Die Abenteuer der Nachbarn Zhenka

               

Bevor ich von den Abenteuern von Zheka, dem Jungen aus der Wohngemeinschaft, erz;hle, m;chte ich ihn Ihnen erst einmal vorstellen, d.h. ein Portr;t von ihm zeichnen. Ist das wirklich notwendig? Er ist genauso fr;hlich und blau;ugig wie viele von Ihnen. Und wahrscheinlich genauso boshaft. Sicherlich k;nnen Sie sich noch an die Abenteuer Ihrer Kindheit erinnern, die Ihren Eltern die Haare zu Berge stehen lie;en, und Sie haben sich gefragt, wie Sie jemals auf diese Idee gekommen sind. Nun, der Junge wohnte in einem der Gemeins chaftsh;user, wo es lange Flure mit vielen T;ren f;r "Kleinfamilien" gab, mit m;den M;ttern und immer hungrigen V;tern und Hunderten von Kindern, die von einem Ende zum anderen wuselten. Unter ihnen befindet sich unser Held Zhenka, oder wie ihn seine Freunde nennen, Zheka.
Egal, was in dem Haus geschah, alle waren sich sicher, dass es Zhekas Werk war. Aber wenn er f;r eine Weile in die Familie eines anderen ging, um zum Beispiel mit dem Nachbarsjungen Kaugummipapier zu tauschen, wurde er der bescheidenste Mensch, der er sein konnte.  Auf jede Frage der Vermieterin antwortete er: "Wie Sie w;nschen.
- Wirst du mit uns essen?
- Wie Sie w;nschen...
- Wirst du Tee trinken?
- Wie Sie wollen...
- Nein, du muss sagen: ja oder nein.
- Wie Sie wollen...
Aber zu Hause bel;stigt er seinen Vater:
- Vater, lass uns das Fahrrad reparieren.
- Ich schlafe f;nf Minuten, - sagt Papa und legt sich auf das Sofa.
- Warte, nicht schlafen, - ruft Zheka, nimmt die Uhr vom Fernseher und
und die Uhr stellen. - Das war's, du kannst jetzt schlafen...
Nach einer Minute st;;t der Sohn seinen Vater in die Seite. Der Vater ;ffnet seine tr;ben Augen:
- Was ist passiert?
- Es ist eine Minute vergangen, in vier Minuten werde ich dich zum Laufen bringen...

Bald w;rde Zheka in die Schule gehen, aber solange es Sommer war, z;chtete er einen Frosch im Glas. Vierzehn Tage lang lebte es mit ihm, schaute ihn still und wehm;tig durch das Glas an und wurde immer d;nner. Daneben lagen Karotten, Gras und verwelkte Brotkrusten. Aber der Frosch fra; nichts, sondern kratzte nur mit seinen kleinen gr;nen Fingern am Glas.
  Doch die Freundschaft des Jungen mit dem Frosch wurde unterbrochen, als seine Nachbarin, Tante Martha, f;r einen Moment hereinkam.
- Oh, was haben Sie denn da? - rief sie aus und schaute in das Glas - Wozu brauchst du es?
- Sie wird die kleinen Fr;sche mitbringen, und bald werde ich viel mehr davon haben.
- Warum glaubst du das?
- Als ich ihn im Teich sah, sa; ein anderer Frosch auf ihm.
- Oh, was wist du dar;ber? Du siehe zu viele Erotikfilme im Fernsehen.
- Ich wei;, was Erotik ist", erkl;rte Zheka stolz, "es ist eine nackte Tussi.
Tante Martha, die sich sch;mte, riet ihm dennoch, sie zu loslassen, da sie keine Kinder zeugen k;nne und ihre Augen f;r immer schlie;en w;rde.
 Zheka gehorchte Tante Martha und trug sie in den Sumpf. Er war sehr stolz darauf, dass er ihr das Leben gerettet hatte.

