Wir sind in Deutschland...

       

Wir sind aus Russland nach Deutschland gezogen und ;berraschen die Deutschen mit unserer Einfachheit. Und das f;ngt schon damit an, dass uns die Beamten hier vom ersten Tag an an die Gurgel gehen und uns fragen, wer wir dort arbeiten.
Unsere Berufe sind vielf;ltig, einige davon l;ngst vergessen: Freizeitgestalter, Schulleiter, M;hdrescherfahrer, Schweinez;chter, Wachmann, Bademeister. Die Beamten haben keine Ahnung, was Hausmeister, Musiker und Agitatoren in Russland tun?
Ich zum Beispiel habe drei Monate damit verbracht, meinen Beruf (schriftlich!) in meiner ehemaligen Heimat zu beweisen: K;nstlerin - Grafiker.
- Beschreiben Sie Ihren fr;heren Arbeitsalltag, - forderten die B;rokraten.
Ich habe erz;hlt:
- Ich schrieb j;hrliche und monatliche soziale Verpflichtungen f;r die Fabrik, die Werkstatt, die Brigade und mich selbst auf. Ich habe Portr;ts von Mitgliedern des Politb;ros mit Medaillen auf der Brust gezeichnet. Ich malte mit einem Pinsel Slogans: "Ruhm der KPdSU - wir haben alles!" Ich fertigte Schablonen f;r Chauffeure an: "M;de, ruh dich aus!", "Zu Hause wartet man auf dich!" In ;l gemalte Stra;enschilder, die den sechzehn br;derlichen Republiken gewidmet sind, unter der Losung: "Proletarier aller L;nder, vereinigt euch!" Dekorierte Hochzeiten und Beerdigungen.
Sie best;tigten mein Dienstalter nur zu 60 % und schrieben mir sogar einen Betrag gut, von dem sie glaubten, dass ich ihn in deutschen Mark verdient h;tte. Ja, die Arbeit adelt den Menschen, und die Best;tigung ist noch mehr!
Hier gibt es keine Brigaden der "kommunistischen Arbeit", wo jeder wei;, "wer was wo bekommt", und deshalb braucht es auch keine roten Parolen, die die Massen zum Kampf, zum Suchen, zum Finden und zum Nicht-Aufgeben aufrufen. Hier ist es anders: Wenn du gut leben, dein Leben genie;en, arbeiten willst, wenn du nicht willst, sitzt du einfach nur da.
Also habe ich eine Umschulung zur Serviceassistentin gemacht.
Ich verstand nicht, wen ich da lernte, aber nach einem Jahr bekam ich ein Zertifikat, in dem stand, dass ich auf Deutsch kochen, auf Deutsch putzen, waschen und b;geln, verkaufen, ;ltere Menschen betreuen und am Computer tippen kann. Also ein bisschen von allem.
In der Gruppe befanden sich zwanzig Frauen aus Russland und f;nf Einheimische. Unsere Frauen, gekleidet in reiche Pullover und Goldschmuck, breit in Brust und H;fte, speisten ausgiebig und legten ein halbes H;hnchen mit Senf, Salate, gew;rzt mit Oliven;l oder Erdnussbutter, und Schokoriegel auf den Tisch.
Die einheimischen Deutschen blinzelten uns ;ngstlich zu, nahmen ihre Zigaretten und eine Tasse dicken Kaffee und fl;chteten in den Raucherraum, wo sie im dichten Rauch die Gestalten ihrer farblosen S;cke tragenden Landsleute kaum ausmachen konnten.
 Am ersten Tag unterrichtete ein Friseur, ein Assistenzprofessor, den Kurs. Die Lehrer an den Hochschulen hier sind Assistenzprofessoren. Sie sah uns alle an und beruhigte uns:
- Ich werde dir beibringen, dich gut zu kleiden und j;nger auszusehen.
Wir sahen uns an: Sind wir noch nicht gut angezogen?! B;geln Sie Ihr Hemd lieber selbst!
