Der Fluch der Elisabeth von Ulrich
Aber die Elisabeth verliebte sich in den Ivan Kamerer und heiratete ihn. Ivan war arm, er arbeitete damals in einer Fabrik. Der Vater von Elisabeth von Ulrich warf seine einzige Tochter mit nichts als einem Kleid aus dem Haus, sie durfte nichts erben.
Elisabeth lebte in Armut, brachte viele Kinder zur Welt und 1931 starb ihr Ehemann Ivan Kamerer. Als Elisabeth zu ihrem Bruder kam, um ihn um Brot f;r die Kinder zu bitten, damit sie nicht verhungern, warf er sie raus aus dem Elternhaus. „Geh weg, du bist nicht unsere Schwester“, sagte er.
Der aeltere Bruder hatte damals zwei Toechter. Der mittlere Bruder hatte eine Tochter und einen Sohn. Und der Juengste hatte zwei Toechter. Zu dieser Zeit starben an Hunger Elisabeth;s kleine Kinder. Drei Soehne (einer von denen war mein Grossvater) und zwei Toechter ueberlebten die Hungersnot. Elisabeth sagte, als ihr Bruder sie rausschmiss, sei sie so w;tend und veraergert gewesen, dass sie zurueckkam und sagte: „Ich verfluche dich und deine Familie.“ War ihr Fluch daran schuld, oder waren es gerade diese schwierigen Zeiten, in denen im Allgemeinen viele Menschen starben, aber es geschah...
Spaeter starben beide Toechter des aelteren Bruders. Sie starben nicht durch ihren eigenen Tod, sondern bei einem Unfall. Die Tochter des zweiten Bruders ertrank im Sumpf und sein Sohn wurde wehrend einer Jagt versehentlich von einem Jueger erschossen. Der juengere Bruder hatte keine Soehne, er hatte zwei Toechter. Unser Grossvater Kamerer Gustav hatte Cousinen Maria und Emma, sie waren die Toechter des juengeren Bruders Elisabeth von Ulrich, sie blieben am Leben.
Sie lebten spaeter in Kirgisistan. Beide Schwestern starben im hohen Alter in Zentralasien, und Emmas Tochter zog nach Deutschland, um dort zu leben. Aber Emma hatte auch einen Sohn, der im Winter in ein Loch im Fluss fiel und ertrank.
Unsere Urgrossmutter Elisabeth von Ulrich hatte eine so starke Energie. Mein Vater sagte, er habe in Albtroeumen von ihr getraeumt, wie sie ihn in der Kindheit beschimpft hat. Sie nannte ihn „immer hungrig“, aber er war der einzige Junge in der Familie und Halbwaise, er hatte immer Hunger.
Deswegen lief er zu seiner anderen Grossmutter, der Mutter von seiner verstorbener Mutter Klara, und sie gab ihm ein Broetchen, das sie f;r ihn zuruecklies, als sie im Ofen Brot fuer ihre Familie gebacken hat.
Mein Vater erzaehlte, wie er spaeter nach Kasachstan fuhr, um das Grab seiner Grossmutter Elisabeth von Ulrich (begraben in den 60er Jahren) zu besuchen, aber dort war fast nichts mehr zu sehen. Landsleute halfen bei der Suche nach dem Ort, an dem sich das Grab seiner Grossmutter befand. Er hat das Grab in Ordnung gebracht und errichtete einen Zaun.
Seitdem traeumte er nicht mehr von ihr.
Свидетельство о публикации №224051501720