8. 11. 0. Die mennonitische Kolonie Molotschna

               

 Aus der Einwanderung von urspr;nglich 342 westpreu;ischen Mennoniten-Familien w;hr-end der 1803-05 Jahre nach dem Fluss Molotschna, nahe dem Asowischen Meer, entwickelte sich bis zum Ersten Weltkrieg die gr;;te und wirtschaftlich bedeutendeste me-nnonitischen Kolonie in Russland.

 Hinsichtlich der Motivation zur Auswanderung aus Preu;en unterschieden sich die Me-nnoniten von der Molotschna zun;chst nur wenig von ihren15 Jahren zuvor ins ca.165 km entfernte Chortiza ausgewanderten Glaubensgeschwister. Ebenso wie diese suchten jene  aus dem raum Danzig und Marienwerder nach der Molotswchna wandernden Mennoniten den fortgesetzten Beschrenkungen der preu;ischen Beh;rden gegen;ber der christlich-pazifischtischen Gemeinschaft zu entgehen.

 Zugleich erhofften sich, dank der am 6. Seprember 1800 erneuerten „Privilegien“ f;r die Mennoniten-Gemeinschaft m Gouvrerement „Neurussland“ dirch Zar Paul I.,gesicherte re-chtliche Verh;ltnisse als eine Gemeinschaft „wehr- und waffenloser“Christen; diese sollte insbesondere also vom Wehrdienst befreitn und anders als in Preu;en keinerlei Sonder-gesetzgebung in Handel und Landwirtschaft unterworfen sein.

 Die besondere Wirtschaftkraft der Molotschna-Kolonie:

 Ungeachtet dieser Gemeisamkeiten zwischen den Siedlern in „Chortiza“ und „Molotsch-na“ gab es gleichwohl weitreichende sozio-;konomische Unterschide zwischen beiden Siedergruppen: Die zu Beginn des 19.Jahrhunderts einwandernden Mennoniten-Familien aus Preu;en waren ungleich wohlhabender als ihre Glaubensbr;der an der Chortiza und besa;en somit g;nzlich andere Startbedingungen bei der Kolonialisierung der neuen me-nnonitischen G;ter am Asowischen Meer.

 Das sich die wirtschaftlichen Verh;ltnisse an der Molotschna dynamischer entwickelten alsin der Chortiza-Ansiedlung lag jedoch auch an den von den Siedlungen mitgef;hrten Nutztieren, wie ihren preu;ischen Merino-Schafen, hochwertigen Zuchtpferden und Rindern; auch bedienten sich die Mennoniten an der Molotschna verbesserter Anbaume-thoden.

 Mit Johann Cornies (1789-1848) betrachte die Molotschna-Ansiedlung zudem einen innovationsfreudigen und einflussreichen Gro;bauern hervor, der mit Unterst;tzung der russischen Kolonisationsbeh;rden umfassende Wirtschafts- und Sozialreformen im Bereich der s;drussischen Mennoniten-Kolonie durchf;hrte.

 Bald galten die Sozial-Bildungseinrichtungen der Molotschna-Kolonie als besonders fortschrittlich. Namentlich der Hauptort Halbstadt, Sitz des Oberschulzen und des Gebietsamtes (Volost), entwickelte sich schon in zaristischer Zeit zu einem wichtigen Zentrum der Industrieproduktion, der Bildung und der Verwaltung. Hier enstand 1835 mit der Einreichtung einer weitf;hreden Schule, der sogennante „Zentralschule Halbstadt“ ein wichtige Erweiterung des bisherigen mennonitischen Dorfschulwesens.


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