8. 6. 6. Alt-Danzig Kolonie

 Die evangelische Mutterkolonie Altdanzig (auch: Danzig, heute: ukrainisch Крупське/Krupske; russisch Крупское/Krupskoje) liegt etwa 15 km s;dwestlich von Kirowograd am Ufer des Suhoklija (Сугоклія), einem 44 km langen Nebenfluss des Inhul.
Gegr;ndet wurde die Kolonie 1787 von 29 protestantischen Familien aus dem Regierungs-bezirk Danzig im K;nigreich Preu;en und lag weit entfernt von anderen deutschen Siedlungen inmitten einer russisch-ukrainischen Bev;lkerung.

 1786 beauftragte F;rst Grigory Potjomkin, Generalgouverneur der s;dlichen Provinzen, den w;rttembergischen Werbeagenten Georg von Trappe2 , im Regierungsbezirk Danzig im K;nigreich Preu;en neue Siedler anzuwerben. Tats;chlich gelang es ihm rund 50 Familien fast ausschlie;lich ;rmere Lutheraner f;r die Auswanderung zu ;berzeugen. Mit dieser Gruppe verlie; er am 21. Oktober 1786 Danzig und f;hrte sie zun;chst mit dem Schiff ;ber die Ostsee nach Riga, wo sie ;berwinterten.

I m n;chsten Fr;hjahr ging es zu Lande mit Fuhrwerken weiter bis nach Russland. In Krementschuk teilte sich die Gruppe. 21 Familien3 begaben sich in die Schwedenkolonie bei Beryslaw, wo sie die leerstehenden H;user bezogen und 29 Familien zogen weiter nach Jelisawetgrad (heute: Kirowohrad), wo ihnen 15 km s;dwestlich Land f;r ihre Kolonie angewiesen wurde. Zur Erinnerung an die alte Heimatstadt wurde die Kolonie Danzig genannt.

 Bei ihrer Ankunft fanden die Siedler eine unbewohnte, wilde Steppenlandschaft vor und aus dem Gemeinde-bericht von 1848 geht hervor, dass sie auf ihr nichts anzufangen wussten. Der Anfang war sehr schwer. Bauholz erhielten sie von der Krone (Staat). Bis zum Aufbau der H;user mussten sie sich eigene H;tten (Erdh;hlen) bauen.

  Als Handwerker verstanden sie nichts von Landwirtschaft, die Tagesgelder von der Krone waren in der Zwischenzeit aufgezehrt und ohne Kenntnis der Landsprache in einem wildfremden Lande bei h;ufigen Missernten in den ersten Jahren waren sie oft der Verzweiflung nahe.

Infolge einer au;erordentlich hohen Sterblichkeit gab es im Jahr 1800 in dieser Kolonie nur noch 21 Familien. 1803 kamen zehn neue Familien aus Hinterpommern (Kreis Bittau) in die Kolonie. 1825 bestand Danzig aus 58 Wirtschaften, davon 53 Landwirte und 5 Handwerker. Es gab ein Bethaus, eine 4-klassige Schule und 3 Windm;hlen.

Wegen Landmangel erhielten 33 Familien aus der Kolonie 1839 auf Verf;gung des Herrn Generals Iwan von Inzow, Hauptf;rsorger der Kolonisten S;drusslands von 1818 bis 1841, 30 km nord;stlich von Nikolajew direkt am Ingul im Rayon Baschtanka Land f;r 60 Familien in der Steppe zugeteilt.

Die neue Kolonie wurde Neudanzig (auch: Boro-datschewo) genannt, worauf die alte Kolonie auf obrigkeitlichen Befehl den Namen Altdanzig erhielt.
Alt- und Neudanzig geh;rten zu keinem deutschen Siedlungsgebiet, sondern waren Streusiedlungen. Die Entfernung zwischen den D;rfern betrug sich auf ca. 160 km.
Im Alltag wurden verschiedene Dialekte gesprochen. Neben dem schw;bischen Dialekt gab es den ostpreu;ischen, den hessischen und den plattdeutschen Dialekt. Die Gemeinde Neudanzig geh;rte zum Kirchspiel Nikolajew.


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