Zheka hatte oft Halsschmerzen, und seine Mutter beschloss, ihn vor der Schule operieren zu lassen, damit er nicht unter seinen Mandeln leiden musste.
  Ihm wurde gesagt, dass die Operation nicht weh tut, aber dass er ges;nder ist als alle anderen. Er ging mit einem L;cheln im Gesicht in die Praxis. Als seine Mutter sein L;cheln sah, war sie ebenfalls ruhig. Doch nach einer Minute ert;nte ein durchdringender Schrei aus dem Operationssaal. Allm;hlich wurde das Geschrei leiser und leiser, bis es schlie;lich verstummte.
  Sie trugen Zheka schweigend aus dem Operationssaal. Und eine Woche sp;ter wurde er mit einem Gipsverband am Hals nach Hause entlassen.
- Zieht man sich jetzt so die Mandeln heraus? - Die Nachbarn sahen ihn entsetzt an.
- Nein", sagte seine Mutter, "w;hrend der Operation schrie er und schlug so heftig um sich, dass er sich das Genick brach.
  Einen Monat sp;ter zahlte die Versicherungsgesellschaft Zhenka eine Menge Geld f;r einen unerwarteten Fall in der medizinischen Praxis, und Zheka war sehr gl;cklich dar;ber.

Heute, den ganzen Tag lang, sind Tante Martha die H;nde zerfallen. Sie war damit besch;ftigt, dar;ber nachzudenken, was Zheka ihr erz;hlt hatte, und ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. Gestern Abend waren seine Eltern den ganzen Abend mit den Nachbarn von gegen;ber, Tante Irina und Onkel Grischa, unterwegs gewesen, um den Geburtstag von Zheka zu feiern. Die Kinder wurden auf den Korridor hinausgeworfen, und als es Zeit war, sie ins Bett zu bringen, legten sie sie ins Bett und gingen selbst zu Onkel Grischa, und ging zu Onkel Grischas Haus, um den Tag zu beenden.
Am Morgen erhob Zhekas Mutter einen Aufschrei - ihr Tisch in der gemeinsamen K;che war gestohlen worden. Sie schimpfte und wusch den Tisch ab, um ihn in ihr Zimmer zu stellen. Dann, nachdem sie sich beruhigt hatte, kam sie zu dem Schluss: "Okay, jetzt wird es einen Platz f;r Schenka geben, an dem er seine Hausaufgaben machen kann, wenn er zur Schule geht“.
  Und am Abend eine neue Veranstaltung. Zheka verk;ndete allen, dass Onkel Grischa und Tante Ira ausgeraubt worden waren.

- Was wurde ihnen gestohlen? - Tante Martha wurde sogar ganz blass.
- Zwei Moskvich-Reife, sechs Daunenjacken f;r Frauen und f;nf Paar Stiefel.
- Petro-o, - rief Tante Marta ihren Mann, - h;rst du, was Schenka sagt? Die Vorh;nge werden von den T;ren abgenommen, die Tasche mit Lebensmittel wird von den Fenstern abgeschnitten, und jetzt dringen sie in die Zimmer ein. Das Grauen! Mit einem Wort - ein Wohngemeinschaft.
Petro murmelte etwas, ohne den Blick von der Zeitung zu nehmen, und Tante Marta begann nachzuforschen. Je mehr sie Zheka befragte und je mehr Beweise sie sammelte, desto mehr verwirrte Tante Marta ihre Vermutungen.
  Zwei Tage sp;ter lud Tante Martha Zheka zum Tee ein:
- Sagen Sie mir, junger Mann, ich habe die Polizei nicht gesehen, hat sie nicht gemeldet...?
- Nein, sie kamen und sagten, sie w;rden nach den Reife suchen, aber nicht nach den Daunenjacken.
Tante Martha war nicht in der Lage, noch mehr Qualen zu ertragen, und ging zur Leiterin der Wohngemeinschaft, um ihr ihre Zweifel mitzuteilen:
- Hast du die Nachricht geh;rt, dass siebenunddrei;ig ausgeraubt wurde und am Morgen der Tisch von Schenkas Mutter leerger;umt wurde?
- Sie sagen also, dass diese beiden Zimmer in der Nacht zuvor zusammen waren?
- Ja, das ist richtig.
- Und es ist Ihnen nicht klar, wer es getan hat?
Tante Martha schaute die Leiterin verwirrt an.
- Ist es m;glich, dass nur ein Tisch in der Gemeinschaftsk;che gestohlen wurde?
- Also...
- Ja! Allerdings arbeite ich seit Jahren mit Mietern zusammen, ich kenne alle ihre Gewohnheiten.
- Warum ist mir das nicht gleich eingefallen?...
- Stell dir vor, - Tante Martha warf ihre H;nde vor ihrem Mann in die Luft, - es stellte sich heraus, dass es Schenjas Eltern waren. Sie tranken gemeinsam und nahmen dann den Schl;ssel in die Hand. Und um den Verdacht abzulenken, verk;ndeten sie am Morgen allen, dass ihr Tisch ausgeraubt worden war... Was f;r eine Sauerei!
Am Abend kam Zheka vorbei:
- Habt ihr geh;rt, dass Tante Ira und Onkel Grisha sich scheiden lassen wollen?
- Und warum?
- Ich wei; nicht, Tante Ira hat meiner Mutter gesagt, dass sie ihm den Schl;ssel nicht geben soll und dass sie die Polizei rufen soll, wenn er selbst eintritt.
- Was ist da los?

