Verbrannte Steppe

               

Die von der Sonne versengte Steppe atmete schwer. Die Stra;e, die sich in die Ferne erstreckte, erstickte in Staub und Hitze. Hummeln summten, Grash;pfer zirpten. Eine sp;rliche Wegwarte neigte schmerzhaft ihren Kopf aus blauen Bl;ten. N;her am Horizont lag ein silbriger Teppich aus Federgras.
Die R;der des Lastwagens trugen mich erneut zu einem weit entfernten Lager der nomadischen Hirten. Der Lkw sch;ttelte sich auf den Unebenheiten, und ich griff immer fester ins Lenkrad. Aber nichts hinderte mich daran, mich an das Gesicht der jungen Kasachin zu erinnern, die Razia hie; und die ich treffen sollte.
Ihr dunkelh;utiges, wettergegerbtes Gesicht erstrahlte in einem freundlichen L;cheln. Ihre braunen Augen schimmern sanft und sie strahlt ein sanftes inneres Licht aus. Ihre schlanke Gestalt, die an den Kesseln flattert, verleiht der schw;len, einsamen Steppe eine k;hle Frische...
Im Allgemeinen komme ich zu ihrem Mann, dem Oberhirten Achmet Arginbaev. Ich bringe ihm die notwendige Ausr;stung, Vitaminmischfutter f;r die Jungtiere, ;bergebe ihm die Dokumentation ;ber den Wurf und den Tod von Schafen, liefere Tier;rzte, Scherer und erledige andere Aufgaben des Sch;fers. Jedes Mal, wenn ich hierher kam, konnte ich es nicht ertragen, sie mit meinem Mann zu sehen, in dieser wunderbaren Gesellschaft Wasser zu trinken und ein einfaches "Rakhmet" zum Abschied zu sagen.
An einem br;tend hei;en Tag fuhr ich einen Zootechniker zum Lager. W;hrend er durch die Herden ging, beschloss ich, bei den Arginbaevs vorbeizuschauen und frischen, starken Koumiss zu probieren. Sobald der Motor abgestellt war, h;rte ich den markersch;tternden Schrei einer Frau, der aus der Jurte kam.
In meinem Kopf gab es viele Spekulationen dar;ber, was es zu bedeuten hatte, aber ich wagte nicht, hineinzuschauen. Schlie;lich ;ffnete ich die T;r: "Salam maleikum!“ "Malеikum salam!", - antwortete mir die Frau mit schwacher Stimme. Razia lag auf einem Teppich und hatte die Arme um ihren Bauch gelegt. Sie lag in den Wehen. Es war niemand da. Was ist zu tun? Zum Bezirk, zum Krankenhaus... - Ich habe mich entschieden.
Nach einer Weile lud ich sie in den staubigen Kofferraum des Lastwagens unter der Plane und raste mit H;chstgeschwindigkeit auf das Gel;nde zu, wobei ich versuchte, so sanft wie m;glich zu fahren. Ich konnte das Geschrei hinter mir deutlich h;ren, aber es h;rte pl;tzlich auf.
Es war noch ein weiter Weg bis dahin. Hitze dr;ckte auf meinen K;rper, auf meinen Geist. Schwei; bedeckte meine Augen. Ich nahm das Gas weg, trat auf die Bremse und hielt an. Ich kletterte auf den R;cksitz des Wagens. Die Frau, deren Gesicht vor Schmerz verzerrt war, zuckte seltsam und stie; ein ged;mpftes St;hnen aus. Sie lag in den Wehen.
Ich schnappte mir ein paar alte Lappen aus der Ecke und brachte das Baby zum ersten Mal in meinem Leben zur Welt. Das Baby kam mit den F;;en voran heraus und ich musste es herausziehen. Es war ein gro;er Junge, der schrie und mit den Armen und Beinen zuckte. Ich habe den Bauchnabel aufgerissen und mit einem nautischen Knoten verknotet.
Ich wusste nicht, was ich als n;chstes tun sollte. Ich erinnerte mich daran, dass mein Vater beim Kalben der Kuh aus irgendeinem Grund in die Nasenl;cher des Kalbes geblasen hatte.  Ich pustete in die Nase des Babys, wickelte es in eine T;te und legte es neben seine Mutter. Razia st;hnte, ohne ihre Augen zu ;ffnen. Ich wischte mir die H;nde ab und fuhr mit dem Auto ins st;dtische Krankenhaus zu einem Arzt, den ich kannte.
Sie und das Baby wurden sofort in den hinteren Teil des Geb;udes getragen. Ich wurde zum Waschbecken gef;hrt. Ich habe mir lange Zeit die H;nde mit einer B;rste gewaschen, aber aus irgendeinem Grund konnte ich eine Woche lang nicht in Ruhe essen.
Seitdem sind viele Jahre vergangen. Der Junge ist erwachsen geworden. Ein „Jigit“. Er nennt mich immer noch "Ake". Und Razia verbirgt ihre Augen, wenn wir uns treffen - sie ist sch;chtern.


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