Und der Dozent f;gt hinzu:
- Ich will keine Chemos mehr auf euch Kopf sehen!
 Eine weitere Lektion betraf die Pflege von Kranken und ;lteren Menschen.
- 'Nichts f;r ungut', sagt die Krankenschwester, 'aber Sie riechen so ;bel...
- Ja, ja", pflichteten die f;nf Einheimischen begeistert bei, "es macht uns krank. Sie sollten nicht nur unseren Kopf, sondern auch unseren K;rper jeden Tag waschen.
 Wir sind beleidigt. Wenn Sie Russen hassen, sagen Sie es einfach!
- In Russland", f;hrt der Dozent fort, "hat man die Tradition, samstags baden zu gehen, aber hier haben wir die Zivilisation! Duschen Sie jeden Tag, kaufen Sie ein Deo, wechseln Sie jeden zweiten Tag die Kleidung!
Puh, endlich eine gro;e Pause. Wir k;nnen zum Laden laufen. Und lassen Sie sich von den Einheimischen mit gro;en Augen anstarren, wenn wir jeden Tag volle Taschen aus dem Laden schleppen. Sie k;nnen auf dem Heimweg ein Br;tchen mit einem Kohlblatt in einer Scheibe kaufen, das ist ein Abendessen f;r zwei Personen mit ihrem Partner. Und wir haben Ehem;nner und Kinder. Die normale Gesellschaft besteht aus Familieneinheiten, dies muss ber;cksichtigt werden. Obwohl uns in den Sprachkursen beigebracht wurde: "Vergessen Sie Ihr sowjetisches Sprichwort: Einer f;r alle und alle f;r einen! Hier: jeder f;r sich!"
Es gibt eine lange Mittagspause, so dass wir noch Zeit haben, uns lauthals auf Russisch zu unterhalten.
In der Ecke ist Zinkas (jetzt Zelma) trompetende Stimme zu h;ren. Sie kaut auf den N;geln und erz;hlt, wie sie vor kurzem bei einem Frauenarzt war:
- Die ;rzte fragen: "Wie viele Schwangerschaftsabbr;che hatten Sie schon?" "Siebzehn", - sage ich. Sie haben sich sogar schlecht gef;hlt, sie haben mir nicht geglaubt. Soll ich ihnen sagen, dass wir einen Mangel an Kontrazeptiven hatten?
Schenja, jetzt Oyghenija, unterbricht sie mit zufriedener Stimme:
 - Mein Mann und ich sind am Samstag nach Holland gefahren. Wir haben f;nf Kisten Mandarinen, f;nfzehn Dosen Kaffee und zehn Kilo R;ucherfisch mitgenommen.
- Gehen Sie zur;ck nach Russland? - Ludmila, jetzt Lydia, tut so, als w;re sie ;berrascht.
- Dort ist alles dreimal so billig. Stimmt, dann musste ich die H;lfte davon wegwerfen. Es wurde verdorben.
- Und mein Mann, ein einheimischer Deutscher", weinte Valentina, eine Ukrainerin, "beschloss pl;tzlich, sich scheiden zu lassen. Hat er mich mit einem anderen gesehen? Ich telefoniere viel, brenne viel Licht, habe viele Br;der und backe viele Kuchen, wenn man in der Cafeteria ein St;ck zum Tee kaufen kann... Als ich gestern nach Hause kam, hatten alle meine Kleidungsst;cke Etiketten. Auf manchen steht sein Name, auf manchen mein Name. Im K;hlschrank hat er zwei F;cher f;r sich und eines f;r mich. Er gab mir einen Meter in der Speisekammer, aber er stellte eine gemeinsame Box f;r schmutzige W;sche.
- Schauen Sie, was Deutschland tut! - Sie hat Russland w;hrend des Zweiten Weltkriegs nicht in die Knie gezwungen, aber jetzt hat sie die gesamte deutsche Bev;lkerung aus Russland nach Deutschland gebracht, die ganze Pferdest;rke. Sie wissen, dass Russen nur Wodka trinken und mit den H;nden winken k;nnen. Mit jedem Deutschen, der das Land verl;sst, f;llt Russland langsam auseinander und verrottet wie ein ausrangierter Fisch am Ufer.