Tante Marta nahm den Trog und ging in den Waschraum, um den Pullover ihres Mannes zu waschen. Grigori pl;tscherte unter dem Wasserhahn und schnaubte vor Vergn;gen.
- Was machen Sie hier? - Tante Marta konnte es nicht ertragen.
Grigori verdrehte unverst;ndlich die Augen.
- Sie haben sich von Ihrer Frau getrennt. Sie sagte Schenkas Mutter, sie solle dir den Schl;ssel nicht geben und die Polizei rufen.
Grigorij schwieg vor ;berraschung, und Tante Marta sagt weiter:
- Hat die Polizei herausgefunden, wer Ihre Sachen gestohlen hat?
- Woher haben Sie das alles?
- Zhenka erz;hlt uns jeden Tag...
- Sie sollten auf jemanden h;ren! Er denkt sich das aus! Es ist meine Schwiegermutter, die ihr Sohn meiner Schwiegermutter gestohlen und weggetrunken hat. Meine Frau hat Angst, dass er auch zu uns kommt...
- Puh," Tante Martha setzte sich auf ihren Stuhl, "und ich habe mich schon gefragt, ob ich mir einen Hund oder eine Alarmanlage zulegen soll. Ich habe zwar nichts zu stehlen, aber jeder hat etwas...

Eine Woche, nachdem Zhenka zur Schule gegangen war, kam sein Onkel von der staatlichen Farm mit seinem Auto zu seinen Eltern. Es w;re sch;n gewesen, wenn Schenka mit ihm einen Ausflug gemacht h;tte, und er hat sich die ganze Zeit, die er am Tisch sa;, an seinem Onkel gerieben.
- Also, mein Freund, wie geht es Ihnen?
- Also gut, k;nnen Sie mich in Ihrem Auto mitnehmen?
- Wenn du in der Schule deine erste Vier bekommst, werde ich das tun, - lachte mein Onkel.

Am n;chsten Tag kam Zheka gl;cklich von der Schule nach Hause, denn er hatte nicht nur eine, sondern zwei F;nfen bekommen. Aber mein Onkel war schon weg, und meine Mutter setzte ihn f;r den Tag in die Ecke, um nachzudenken.
Zheka dachte viel nach, aber am n;chsten Tag bekam er wieder eine Vier, und er beschloss, etwas dagegen zu tun. Vor der Schule rieb er das Notenfach in seinem Tagebuch mit Petroleum ein, aber die Lehrerin fand noch Platz, um zu schreiben, dass seine Mutter zu Verhandlungen in die Schule eingeladen wurde. Dieses Mal erhielt Zheka eine Strafe - eine Woche lang durfte ihm nicht nach drau;en gehen. Zheka sa; eine Woche lang zu Hause und dachte nach.

