in der Umgebung von St. Petersburg geworben. 110 Familien schlossen daf;r Vertr;ge ab. F;r 60 evangelische Familien, vorwiegend aus Brandenburg und W;rttemberg, wurden am rechten Ufer der Newa auf Staatsland, sowie auf dem Land mit verschiedenen Bestimmungen (u. a. H;user und Ziegeleien der Kaiserin) und auf dem Land mehrerer bereits bestehender Siedlungen eine deutsche Bauernkolonie gegr;ndet, im Volksmund bis ins 19. Jahrhundert "Sechziger Kolonie" genannt.

 Jeder Familie wurden 35 Desjatinen zugeteilt. Der Kirche, die bereits zu Beginn der Kolonie gebaut wurde, erhielt 50 Desjatinen Land. 1766 wurde das Kirchspiel Neu-Saratowka gegr;ndet. 1905 geh;rten ihm 4.800 Eingepfarrte an. Im Dorf gab es auch eine Windm;hle. Urspr;nglich erhielten die Kolonisten 10 Freijahre, d.h. die Befreiung von Abgaben und einer R;ckzahlung der Staatsschuld an die Krone. Tats;chlich begannen die R;ckzahlungen aber erst 1793. Je Wirtschaft sollten pro Jahr 5 Rubel Schuld und je Desjatine 61,25 Kopeken Abgaben entrichtet werden.

 Nach 1805 wurden die auf dem Land lastenden Abgaben jedoch verdoppelt. Die j;hrliche Abzahlungsrate erh;hte sich auf 20 Rubel. 1824 hatte Neu-Saratowka 60 Wirtschaften mit 411 m;nnlichen „Seelen“ und eine Gesamtschuld von 76.325 Rubel, f;r die die j;hrliche Tilgungsrate auf 30 Rubel erh;ht wurde. Bereits ab 1827 begannen die ersten Abwanderungen aus Neu-Saratowka auf gekaufte Landfl;chen zwischen Leznoe und Murino und im Umkreis des Peterhofer Weges. So kauften zwei Walliser je 7,5 Desjatinen, 1830 ein A. Walliser 7,5 Desj. und ein Vogelgesang 15 Desj. (alles von Voroncov, letzterer auch von Frau Bykova). Die Kolonie war, wie auch andere deutsche Kolonien im Petersburger Gouvernement, f;hrend im Anbau von Kartoffeln.


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