11. 0. 10. Deutsche Kolonien in Aserbaidschan
Schlie;lich hatte er seinen Landbesitz mehr als verhundertfacht. Seine gepflegten Rebfl;chen konnten als Musterg;ter gelten. Vohrer und seine Nachfolger - am Ende war die vierte Generation in das Gesch;ft eingestiegen - arbeiteten mit den modernsten Methoden, die Christoph Vohrer II (1848-1931) im Ausland kennen gelernt hatte. Die neu erworbenen Fl;chen im Gebirgsvorland bei Gandscha wurden mit hohem finanziellem Aufwand bew;ssert und urbar gemacht.
F;r den weiteren Ausbau des Betriebs zog man Fachkr;fte - Agronomen, Ingenieure, Kellermeister - aus Deutschland heran. An vier verschiedenen Standorten lie;en die Vohrers riesige, bis zu drei Stockwerke tiefe Kellereien erstellen. Die allergr;;te befand sich bei der Bahnstation Gandscha und besa; einen eigenen Gleisanschluss, elektrisches Licht sowie ein Ventilationssystem.
Die Anlage umfasste ein Labor, Press- und G;rr;ume - die Pressen lieferte Mayfarth aus Frankfurt a.M. -, dazu einen ungeheuer umfangreichen Weinkeller, in dem der Rebensaft in gewaltigen F;ssern aus kaukasischer Eiche heranreifte. Seit 1908 wurden auch glasierte Betonbeh;lter benutzt.
Rund um Gandscha wurden urspr;nglich nur so genannte Blauh;lzer angebaut, deren Trauben einen sehr trockenen, dunklen Rotwein lieferten, au;erdem die Sorte Rundwei;, die einen leichten, milderen Wei;wein ergab, einen Massenwein, von dem ;ber 30000 Liter pro Hektar eingebracht werden konnten.
Diese nat;rlich vergorenen Weine wurden jedoch nur im kaukasischen Raum bevorzugt. Die Russen sch;tzten damals haupts;chlich S;;weine. Um diese herzustellen und ins gro;e Gesch;ft zu kommen, mussten die kaukasischen Trockenweine k;nstlich ges;;t und mit Weinsprit auf einen Alkoholgehalt von 16 bis 20 Grad gebracht werden.
Dazuhin wurden aber seit den Neunzigerjahren zahlreiche andere einheimische und ausl;ndische Rebsorten eingef;hrt und kultiviert. Um 1900 war schlie;lich das Angebot des Helenendorfer Weinhandels so gro; und breit gef;chert, dass damit ein Gutteil des russischen Marktes abgedeckt werden konnte.
Inzwischen waren die vier S;hne von Christoph Vohrer I in das Weingesch;ft eingetreten, das nun als «Christoph Vohrer und S;hne» und nach dem Ausscheiden des alten Vaters als «Gebr;der Vohrer» firmierte.
Durch die Mitarbeit der Vohrers;hne hatte der Betrieb einen riesigen Aufschwung genommen und unterschied sich nicht mehr von den gro;en Weinkellereien in Europa. Seit 1894 beteiligte sich die Firma an internationalen Ausstellungen. In Hamburg (1898), Magdeburg (1899), Paris (1900) und Tiflis (1901) erhielt sie je eine goldene Medaille, die der alte Vohrer bei feierlichen Anl;ssen stolz um den Hals trug.
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