8. 7. 0. Mennonitische Kolinien in Russland

 Anders als die eine Generation vorher nach Russland eingewanderten Deutschen siedelten sich die Ende der 1780er Jahre ins Zarenreich gelangten Mennoniten in konfessionell ;u;erst homogenen Siedlungen an.

 In ihren ersten, ab 1788 enstehenden Kolonie Chortiza etwickelten sich so bereits fr;h besondere Wirtschafts- und die Verwaltugsstrukturen heraus, die sich einerseits stark an den christlichen Gemeindeidealen der T;ufer in den Niderlanden und Preu;en ausrichten,wie sie sich anderseits so gut als m;glich auch an der spezifischen Bedingungen der neuen Heimat zu orientieren suchen.

 Dieses f;r die Mennoniten so eigent;mliche Entwicklungsmuster zwieschen ethno-religi;ser Beharrung und weitereichender Anpassung an die politischen wie naturr;umlichen Bedingungen der Einwanderungsl;ndern kennzeichnete auch die Entwicklung aller sp;ter gegr;ndeten Tochtersiedlungen.

 Soziale Probleme in den s;drussischen Mennoniten Kolonien:

 Direkte Vorbilder dieser Tochterkolonien waren die Stammsiedlingen der Mennoniten in Preu;en sowie an der Chortiza und der Molotschna. Die sich ;berwiegend im 19. Jahrhundert vollziehende Gr;ndung von Tochtersiedlungen erfolgte nahezu ausschlie;lich
 aus wirtschaftlichen Gr;nden.

 Religi;se Bestrebungen wie der Wunsch nach einer Intersivierung christlichen Mission unter den russischen V;lkern interne Gemeindespaltungen waren eher die Ausnahme. Lfte des 19. Jahrhunderts bildeten akuter Landmangel und ein massiver Bev;lkerungsdruck ein grundlegendes soziales Problem in den „s;drussischen“ Mutterkolonien in der N;he des Schwarzen Meeres.

 Einerseits sorgte dies gerade bei der j;ngeren Bev;lkerung f;r erhebliche Unruhe, anderseits war das Problem nicht mehr allein durch den gelegentlichen Ankauf oder die Pachtung von L;ndereien russischer Bauer in der n;heren und weiteren Umgebung zu l;sen. Zudem gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht gen;gend Verdienstm;glichkeiten in Handwerk und Industrie; landwirtschaftliche Nutzfl;chen waren also unerl;slich.

 Merkmale des Kolonie-Mennonitentums:

 Bereits 1836 wurde von Chortiza aus die Gr;ndung einer ersten Tochterkolonie, der Kolonie „Bergthal“, organisiert. Sie wurde rund 65 km ;stlich Molotschna-Ansiedlung mit anf;nglich 145 mennn;onitischen Familien errichten. Auch hier wurde die traditionelle mennonitische Einheit von christlicher Gemeinde und b;rgerlicher Kommune mit eigener Verwaltung, eigenen Bildungs-und Sozialeinrichtungen sowie Ans;tzen einer wirtschaftlichen Autarkie zu verwirklichen gesucht.

 Dieses besondere wirtschaftliche Autarkiestreben war jedoch eher auf die Vermeidung jeglicher Lohnabh;ngigkeit von nichtmennonitischen Arbeitgebern, insbesondere russischen Gro;bauern oder Unternehmern gerichtet. Es sind dies die wesentlichsten Kennzeichen des sogenannten „Kolonie-Mennonitentums“, das in seiner hochentwickelsten Form heute nur noch in Paraguay besteht.


Рецензии