Der Apfel der Zwietracht
In Deutschland wird nichts vergeudet. Zun;chst wird alles hunderte Male benutzt und dann wahrscheinlich zu etwas recycelt, das man wieder braucht: Toilettenpapier oder Eierkartons.
;berall in den St;dten stellen sie kleine Container f;r gebrauchte Dinge auf, z. B. Briefk;sten. Oben wirft man S;cke mit Kleidern hin, unten gibt es eine verschlie;bare T;r f;r Lumpensammler. Einmal in der Woche wird alles in die Filialen gebracht und dort sortiert. Die brauchbaren Kleidungsst;cke werden geb;gelt, f;r einen gewissen Preis stillgelegt und in kleinen L;den unter dem Namen "Secondhand-Kleidung" verkauft. Die Preise reichen von 0,50 DM f;r Unterw;sche bis zu 80 DM f;r einen sibirischen Pelzmantel, liegen aber meist im Durchschnitt bei 8 DM.
Bei den K;ufern handelt es sich haupts;chlich um Ausl;nder und Einwanderer verschiedener Kategorien. Die einheimischen Deutschen meiden den Laden aus Stolz, und nur einige von ihnen, die gelernt haben, dass man hier hochwertige Kleidung zu den g;nstigsten Preisen bekommen kann, sind regelm;;ig anwesend. Ein paar gesch;ftst;chtige T;rken kaufen jeden Tag die besten Kleidungsst;cke, korrigieren den Preis sofort nach oben und verkaufen sie in ihren nationalen M;rkten weiter.
Ich bin in einem dieser L;den gelandet, als ich freundlicherweise von meinem Chef, bei dem ich mich ;ber das Arbeitsamt beworben hatte, zur Arbeit zugewiesen wurde. Da ich n;hen wollte, wurde ich in eine Fabrik geschickt, um M;bel zu n;hen und zu polstern. Der Chef musterte mich von Kopf bis Fu; und fragte mich, ob ich mit einem so d;nnen K;rper einen Stuhl heben k;nne.
- Nein", sagte ich ehrlich.
- Gibt es ein Problem? - Der Chef war ;berrascht.
- Nein, es ist einfach schwierig.
- Wissen Sie, Frau Maybach, bleiben Sie noch eine Weile zu Hause, ich suche Ihnen selbst einen Platz.
- Das ist sehr nett von Ihnen.
Zwei Monate sp;ter lud mich ein junges M;dchen, die Chefin eines Secondhand-Kleiderladens, zu einem Gespr;ch ein, bei dem ich blieb, um zu arbeiten. Mit mir zusammen f;nf weitere Mitarbeiter. Gemeinsam sortieren wir Kleidung aus S;cken, die einmal pro Woche in einem zwei Tonnen schweren Container zu uns kommen. Wir wechseln uns beim B;geln und N;hen ab, wenn es n;tig ist. Im hinteren Teil des Ladens gibt es eine Kantine f;r uns, eine Toilette und Spinde zum Umziehen.
Im Gesch;ft selbst arbeiten nur wenige von uns: diejenigen, die wissen, wie man Kunden bedient, die schnell im Kopf Geld z;hlen k;nnen und die die Gr;;en und Besonderheiten von Damen- und Herrenbekleidung kennen.
Alle arbeiteten schon lange hier, aber es gab zwei Neulinge: mich und Brigitta, eine kurzbeinige, vollbusige, rauchige Deutsche aus der Gegend.
An drei Tagen in der Woche arbeiteten f;nf M;dchen aus der Textilschule als Praktikantinnen bei uns.
Die Aufgabe der Chefin und einer weiteren Gastlehrerin bestand darin, diese M;dchen in allen Aspekten der Schneiderei auszubilden und zu schulen. Ich beobachtete, wie sie falsch unterrichteten, und als ehemaliger sowjetischer Lehrer konnte ich nicht anders, als meine Nase in ihre Angelegenheiten zu stecken. Ich habe mich vor mir selbst geekelt.
Aber mein Chef wusste das zu sch;tzen und ;berlie; mir einmal einen Tag lang die Leitung von Jugendklassen. Das war mir peinlich:
- Ich spreche nicht gut Deutsch...