Aber alles flie;t, alles ver;ndert sich. W;hrend Zheka dar;ber nachdachte, wie er sein Leben leben sollte, erhielten seine Eltern einen Anruf nach Deutschland. Das Vorbereitungen hat begonnen. Zheka war der Trubel gleichg;ltig. Er stellte sich Deutschland wie eine Nachbarstadt vor, wie den staatlichen Bauernhof, auf dem sein Onkel lebte. Die Schulen dort m;ssen genauso langweilig sein, mit ihren fiesen Lehrern und endlosen Rechtschreibregeln. Aber Zheka wollte seinen Kopf nicht mit schlechten Gedanken f;llen und rannte mit seinen Freunden auf den Hof, sprang ;ber Z;une, spielte Kriegsspiele, kletterte auf B;ume und versteckte sich vor Verfolgern.
Er hat sich ein Spiel ausgedacht, das ihm Spa; gemacht hat. Er und die Jungs kletterten in den f;nften Stock und kackten dort in der Lobby auf eine Zeitung und warfen sie herunter. Es war toll zu beobachten, wie der Papierfallschirm zu Boden fiel und in einem wunderbaren Feuerwerk explodierte. Die anderen Jungs hatten Angst, das Gleiche zu tun.
Aus Rache daf;r klopfte er oft an die Schlafsaalt;ren und rannte weg, wenn die T;r ge;ffnet wurde, so dass die j;ngsten Jungen weinend vor der T;r standen.
- Da ist er wieder, dieser Zhenka ist frech... Nun, wir haben ihn...
Eines Tages lief er zu Tante Marta und klagte ;ber einen lockeren Zahn. Sie bat ihn, den Mund zu ;ffnen und ihn vorsichtig zu ber;hren, um zu sehen, ob er locker war. Zumindest hat sie das Jack erz;hlt. Er ;ffnete den Mund, sie ber;hrte den Zahn mit ihrem Finger und schob ihm auf seine Zunge. Bevor er sich erschrecken konnte, lag der Zahn auf seiner Zunge. Zheka fasste sich in Panik an den Kopf und verschwand. Sp;ter kam er zu Tante Martha, als seine Z;hne wackelig waren. Er hatte keine Angst mehr.

Sie flogen mit dem Flugzeug nach Deutschland. Zum ersten Mal in seinem Leben sah Zheka das Land aus der Vogelperspektive. Als er in die wei;e Wolke eintauchte, konnte er gerade, linealartige Rechtecke von einges;ten Feldern und sie einger;ckten Umrisse von St;dten und D;rfern auf einem St;ck Land sehen. Die Menschen leben dort unten, sie sitzen an ihren Schreibtischen und im Kino, und sie fliegen weg wie Zugv;gel in die fernen, warmen L;nder. Und wozu?
F;r ein neues Leben, sagte Mutter. "Fische schauen, wo die Tiefe ist, aber Menschen schauen, wo das Bessere ist." Woher wei; sie, wo es am besten ist? Sie kann es nicht verzeihen, dass sie ein Paket von ihren Verwandten in Deutschland erhalten hat, in dem sich statt eines Pullovers f;r Zheka und vier Schachteln Pralinen ein altes Postglas mit eingetrocknetem Kleber, ein dreihundert Gramm schwerer Felsbrocken und eine Schachtel Pralinen befanden, wahrscheinlich um den Schock zu mildern. Physisch und moralisch… Sp;ter schickten die Verwandten die Sachen in Stapeln. Ein Paket enthielt Schuhe f;r den linken Fu;, das andere f;r den rechten Fu;.