- Du w;re dort geblieben, um zu pfl;gen und zu s;en.
- Ich habe russische Deutsche geheiratet. Er war mal ein guter Mann, aber jetzt ist er... wie von der Kette...
Eine weitere Lektion begann: die K;che. Der Dozenten bat uns, unser eigenes russisches Gericht zu kochen, und die Einheimischen, ein deutsches Gericht zuzubereiten. Wir bekamen Geld f;r Lebensmittel.
Wir haben einen gro;en Bottich Borschtsch mit Fleisch, Kohl, Paprika und Tomaten gemacht. Und deutsche Frauen - eine blassgr;ne geriebene Gem;sesuppe. Sie haben auch die Kalorien gez;hlt.
  Macht nichts, das n;chste Mal machen wir Pelmeni oder Pastetchen mit Fleisch oder Kartoffeln in einer Sch;ssel, dann lecken sie die Finger ab.
  Dann hatten wir einige M;nnerkurse ;ber elektrischen Ger;ten. Etwa eine Stunde lang erkl;rte uns der Elektromeister, welches Teil wie funktioniert.
- Es interessiert euch nicht", - sagte der Dozent mit Blick auf unsere gelangweilten Gesichter, - "warum sind in manchen K;hlschr;nken die Gefrierf;cher oben und in anderen - unten?
- Solange sie funktionieren, geht es uns nichts an, wie sie funktionieren. Daf;r haben wir M;nner.
- Und wo bleibt Ihre Emanzipation?
- Hier ist es", sagt Zelma und bei;t gen;sslich einen Nagel ab, "wir studieren und arbeiten, w;hrend unsere M;nner auf Sofas liegen und Bier trinken. Mein Mann hat ein Moonshinerger;t aus einer Kaffeemaschine gemacht, und ich war ein Idiot, der das Ding aus Russland mitgeschleppt hat. Jetzt liegt es im Keller.
- Warum erschrecken Sie die Deutschen? - Die ;lteste, Katarina, ist entr;stet.
- Sollen sie doch von uns lernen, mit ihren H;nden und ihrem Kopf zu arbeiten.

In einem Hauswirtschaftskurs erkl;rte uns eine Hausfrau, eine Dozentin, woher Milch- und Fleischprodukte kommen und wie sie verarbeitet werden. Es stellt sich heraus, dass in Europa noch immer Milch von K;hen produziert wird und auch das Fleisch von K;hen stammt. Und wir dachten, es wird hier synthetisch hergestellt.
Dann hast sie einen Film gezeigt, wie Rinder im Westen gez;chtet werden. Nach dem Film fragt die Dozentin, was uns am besten gefallen hat.
Marina meldete sich als Erste zu Wort, als ein Stier auf eine ausgestopfte Kuh sprang und dann ein Mann mit einem Glas aus dem ausgestopften Tier stieg...
- Das wird speziell f;r die k;nstliche Befruchtung von Rindern gemacht, - sagte der Dozent.
- Mein ganzes Leben lang dachte ich, dass es die Besamungstechniker sind, die das Sperma mit einer Spritze aus den Eiern der Stiere holen... Deshalb gibt es hier auch so viele Schwule.
Unsere ehemalige Sekret;rin Tanya erz;hlt uns die Geschichte von ihrer russischen Kuh:
- Mein Mann und ich haben einmal unsere Kuh zum Stier gebracht. Wir haben sie ins Gehege gelassen und dann das Tor ge;ffnet, wo der Bulle ist. Der Bulle kam zitternd heraus und rollte mit seinen roten Augen. Er stampfte mit den Hufen auf den Boden und flog.... Auf mich. Ich wei; nicht mehr, wie ich ;ber das Flechtwerk geflogen bin. Bis heute schmollt mein Mann immer noch.