- Zeigen Sie es mir.
Ich stimmte zu.
Zuerst habe ich sie in ein Gesch;ft mitgenommen, um ihnen die Unterschiede zwischen M;nner- und Frauenkleidung zu zeigen:
- Denken Sie daran, dass Sportkleidung und -schuhe f;r beide Geschlechter geeignet sind. Andere Kleidungsst;cke werden durch die Kn;pfe unterschieden, d.h. bei Frauenkleidung sind die Kn;pfe auf der linken Seite angen;ht, wissen Sie, wo Ihr Herz ist? Bei den Herren sind die Kn;pfe auf der rechten Seite. Erinnern Sie sich?
Sie nickten alle mit dem Kopf.
- Schauen wir nach. Zum Beispiel Bianca, glaubst du, du tr;gst ein M;nnerhemd oder ein Frauenhemd?
- Nat;rlich die einer Frau", sagte sie etwas beleidigt und bef;hlte die Kn;pfe auf ihrer Brust, dann err;tete sie und sagte leise: "die eines Mannes.
Alle haben gelacht. Ich klopfte mir auf die Schulter:
- Das ist in Ordnung. Manchmal trage ich auch M;nnerjeans, die sind besser geschnitten.
Dann setzte ich sie an die Tische und legte Stoffst;cke aus verschiedenen Fasern vor ihnen aus.
- Bekleidungsstoffe lassen sich in zwei Kategorien einteilen: nat;rliche und k;nstliche Stoffe. Welche Fasern sind Chemiefasern?
- Synthetik, Kapron, Polyester...
- Richtig, und die nat;rlichen?
- Baumwolle, Leinen, Wolle...
- Gut gemacht! Und was noch? Welche anderen Materialien gibt es?
Meine Sch;tzlinge konnten es nicht erraten.
- Ja, gemischt. Auf dem Etikett dieses Pullovers steht: 70% Wolle und 30% Viskose. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
- Wir wissen es nicht.
- Wolle und Baumwolle geben uns W;rme und Gesundheit, aber sie haben eine schlechte Eigenschaft - sie knittern. Deshalb werden chemische Garne hinzugef;gt, um die Dinge in Form zu halten. Die Leute versuchen, Unterw;sche aus reiner Baumwolle zu kaufen, aber solche Kleidung verliert nach der ersten W;sche an Farbe und Qualit;t. Aber glauben Sie, dass Sie die Garantie f;r eine Sache herausfinden k;nnen?
Die M;dchen starrten auf ihre Tische.
- Jeder Artikel hat drei Etiketten. Eine sagt Ihnen, woraus es besteht, eine sagt Ihnen, wie Sie es pflegen sollen, und die dritte unter dem Kragen ist ein Firmenzeichen, sein Hersteller, und gibt Ihnen ein Qualit;tszeichen, an dem Sie erkennen k;nnen, ob es sich um ein St;ck Schrott oder ein hochwertiges Produkt handelt. Nat;rlich kennen Sie die besten Modeunternehmen: Versace, Barisal, Boss, Adidas, Reebok, usw.
In der n;chsten Stunde habe ich ihnen gezeigt, wie man die Kn;pfe ann;ht. Zuerst konnten sie es nicht tun. Die F;den w;rden sich verheddern und der Knoten w;rde nicht gekn;pft werden. Aber als sie es taten, waren sie so gl;cklich dar;ber, dass sie ihren Chef um Erlaubnis baten, das Muster auf den Kissenbezug mit den Kn;pfen zu sticken. Als ich sie dem Chef ;berreichte, scherzte ich:
- Jetzt k;nnen die M;dchen verheiratet werden.
Shefina gab mir keinen Unterricht mehr mit den Sch;lern, aber die M;dchen begannen, mir wie eine Mutter zu folgen. Erst k;rzlich, als wir beim Sortieren die Nachricht im Radio h;rten, dass ein Siedler in einem Teil unserer Stadt seine Frau get;tet hatte, sagte einer der Sch;ler laut:
- Zum Gl;ck gibt es einen Siedler weniger.
- Hitler war ein Austidler", sagte ein anderer, "und jetzt haben wir seinetwegen unser ganzes Leben lang f;r sie gelitten.