Ein neues Leben hatte begonnen. F;r Zheka war im Kopf Deutschland eine einzige gro;e Stadt, in der sich die H;user bis zum Himmel stapelten und in der es von Menschen wimmelte wie in einem Ameisenhaufen im Wald. Es stellte sich heraus, dass es nicht so viele Geb;ude gab und dass ein Haus, das h;her als der vierte Stock war, ein seltenes Ph;nomen war. Zwischen den H;usern wurde eine ;ppige Vegetation mit gl;nzenden, sukkulenten Bl;ttern gepflanzt, so dass ein Mikrodickicht mit Pergolen entstand, in dem man sich entspannen kann. Es gibt H;user mit einem kleinen Sumpf im Hof, Froschgequake und einem kleinen Schilfg;rtel. Es war offenbar ein St;ck unvergesslicher Romantik...
  Man kann sich nicht im Deutschland die Nase putzen und auf den Boden spucken. Jeder hat zu diesem Zweck billige T;tchen mit Einwegt;chern, die so weich wie Seidenpapier sind, in seiner Tasche. Auch Dosen und Verpackungen d;rfen nicht herumgeworfen werden. Zu diesem Zweck gibt es Beh;lter mit drei L;chern in jeder Ecke. Jeder Einwurfschacht ist mit einem Schild versehen, auf dem angegeben ist, ob er f;r Metall, Papier- oder Kunststoffabf;lle bestimmt ist.
Zheka, als er sich nach Scharen von Jungen umsah, die Krieger spielten, oder nach M;dchen in Chintzkleidern, die Klassiker h;pften. Nirgendwo gab es Jungen oder M;dchen. Nur alte Frauen mit grauen Rundk;pfen schleppten Essenskarren wie L;wenzahn vor oder hinter sich her. Und Autos in verschiedenen Konfigurationen. Rund um und in gro;en Mengen. Es waren keine jungen Gesichter zu sehen. Ein Land der alten M;nner - L;wenzahn. Zheka f;hlte sich beleidigt. Er w;re besser dran gewesen, wenn er zu Hause unreife Lebkuchen auf wilden Str;uchern und Akazienbl;ten gegessen und einen Frosch im Glas aufgezogen h;tte...
Schon bald wurde Zheka zur Schule geschickt. Er sa; zusammengekauert in der Ecke des Klassenzimmers und beobachtete unauff;llig seine Mitsch;ler. Es waren dichte rothaarige Deutsche, dunkel;ugige freie T;rken, Schwarze und ein paar andere. Im Unterricht sprachen alle Deutsch, in den Pausen teilten sie sich nach Nationalit;ten auf und sprachen in ihrer eigenen Sprache.
M;dchen und Jungen rauchten und boten Schenja an. Aber er war gegen
. Fragte der Mathelehrer und zeigte mit seinem langen, gepflegten, vitamingetr;nkten Fingernagel auf Zhekas Brust:
- Haben Sie das neue Thema heute verstanden? Dein Blick sagt mir, dass dir alles egal ist.
     Zheka wollte nicht mehr leben und war sehr traurig, w;hrend seine Eltern sich auf die Suche nach einem neuen Leben machten: M;bel, Kleidung, Lebensmittel, Elektronik. Ihre Landsleute, die schon mehrere Jahre hier lebten und Erfahrung mit der Anpassung hatten, erkl;rten ihnen, dass es besser sei, zuerst Dinge aus zweiter Hand zu nehmen. Ein altes Ger;t kostet einen Pfennig und funktioniert genauso gut wie ein neues. Sie k;nnen nicht mit den neuen mithalten. T;glich neu. Und sie haben die alte Version noch nicht gesehen oder ausprobiert.
  Mein Vater ging mit seinem Freund zweimal im Monat zu den von der ;rtlichen Verwaltung organisierten Sammelstellen, wo die Leute Dinge wegwarfen, die sie nicht mehr brauchten. Auch Zheka kletterte hier gerne. Er fand Vogelk;fige, Kisten mit Briefmarken oder Abzeichen, Fahrr;der und sogar Musikanlagen. Er stie; auf Kisten mit russischen Schallplatten. Es sind viele Russen unterwegs. Sie nehmen ein St;ckchen des alten Lebens mit. Aber dann ordnen sie sich neu und werfen weg, was nicht gut f;r sie ist.
Zu Hause f;llte mein Vater den Keller mit allerlei Ger;mpel: Sessel, Fernsehger;te, Teppiche. Die Mutter f;hrte eine w;chentliche ;berpr;fung und Beschlagnahmung durch.
  Vor allem meine Mutter war gl;cklich ;ber das neue Leben:
- Es ist ein gro;er Segen, eine Waschmaschine zu haben. Man braucht sich nicht die H;nde nass zu machen und kann sogar gleichzeitig einkaufen gehen. Wenn ich nur die Megaliter Wasser z;hlen k;nnte, die ich da reingeschleppt habe. Und die Lebensmittel?! Sieh mal, jede Packung hat eine kleine Vorrichtung, die das ;ffnen erleichtert. Nicht wie "da drau;en", wo ich mir Z;hne und Finger breche.
Mein Vater probierte zwar gerne die vielen deutschen Biersorten, lobte aber den Westen nicht ganz so ;berschw;nglich:
- K;nnen Sie sich vorstellen, dass wir Russen keine Sch;sseln installieren d;rfen, um russisches Fernsehen zu empfangen?
      Er hat diesen Genehmigungsinhaber gefragt: "Warum gibt es viele Antennen auf H;usern -  alle anderen d;rfen und wir nicht?“
      - Es handelt sich um Menschen aus italienischen, t;rkischen und chinesischen Familien. Sie sind erlaubt", sagte er, "weil sie Ausl;nder sind. Und Sie sind als Deutscher registriert, richtig? Sie d;rfen nur Sendungen in deutscher Sprache sehen.

