8. 11. 1. Kolonie Molotschna

Christliche Erweckungsbewegungen an der Molotschna

 In den 1860er Jahren stellte sich jedoch auch an der Molotschna das Problem der ;ber-bev;lkerung und einer immer gr;;eren Zahl von landlosen mennonitischen Tagel;nern. Zugleich wurde die Molotschna-Kolonie, die anf;nglich nur durch Gemeindender sogennanten „Fl;mischen“ Mennoniten gepr;gt war, immer wieder auch durch religi;se Erweckungen, etwa in Gestalt der sogennanten „Mennoniten-Br;dergemeinde“ in gr;;ere
Unruhe versetzt.

 W;hrend dem Problem der ;berbev;lkerung wesentlich durch die Erweiterung der Sied-lungen durch Kauf und Pacht von Land in der Umgebung, die Gr;ndung entlegener Toch-terkolonien und schlie;lichin den 1870er durch Auswanderung nachn Nordamerika abge-holfen werden konnte, verursachten die Erweckungsbewegungen h;ufig tiefe Spaltungen in den D;rfern am Schwarzen Meer.

 Durch sp;tere, herrnhuterisch-beeinflusste Zuwanderer, wie den Gr;ndern des Dorfes Gnadenfeld 1835an der Molotschna sowie durch Beziehungen der Molotschnaer Menno-niten zu unmittelbar benachbarten Kolonien russlanddeutschen Lutheraner und ihrer Pfarrer waren insbesondere pietistische Einf;sse an der Molotschna besonders wierksam.

 Die Molotschna-Kolonie zwischen Russifizierung und Zwangsenteignung:

 Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts mehrten sich nun auch f;r die Molotschna-Kolonie      
 und ihre Tochtersiedlungen jene Probleme, die ebenso wie an der Chortiza zur Aufl;sung und Zerst;rung der zum Ersten Weltkrieg auf 20.000 Menschen angewachsene Kolonie f;hren sollte. Bereits die Bem;hungen der russischen Beh;rden um eine m;glichst voll-st;ndige Russifizierung des mennonitischen Schulwesen k;ndeten von einer wachsenden Deutschenfeindlichkeit im Zarenreich.

 Ihren H;hepunkt schien diese Entwicklung im Ersten mit der geplanten, faktisch auf eine Zwangsenteignung des gesamten „deutschen“ Landbesitzes westlichdes Urals gerichteten  Gesetzesma;nahmen zu finden. Von diesen Ma;nahmen w;ren auch die russlanddeut-schen Mennoniten betroffen gewesen, die sich, um der Zwangsenteignung zu entgehen, teils jedoch auf ihre „holl;ndische“ Abstammung berufen wollten.

 Von den russischen und sowjetischen Beh;rden wurden die Mennoniten dagegen jedoch aufgrund ihrer Deutschsprachigkeit immer als „Deutsche“ indetifiziert. Enteignet wurden die Mennoniten S;drusslands jedoch nicht durch diese populistischen, durchden Ausbruch der Revolution in Russland schlie;lich verhinderten Ma;nahmen des Zarenregimes, son-dern mit dem Sieg der Bolschewikiim russischen B;rgerkrieg.

 Was nicht im Verlauf des B;rgekrieges, in deren unmittelberen Frontbereich auch die Molotschna-Kolonie lag, requisiert, geraubt oder zerst;rt werden konnte ging unter,den neuen bolschewistischen Machthabern in Staatsbesitz ;ber. Die Kollektiviesirung des privaten und kommunalen Besitzes der Mennoniten in ihren traditionsreichenKolonien machte aus den eins bl;henden mennonitischen landg;tern und Fabriken alsbald sowjetischen Kolchosen und Staatsbetriebe, die tausende russische und ukrainische Arbeiter anzogen. Die ;berwiegende mehrheit der Molotschnakolonisten wanderte ins Ausland. Die ;brichgeblibene w;rden wehrend und kurz nach dem II Weltkrieg in Exil nach Sibirien und Kasachstan geschikt....


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