Als ich allein und mit einem weiteren geh;rlosen vietnamesischen Einwanderer aus den Vereinigten Staaten in Toronto war, tat mir das Herz weh. Aber das war nicht der letzte Fall von Druck.
Eine deutsche Frau, Alma, die ein Jahr vor der Pensionierung steht, und zwei taubstumme Menschen arbeiten unter uns: eine einheimische Deutsche, Petra, und ihre Freundin Lea. Und alle mussten mit Brettern vernagelt werden. "Geduld", versicherte ich mir, "nur Geduld...".
Alma, unsere ;lteste, verschrumpelt, mit Spuren ihrer fr;heren Sch;nheit, mit einem sexy Blick, der noch nicht verblasst ist, hat eine direkte und heimt;ckische Art. Jemandem Schlamm ins Gesicht zu schleudern, ist f;r sie, als w;rde man auf zwei Finger pissen.
Zuerst untersuchte sie mich von allen Seiten. Von hinten konnte ich ihren intensiven, ver;chtlichen Blick sp;ren. Sie sah mir beim B;geln, N;hen und Geschirrsp;len zu, und obwohl meine H;nde vor lauter Kontrolle zitterten, konnte sie sich nichts aussuchen.
Und doch konnte sie es nicht ertragen, in einer Pause, in der sie einen Schluck ihres dicken Kaffees mit chemisch getrocknetem Zucker und Milch nahm, fragte sie abf;llig:
- Warum sind Sie aus Russland gekommen?
- Ich bin ein Deutscher", sagte ich streng und verbarg meine Aufregung.
- Ja? Dann machen Sie sich ein Zeichen auf die Brust, dass Sie ein echter Deutscher sind.
- Ich spreche nicht gut Deutsch, aber ich habe echtes deutsches Blut und wir sind hierher gekommen, um die deutsche Nation zu verbessern und zu bewahren, die Sie f;r Zigaretten und Antibabypillen verkauft haben. Nach Ihren Nachnamen zu urteilen, ist kein einziger von Ihnen Deutscher. Alles gemischt.
Diese Unversch;mtheit machte alle sprachlos, und Alma war entr;stet:
- Ja, mein Gro;vater war auch ein jugoslawischer Zigeuner, von ihm habe ich blau-schwarze Haare und schwarze Augen, aber wir sind jetzt in Deutschland geboren, also sind wir echte Deutsche. Ein Neger arbeitet beim Fernsehen und spricht ausgezeichnet Deutsch. Hier wird er als Deutscher betrachtet...
- Wenn ein Pferd in einem Kuhstall geboren wird, bleibt es ein Pferd.
Dass sie Ausl;nder hasst, wusste ich sofort, als wir uns trafen. Aber ich muss mit ihr zusammenarbeiten und eine gemeinsame Basis finden. Und besser noch, ihre Schwachstelle. Die Tatsache, dass sie nichts mit ihren eigenen H;nden machen k;nnen, ist bereits ein Pluspunkt f;r uns, um unseren neuen Weg zu beginnen. Aber ihr Trumpf sind ihre Deutschkenntnisse. Eine t;rkische Frau war allerdings ;berrascht ;ber meine morbide Einstellung zur Sprache:
- Du siehst aus wie ein Deutscher. Wenn Sie Ihren Mund halten, gibt es kein Problem. Wir T;rken sind die Dunklen, wir k;nnen uns mit Kopft;chern verstecken und sch;chtern sein.
Doch ich habe die Schw;che unserer ;ltesten entdeckt: Sie mag es, wenn man ihr Komplimente macht. Als ich ihr sagte, dass mir ihre Haarfarbe gefiel, erw;rmte sich ihr Blick und sie wurde mir gegen;ber weniger anh;nglich. Jetzt werde ich nicht m;de, jeden Morgen ihren neuen Pullover zu bewundern, ihre r;tselhaften "eifrigen" Augen... um den Tag in Ruhe abarbeiten zu k;nnen.
Am ersten Tag, an dem ich nach Hause kam, war ich todm;de und krank. Ich konnte meine Augen nicht richtig ;ffnen, weil mein Kopf so schmerzte. Ein Motorrad mit einem Fahrer mit Helm flog auf mich zu.