- Ist deine Kuh nicht sauer auf dich?
Unsere Dozentin lachte so sehr, dass ihr Farbe und Tr;nen aus den Augen traten und ihr das Herz wehtat.
- Warum machen ihr alle Angst den Deutschen? - Katarina lie; nicht locker.
Wenn m;nnliche Assistenzprofessoren in unsere Kurse kommen, ist die Aufregung in der Gruppe gro;. Auf f;nfundzwanzig weibliche Seelen kommt ein Mann. Aber die M;nner sind alle Weicheier, wie unsere einzige Geschiedene, Regina, sagten.
Im Englischunterricht brachte uns ein polyglotter Professor bei, uns auf Englisch zu verst;ndigen: seife - soap, geh - go, Guten Tag - gut Moning, Auf Wiedersehen - gut bye. Und wir k;nnten zumindest Deutsch sprechen.
Pl;tzlich fragt unsere Regina den Dozenten auf Englisch:
- Haben Sie Kinder?
- Nein, - antwortet unser nicht junger, aber gut aussehender Polyglott.
- Und warum? - Sie fragte sich aufrichtig.
- Eine Menge Arbeit...
Regina ist noch mehr ;berrascht:
- Nur zwei Minuten...
Der arme Dozent lachte zun;chst, dann setzte er sich hin und nahm den Dialog auf Englisch, Deutsch und Russisch auf. Es stellt sich heraus, dass er auch schlecht Russisch kann. Und wir haben ihn in letzter Zeit auseinander genommen.
 Auch der Deutschunterricht wird von einem Mann erteilt. Sein Name ist Wolfgang. Er ist jung, hat eine Glatze, aber er ist sexuell sehr interessiert. Er fragte uns immer wieder, warum wir so fr;h in Russland heiraten. Er fragte uns alle, wie alt wir waren, als wir zum ersten Mal heirateten. Die Umfrage ergab 18 bis 23.
 Der Dozent hat den Rest seiner Haare auf dem Kopf aufgesprungen:
- Sind Sie noch verliebt?
- Was f;r eine Liebe", sagen wir achselzuckend, "aber sie ist am zweiten Tag verflogen.
- Warum also heiraten? Ich h;tte eine schwarze Brille kaufen sollen, damit ich sie nicht jeden Tag sehen muss.
- Das ist die richtige Art, Kinder zu erziehen.
- Wozu sind sie da? Das sind Ungeheuer!
- Willst du nicht", sagte Regina und schlich sich an ihn heran, "dass ein zweiter kleiner Wolfgang heruml;uft?
- Es gibt bereits eine, das reicht.
 Die M;dchen ermutigen Regina: "Mach ruhig mit ihm rum, auch wenn er kahl ist, aber ein Deutscher". Und er hat sie selbst in die Pizzeria eingeladen.
- Wie ist es gelaufen? - Die Frauen fragten danach mit leuchtenden Augen.
- Schei; auf diese Deutschen! Er isst kein Fleisch, sagt, es sei totes Fleisch. Er bestellte eine Pizza: ein Fladenbrot mit einem Haufen zerrissenen Krauts darauf. Er knuspert sie wie ein Hase und fragt verschmitzt: "Haben Sie in Russland schon einmal eine Toilette gesehen?"
Und dann schaut er unter den Tisch und sagt, meine Schuhe seien altmodisch. Und ein Kleid aus der Zeit der Revolution. Au;erdem trug er schmutzige Jeans und seine Schuhe waren hinten zerknittert, wahrscheinlich zu eng. Er schaute lange auf meine H;nde, die von der harten Arbeit in Russland aufgeraut waren. Ich versteckte sie unter dem Tisch, betrachtete seine glatten, wei;en H;nde und konnte nicht umhin, meine Beleidigung herunterzuschlucken: "Haben Sie jemals mit diesen H;nden gearbeitet? "Das habe ich! Ich hielt Zeitungen in meinen H;nden. Ich verbringe meine Freizeit in Bibliotheken und suche nach der Antwort auf die Frage, warum und wieso Deutschland in der Renaissance gebaut wurde. Und ich schreibe B;cher ;ber den Energie-Informationsaustausch. Ich bin gerade dabei, mein zweites Exemplar fertig zu stellen. "Das ist gro;artig!", - sagte ich bewundernd, - Zeig mir die Entw;rfe...". "Ich habe sie gerade erst in meinem Kopf geschrieben." "Ah", - sage ich entt;uscht, - morgen stolperst du also ;ber die T;rschwelle und hast alles vergessen."
