11. 0. 0. Deutsche Kolonien in Georgien

Zwischen 1764 und 1767 kamen die ersten Einwanderungsgruppen aus dem vom Siebenj;hrigen Krieg verw;steten Deutschland nach Georgien. Weite L;ndereien waren von Katharina II. zur Besiedelung freigegeben worden, um die russische Staatsmacht in den Grenzgebieten zu festigen.

Motivation f;r die Kolonisten waren nach Jahren politischer Unruhen, religi;ser Verfolgung und Hungersnot zahlreiche zugesicherte Privilegien: Freie Wahl des Siedlungsortes, Glaubensfreiheit, Selbstverwaltung, Steuerbefreiung und Befreiung vom Milit;rdienst.

Nach Georgien wanderten zwischen 1817 und 1819 2.629 schw;bische radikale Pietisten.
Die Pietisten (in der Literatur auch „Separatisten“ genannt, da sie sich von der Landes-kirche abspalteten). Die ersten Siedler waren separatistische Pietisten, eine Glaubens-gemeinschaft innerhalb der evangelischen Kirche, die wegen ihrer Forderung nach Unabh;ngigkeit und Selbstbestimmung von der kirchlichen und staatlichen Obrigkeit des 19. Jahrhunderts nur schwer geduldet wurde). Sie hatten bei Zar Alexander I. um eine Genehmigung zur Ansiedlung nachgesucht. Sie wurde im Mai 1817 erteilt. Der erste Siedlertross traf im Dezember des gleichen Jahres in Georgien ein.

 Gr;ndung von Kolonien:

Etwa 500 Gro;familien gr;ndeten 1818 nahe Tiflis, unterst;tzt von der russischen Regierung, acht Kolonien. In der Umgangssprache hie;en sie bald die „Schwabend;rfer“. Der gr;;te Ort war Katharinenfeld, wo zun;chst 95 Familien, sp;ter 116 Familien lebten. Der Name sollte die w;rttembergische K;nigin Katharina, die Schwester von Zar Alexander I. ehren.

 Im Ort gab es f;nf Fu;ballmannschaften, eine deutsche Zeitung, eine Grundschule, eine lutherische Kirche mit Chor, einen J;gerverein, eine Theatergruppe und einen Stadtpark. Marienfeld, Elisabethtal, Alexandersdorf und Petersdorf machten wegen ihrer schnurgeraden, gepflasterten Stra;en von sich reden. Von diesen ersten Kolonien spalteten sie sp;ter weitere Siedlungen ab, wie Freudenthal (1842) und Alexanderhilf (1857).

 Die Schwierigkeiten der Anfangsjahre:

Die Anfangsjahre des Kolonielebens waren sehr schwer. Sie waren von Hunger und Armut gepr;gt. Erste eigene Unterk;nfte waren Erd- oder Lehmh;tten. Problematisch waren das hei;e Klima und das schlechte Trinkwasser. Zahlreiche Kin-der der Kolonisten starben im S;uglingsalter an Dysenterie (Blutdurchfall). Malaria und Typhus f;hrten zu zahlreichen Todesf;llen unter den Erwachsenen. Nach einem Jahr (1818) waren in Katharinenfeld z. B. 256 Personen den Strapazen der Neubesiedlung und der Malaria zum Opfer gefallen. In den ersten 20 Jahren der Besiedlung gab es mehr Sterbef;lle als Geburten. Die Kolonisten tranken kein ungekochtes Wasser mehr. Annenfeld und Katharinenfeld mussten nach kurzer Zeit sogar verlegt werden.

Auch in Tiflis siedelten sich deutsche Kolonisten an. Sie bauten den deutschen Stadtteil Neutiflis, arbeiteten als Handwerker, Kaufleute und Hoteliers. Es entstanden ein deutsches Gymnasium und eine evangelisch-lutherische Kirche. In Abchasien entstanden die Siedlungen Neudorf, Lindau und Gnadenberg bei Sochumi. 1918 gab es in Georgien mehr als 20 von Kaukasiendeutschen gegr;ndete D;rfer.


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