Jeden Tag werden kostenlose Kataloge und Anzeigen in den Briefkasten geworfen. Zhekas Mutter wirft sie weg und ist ver;rgert, dass die Wohnung mit unn;tigem Papier vollgestopft ist. Zheka sieht sich gerne bunte Werbung an. Sie enthalten alles von nat;rlichen Extraktpillen, Goldschmuck, M;beln bis hin zu neuen Markenautos und moderner milit;rischer Ausr;stung. Zheka verbrachte Stunden damit, einen bunten Katalog mit B;chern in deutscher Sprache durchzusehen und wunderte sich, dass sich der wohlhabende Westen f;r Parapsychologie, abnorme Ph;nomene, ;bersinnliche Erscheinungen und andere Ph;nomene interessiert. Er dachte, das sei das Los der Armen, die auf ein Wunder warten.
  Eines Tages ;ffnete er einen mehrfarbigen Umschlag und fand das Original - einen Scheck mit allen elektronischen Adern, Stempel und Unterschriften der Bankmanager mit einer Leerzeile f;r den Namen, ;ber 10.000 € und einen beigef;gten Brief: "Wenn Sie an unserem Lotto teilnehmen, k;nnen Sie einen solchen Scheck ;ber 10.000 € gewinnen, dass Sie der Gewinner sind!"
  Zheka brauchte aus Langeweile nicht lange, um Tante Martas Namen in eine leere Zeile zu schreiben, eine Briefmarke auf den Umschlag zu kleben und ihn an die Union zu schicken.
Tante Martha, die die Nachricht erhalten und sich von dem Schock erholt hatte, begann zu handeln, bevor eine neue Inflation angek;ndigt wurde. Au;erdem gab es keinen Grund zur Verz;gerung. In Deutschland muss das Geld vom Himmel fallen, um ein solches Geschenk zu machen. Ihr Mann ;berredete seine Tochter und seinen Schwiegersohn, zur Bank zu gehen. Sie haben einen alten Moskauer. Sie k;nnen einen Koffer voller Geld nicht durch die Stadt tragen.
  Auf dem Weg dorthin stritten alle miteinander. Tante Marta tr;umte davon, ein Haus in einer Siedlung am Seeufer zu kaufen. Pjotr rechnete mit einem neuen Modell von Zhiguli. Die Tochter und der Schwiegersohn verlangten ihren Anteil, der ihnen von Rechts wegen als Erbe zustand.

Alle fuhren zur russischen Bank, nerv;s und ver;rgert. Tante Martha schob ihren Reisepass und den Scheck aus Deutschland durch das Fenster. Sie war im Halbkreis von ihrer Familie umgeben. F;r den Fall der F;lle. Vor neugierigen Blicken.
- Ist es m;glich, Geld zum Wechselkurs auszugeben? - Tante Marta fragte das M;dchen, das auf der anderen Seite sa;, in einem einschmeichelnden Ton.
Das M;dchen lief zum H;uptling, um ihn zu befragen, kehrte mit traurigem Gesicht zur;ck und gab die Papiere zur;ck:
      - Wir haben nicht so viel Geld. Gehen Sie zur Zentralbank in der Hauptstadt.
Sie fuhren schweigend zur;ck, genervt von der unsensiblen Haltung der Beamten gegen;ber dem einfachen Volk. Sie wollten in einer Woche in die Hauptstadt fahren. In dieser Woche buchte Tante Marta ein Gespr;ch mit Zhenkas Mutter, um zu fragen, ob sie statt eines Schecks Bargeld schicken k;nne.
Zun;chst schwieg Schenkas Mutter lange, ersch;ttert von der Nachricht, doch als sie dar;ber nachdachte, sagte sie:
- Das ist alles Zhenkas Spiel. Wir haben nicht einmal einen Tausender in bar, sonst w;rde nicht ich in einem Pflegeheim B;den schrubben...
- Nun, das sind echte Stempel und Unterschriften", wollte Tante Martha ihr Gl;ck noch immer nicht fassen.
- Es ist eine Werbung. Farbige Bilder…

