11. 0. 4. Deutsche Kolonien in Aserbaidschan

Nach Intervention des Zaren Alexander erreichen im Herbst 1818 2000 Auswanderer Tiflis
Gleich mit Beginn der warmen Jahreszeit begann 1817 der gro;e Exodus nach S;d-russland. Die meis­ten schw;bischen Aussiedler dieses Sommers geh;rten zu einer der f;nfzehn «Harmonien», die sich Transkaukasien als «Bergungsort» erkoren hatte. Bis zu 50 Familien z;hlte eine solche Abteilung.

 Die Fahrt begann in Ulm, und von dort ging es dann ;ber Wien, die Donau hinunter, bis zum Delta. Eine derartige Schiffsreise w;hrte sieben bis acht Wochen. Je l;nger die Fahrt dauerte, umso ersch;pfter waren die Passagiere. Die starke Sommerhitze ertrugen die meisten nur schwer.

Auch grassierten ansteckende Seuchen, Schmutz und Ungeziefer taten ein ;briges, sodass fast t;glich Todesf;lle zu beklagen waren und es unvermeidlich wurde, die Neuank;mmlinge in Ismail, der Endstation der Schiffsreise, einige Wochen in Quarant;ne zu halten. Allein in dieser Stadt sollen im Jahr 1817 1328 Menschen begraben worden sein.

Im Schwarzmeergebiet war eine ;berwinterung eingeplant. Die ;berlebenden Auswanderer fanden alle Quartier bei den dort seit etwa einem Jahrzehnt ans;ssigen Landsleuten, in Peterstal, Josefstal, Karls­tal, Gro;liebental und in andere Schwaben-d;rfern. Allerdings schien die Weiterfahrt in den Kaukasus nicht mehr gesichert.

 Die russischen Beh;rden in Odessa hatten n;mlich mittlerweile verf;gt - angeb­lich wegen der Aufst;nde in Kaukasien -, dass alle Neuank;mmlinge im Schwarzmeergebiet angesie­delt werden sollten. Diese jedoch wollten in der Mehrzahl nicht von ihrem «gelobten Land» lassen und bestanden auf ihrem Weiterzug. Als sie mit diesem Begehren auf taube Ohren stie;en, sandten sie mitten im Winter 1817/18 eine Delegation zum Zaren, der sich damals gerade in Moskau aufhielt, und erinnerten ihn an seine Zusagen.

 Alexander empfing die w;rttembergischen Abgesandten dann auch wohlwollend und genehmigte die Weiterreise, ja, er sicherte ihnen sogar einezus;tzliche Hilfe zu. Jede Familie erhielt f;r den Treck nach Kaukasien einen Vorschuss von 500 Rubel zum Kauf eines Wagens mit zwei Pferden, au;erdem t;glich 40 Kopeken pro Kopf f;r die Verpflegung.

Im August 1818 konnte der Zug nach Transkaukasien angetreten werden. Nun hatten sich aber inzwischen 300 von den urspr;nglich 700 Familien entschlossen, im Raum Odessa zu bleiben. Sie gr;ndeten hier die Kolonie Hoffnungstal. Daf;r schl;ssen sich den zur Wei-terreise Entschlossenen 100 Familien der seit 1804 bei Odessa angesiedelten deutschen Kolonisten an, sodass es immerhin 500 Familien waren, die schlie;lich in zehn Kolon­nen unter F;hrung je eines russischen Regierungs­kommissars und eines deutschen Kolonnenf;hrers loszogen.

 Ihr Weg f;hrte in 80 Tagen ;ber die s;drussische Steppe in das Kubangebiet und von dort in den Kaukasus nach Tiflis in Georgien, wo die rund 2000 Deutschen im November 1818 ankamen. Die ersten f;nf Kolonnen, so hatte die ;rtliche Ansiedlungsbeh;rde bestimmt, erhielten Land im Umfeld der Stadt Tiflis zugeteilt. Dort entstanden dann f;nf Schwabend;rfer.


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