11. 0. 12. Deutsche Kolonien in Aserbaidschan

Zu den anf;nglichen Absatzschwierigkeiten kam hinzu, dass Andreas Hummel 1886 gestorben war und Georg Hummel, der Alteste von den vier Br;dern, daraufhin - resigniert ;ber die vielen Entt;uschungen - das gemeinsame Unternehmen ver­lie;. Aber Gottlob Hummel gab nicht klein bei. Zusammen mit seinem Bruder Johannes und mit drei Neffen gelang es schlie;lich doch, die Krisen­situation zu ;berwinden, und mit Hilfe der j;ngeren Generation kam es dann auch tats;chlich zu einem neuen, anhaltenden Aufschwung.

Um die Jahrhundertwende von 1900 wurde der Betrieb stark erweitert. Bereits 1895 hatten die beiden Senioren in Gandscha eine Kognakbrennerei gegr;ndet und daf;r 18 Desjatinen, fast 20 Hektar, Land aufgekauft, das mit bew;hrtem Brenngut, mit kachetiner und ausl;ndischen Rebsorten, bepflanzt wurde. 1902 musste die Kelter von Gand­scha um eine Kapazit;t von 50 000 Eimer (ein russischer Eimer = 12,3 Liter) erweitert werden, und 1904 entstand beim Bahnhof ein zus;tzlicher gro;er Weinkeller.

 In Batum und Kars wurden zwei Verkaufsfilialen er;ffnet. Doch erst der Erwerb von fast f;nf Quadratkilometern Neuland bei der Stadt Schamchor im Jahre 1906 bedeutete den Durchbruch zum Gro;unternehmen. Diese Liegenschaften, etwa 30 km westlich vom Stammsitz der Firma gelegen, wurden durch sorg­f;ltigste Bodenbearbeitung urbar gemacht und dann mit amerikanischen Rebsorten bepflanzt.

 Letztere hatten sich als besonders resistent gegen;ber der inzwischen in den Kaukasus eingeschleppten Reb­krankheit Phylloxera (Reblaus) erwiesen. Die Hum- melsche Methode der Reblandbewirtschaftung bestand darin, mit Hilfe von Dampfpfl;gen den Untergrund tief umzugraben.

 Bei den solcherart bearbeiteten B;den konnte man sich dann mit einer Bew;sserung pro Jahr - statt bis dahin f;nf - begn;­gen und dennoch wachsende Ertr;ge verzeichnen. F;r die erste Ernte im Bezirk Schamchor wurde nochmals ein Weinlager f;r 40000 Wedro (4920 hl) angelegt, und in den Folgejahren konnten in der neuen Anlage jeweils 20 weitere Hektar an Weing;r­ten erschlossen werden.

Auch organisatorisch war der Betrieb auf eine tragf;hige Basis gestellt worden. Seit dem Jahr 1900 f;hrte er den Namen «Handelsgesellschaft Gebr;der Hummel». An diesem Helenendorfer Gro;handelsunternehmen waren die Br;der Theodor und Hermann (S;hne von Heinrich Hummel, gest. 1873), Eduard und Ernst (S;hne von Andreas Hummel, gest. 1886) sowie Heinrich und Gottlieb (S;hne des altershalber ausgeschiedenen Johannes Hummel) zu je einem Achtel, ihr Onkel Gottlob Hummel dagegenzu einem Viertel beteiligt. Damit begann ein rasanter Aufstieg.

Bis zum Ersten Weltkrieg war der Umsatz der Handelsgesellschaft unglaublich stark angestiegen. Jahr f;r Jahr verzeichnete die Firma zweistellige Zuwachsraten, sodass die «Gebr;der Hummel» im Jahre 1915 nicht weniger als 975600 Eimer (ca. 12 Millionen Liter) an Weinen vermarkten konn­ten.

 Damit d;rfte die Handelsgesellschaft Gebr;der Hummel im Weingesch;ft den Umfang des Vohrer- schen Imperiums erreicht haben.
Reichtum und Selbstbewusstsein der Schwabend;rfer erleichtern ;bergriffe der Rotarmisten und Enteignung.


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