Damit Zhenka keine Dummheiten macht und nicht nostalgisch deprimiert wird, haben die Eltern eine elektronische Spielkonsole Playstation und einige Spiele f;r ihn gekauft. Sie haben sofort Freunde gefunden, um Spiele auszutauschen und die Z;ge zu entschl;sseln. Und Zhekas elektronisches Leben in vier versiegelten W;nden begann zu flie;en. Dort sind die ganzen Jungs. In der elektronischen Welt. Ihre Gehirne, Gedanken, Ideen und ihr Wissen haben sich um einen Punkt herum angesammelt, der an den leeren W;nden herumstochert, einen Ausgang sucht, begrenzte Energie in einer speziellen Kiste sammelt, die erst noch gefunden werden muss, ;ber k;nstliche Hindernisse springt und hinunterf;llt, gegen einen Schlackenblock prallt und manchmal sogar st;hnt. Nachdem er so lange gesessen hatte, wollte Zhenka manchmal nicht nur seinen Kopf gegen die Wand schlagen, sondern auch die Playstation, die sein Gehirn austrocknete.
- Du solltest bessere B;cher lesen", beobachtete die Mutter ihren Sohn, "mit ihnen wirst du mit Robinson Crusoe nach Amerika reisen, mit Kolumbus nach Indien, mit der Expedition von Kapit;n Tatarinov an den Nordpol. Sie werden dich lehren, wie du zu leben hast, deinen Willen und deine Seele zu z;geln. Was soll aus dir werden?
- Was gibt es zu tun? Ich habe bereits alles. Es ist sogar langweilig…               

- Ja, du hast die lausigen streunenden Hunde, die schlammigen Pf;tzen auf den Stra;en und die faulen ;pfel in den wilden B;umen ;bersehen.
- Ja, ich vermisse es. Ich m;chte nach Hause gehen.
- Du verstehst etwas nicht, mein Sohn", die Mutter schaute ihrem Sohn besorgt in die Augen, "Du verstehst nur eines: alles gibts ist hier, deshalb ist es wohl so langweilig. Aber hier ist der Mensch frei, und er kann alles erreichen, Ruhm, die Erf;llung von W;nschen, Geld.
- Ich brauche das alles nicht. Ich will eine andere Art von Freiheit. Dort konnte ich ein Feuer machen, wo immer ich wollte. Auf dem staatlichen Bauernhof, auf einem Pferd reiten, mit dem Motorrad meines Onkels ohne F;hrerschein fahren...
- Ja, es war eine andere Art von Freiheit. Was auch immer Sie getan haben, Sie mussten sich nicht daf;r verantworten. Wenn du ein Feuer im Wald machst, brennt der Wald ab.  Wenn man stiehlt, schreibt man es ab. Betrogen, verpr;gelt - verziehen, vergessen. Hier muss man f;r seine Freiheit verantwortlich sein und eine Erlaubnis haben - egal ob man angeln geht, Auto f;hrt oder Sport treibt. Ist das eine schlechte Sache? Man ist vor den Eingriffen anderer und auch vor sich selbst gesch;tzt.
- Du redest so sch;n, aber es ist trotzdem langweilig zu leben.
- Es ist langweilig, wenn es nichts zu tun gibt, aber man findet etwas Interessantes zu tun. Sehen Sie, unser Nachbar Gunter verbringt seine ganze Freizeit mit Modellieren. Er baut anderthalb Meter gro;e Modelle von Schiffen, wobei er den Ma;stab beachtet. Und er gibt eine Menge Geld f;r Holz, Teile und Motoren aus. Er baut sie zwei oder drei Jahre lang und gibt daf;r bis zu 15 000 Euro aus. Dann nimmt er an Ausstellungen teil und schafft es nicht immer, sie zu verkaufen. Und unsere Bekannte Tante Sveta kauft auf Basaren Porzellanfiguren auf und restauriert sie manchmal. Zu Hause hat sie ein Museum mit Porzellanskulpturen.
- Das alles erfordert Geld.
- Es zahlt sich aus in moralischer Zufriedenheit, Selbstbehauptung und Stolz. „Schauen Sie selbst, klopfen Sie an die T;r und man wird Ihnen ;ffnen“.
  Zheka dachte noch einmal gr;ndlich dar;ber nach, wie er sein Leben sollte, und ging ins Sportstudio, um die Kampfkunst des Ninjutsu zu erlernen. Schon bald erhielt er Medaillen bei Sportveranstaltungen und sein Portr;t erschien in einer Zeitschrift, die vor moralischer Zufriedenheit strahlte.


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