Er wurde aus irgendeinem Grund w;tend und sagte, ich k;me aus einer anderen, r;ckst;ndigen Welt. Nein, die Einheimischen und ich verstehen uns nicht. Wo sind unsere M;nner, die alkoholkranken, hungernden M;nner?
- Und da sind sie, die mehr oder weniger Guten, schon lange bei ihren Frauen", forderte Katarina, "und die, die schlecht geworden sind, werden in deutsche Gef;ngnisse gestopft. Wir haben geh;rt, dass 70 % der Gefangenen Russen sind. In den Einrichtungen f;r die Behandlung von Drogenabh;ngigen sind jedoch nur ein Prozent Russen. Unsere M;nner wissen, wie man trinkt. Sie sollten sich freuen, dass sie nicht verhungern, dass sie den Krieg nicht sehen. Warum nicht arbeiten? Solange man sich bewegt, lebt man. Die Deutschen arbeiten in Rollst;hlen und freuen sich, die Sonne zu sehen.
- Und du, Regina, lernst, auf Deutsch zu leben, - ruft Zelma aus der Ecke, - frei und mit jedem, dann brauchst du keine schwarze Brille zu kaufen.
- Herr Wolfgang, - am n;chsten Tag klammerte sich Regina an das Publikum und kicherte, - magst du die Russen nicht so sehr?
- Warum? Sehr appetitliche Br;tchen sogar. Als Kind habe ich mir allerdings Russen mit H;rnern, Hufen und einem Schwanz vorgestellt.
- Warum mit H;rnern? - Regina war beleidigt, - vielleicht waren mein Gro;vater und deiner Br;der?
- Was f;r einen Bl;dsinn! - murmelte Wolfgang und dachte ;ber etwas nach.
Es gab interessante Aktivit;ten am Computer. Zuerst haben wir mit den Fingern an den Kn;pfen gedr;ckt, aber dann sind wir ins Internet gegangen.
- Sveta", - rief Marina aus der hinteren Ecke, "kannst du mir zeigen, wie man einen eingescannten Text speichert?
- Ich zeige dir, wie ich meinen eigenen Text schreibe.
- Ja", lacht Olga, eine ehemalige Buchhalterin, "nur die Russen k;nnen Endungen an Fremdw;rter anh;ngen.
- Nun, die m;chtige russische Sprache ist noch reicher geworden.
Unsere f;nf Einheimischen haben es nicht bis zum Ende ihres Studiums geschafft, sie haben sich einer nach dem anderen zerstreut. Aber wir haben mehr als das auf dem R;cken getragen. Wir haben es also zum Praktik geschafft.
 ;ben hei;t im Grunde, neben einem Deutschen zu stehen und ihm bei der Arbeit zuzusehen. Nun, wenn Sie ein Gewissen haben, k;nnen Sie helfen. Aber wir sind schockiert. Was, wenn wir es nicht schaffen? Und es ist nicht der russische Stil, schlecht zu arbeiten. Wir haben in Russland gelernt, wie man Wurst, Butter und K;se herstellt, aber wir k;nnen nicht mit Computermaschinen Geschirr sp;len oder W;sche waschen.
 Dann stellte sich heraus, dass wir alles machen k;nnen. Und nicht schlechter, sogar besser als die Einheimischen.
 Sie haben uns zum ;ben ;ber die ganze Stadt verstreut. Einige gingen in die Kantine, andere in den Laden und Marina in ein Pflegeheim, um die W;sche der alten Menschen zu waschen.
  Und?!  Lasst uns vergessen, wer wir waren! Die Arbeit ist gar nicht so schlecht. Man kann es nicht mit den H;nden machen, man kann es nicht mit den Augen machen. Man wirft die Lappen mit Handschuhen in die Maschine, stellt ein Programm f;r jede Sorte ein, und das war's. Sie w;scht, sp;lt, wringt aus und trocknet ab. Und du bleibst den ganzen Tag hier und legst deine Kleidung nach Namen geordnet in spezielle Fenster. Man muss nicht nur die Kn;pfe aufb;geln und ann;hen, sondern auch jedes Teil richtig falten.
  Marinas Vorgesetzter war kein Assistenzprofessor, sondern ein Professor. Ihrer Meinung nach isst Marina falsch, kleidet sich falsch, lebt falsch. Essen Sie nur drei Bananen am Tag - Energielieferanten, plus eine Nachtsch;ssel Salat mit Beerentee. Tragen Sie Barfu;schuhe, auch im Winter. Gehen Sie einmal pro Woche zum Fettabsaugen ins Studio.
- Ich kann es mir leisten, cremig zu werden und mich f;r eine halbe Stunde in eine Zelle zu legen, wenn ich arbeite. Ich werde f;nf Zentimeter d;nner", erkl;rt die W;scherin und l;sst Einw;nde nicht gelten.
 Nach zwei Tagen Bananenleben sank Marinas Blutdruck, und unter ihren Augen bildeten sich blaue Ringe. Die Beine waren kalt und mein ganzer K;rper schmerzte, und es gab keinen Grund mehr, das Fett abzusaugen. Um einer achtst;ndigen Vorlesung zu entgehen, a; sie Schnitzel und Brot auf der Toilette.
 K;rzlich las Marina eine Anzeige in einer russischen Zeitung: "Wer gesund sterben will, ruft uns an, wir k;nnen helfen". Genau der gleiche Fall.
 Seit mehreren Jahren sucht ihre Mentorin nach einem Freund - einem Partner, einem Lebenspartner. Die Anforderungen sind gering: Er muss sich um sich selbst k;mmern, jeden Morgen mit ihr um den See laufen, abends eine Beethoven-Sonate h;ren und ihren Papagei genauso lieben wie sie.
 Bis einer gefunden wurde, denn diese arme Frau wurde in einem Zeitalter der Verr;ckten geboren. Wie sich herausstellte, war ihr Mann verr;ckt, und nun ist auch die Freundin ihrer Tochter verr;ckt. Die Tochter steht kurz vor der Geburt eines weiteren Verr;ckten. Und ihre Mutter ist verr;ckt, und Marina ist wie sie. Manche Menschen haben kein Gl;ck mit ihren Mitmenschen.
;ltere Mieter kamen manchmal auf der Suche nach verlorenen Socken zu ihnen. Sie sa;en lange Zeit zusammen und sprachen ;ber ihr Schicksal. Marina lauschte gerne den Geschichten ;ber die Schicksale der Menschen. Und alte Menschen m;gen es, wenn man ihnen zuh;rt. Und alte Menschen, die sich in der Waschk;che aufhalten.
 Sie setzten sich an einen runden Tisch und ordneten ihre Socken und Unterw;sche. Wenn Marina hast Husten, ;ltere Menschen zum Honig und lie; sie warme Socken anziehen. Sie baten sie, die Post zu verschicken und abzuholen, Verwandte anzurufen und im Laden S;;igkeiten zu kaufen.
Mentor war schockiert: All die alten Leute waren bereits verr;ckt geworden, obwohl sie noch lebten.
Marinas Praktikum war vorbei. Nachdem sie eine Einladung erhalten hatte, als W;scherin in einem Altenheim zu arbeiten, ging sie dennoch in einem Bekleidungsgesch;ft arbeiten. Auch hier geschehen interessante Dinge. Aber das ist eine andere Geschichte.


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