Ich habe sie mir genau angesehen. Der Fahrer wirkte auf mich irgendwie abnormal, wie eine alte Frau, die auf einem Besenstiel sitzt. Als ich n;her kam, schaute ich wieder ;berrascht auf. Pl;tzlich bremste der Fahrer mit den hohen Abs;tzen seiner Schuhe, Funken spr;hten ;ber den Asphalt, und das Motorrad kam neben mir zum Stillstand.
- Was sehen Sie sich an? - Die alte Frau kreischte.
- Ich habe Kopfschmerzen", dachte ich zu meiner ;berraschung.
- Hast du nicht gut geschlafen?
Der Motor heulte auf und eine Staubwolke blieb hinter dem Motorrad zur;ck.
Was war das? Es war wie eine Vision.
Die Tage vergehen langsam und schnell. Man schaufelt so viele S;cke an einem Tag, dass es am Ende des Tages dunkel vor den Augen wird. Wir d;rfen interessante und passende Gegenst;nde gegen einen kleinen Preis mit nach Hause nehmen.
Im Sortierraum befindet sich an der Wand ein Stand mit der Ausstellung "Was nicht zu verkaufen ist". Zu sehen sind ein Rasierzeug, ein F;hn, eine Metalls;ge, eine Werkzeugtasche, ein Vibrator, ein Supernator usw. Warum sind sie nicht verk;uflich? Ich w;rde es wahrscheinlich verkaufen. Wenn es Dinge gibt, bedeutet das, dass jemand sie braucht.
In der Pause treffen wir uns alle auf einen Kaffee. Die Einheimischen bestellen in einer nahe gelegenen Pizzeria f;r viel Geld teure Pizzast;cke, D;ner und Spie;e. Ich bringe Roggenbrot von zu Hause mit, das mit Butter bestrichen und mit d;nnen Wurst- und K;sescheiben belegt ist. Sie trinken bitteren Kaffee, ich trinke s;;en Tee.
In der Regel diskutiert Alma mit mir und wir streiten uns, und alle h;ren zu. Und ich habe nicht immer Recht und sie hat nicht immer Recht. Deshalb streiten wir uns. Zwei Welten prallen aufeinander.
Neulich hat sie ;ber einige schreckliche Dinge gesprochen:
- Am Samstag war ich bei der Beerdigung einer Freundin, die ihren Mann beerdigt hat. Als er im Krematorium verbrannt wurde, wurden wir eingeladen, zuzusehen, wie der Sarg in den Ofen kam und in Flammen aufging. Ich wollte das nicht und blieb oben. Nun muss die Asche seines Leichnams nach Holland ans Meer gebracht und in den Wind gestreut werden. Dies ist in Deutschland verboten.
Ich habe Augen auf meiner Stirn:
- Wozu ist das gut? Wie furchtbar! Und warum genau brennen sie?
- Ich m;chte auch verbrannt werden. Das kostet mehr als eine Erdbestattung. Aber wenigstens muss mein Sohn nicht ein St;ck Land auf einem Friedhof kaufen und sich dann 30 Jahre lang darum k;mmern, Blumen kaufen und viel Geld f;r all das bezahlen.
Meine Augen sind immer noch an der gleichen Stelle:
- Wie kommt es, dass er in der Welt gelebt, Kinder gro;gezogen und nicht einmal ein St;ck Land erworben hat? Was ist, wenn mein Sohn mit mir reden will...
- Mit wem soll er denn reden?
- Ihre Seele.
- Ich verstehe, dass Sie diesen ganzen Unsinn glauben. Aber ich m;chte, dass meine Asche auf einer Wiese beigesetzt wird. In der Stadt gibt es einen besonderen Ort, an dem sie die Asche anonym beisetzen, Blumen pflanzen und die Wiese im Auge behalten. Wenn mein Sohn sich an mich erinnern will, kann er einfach ein paar Blumen auf die Wiese legen.
- Und wie viel kostet eine Beerdigung hier?
- Das ist teuer. Teurer als unser Leben. Zwischen 5.000 und 12.000 DM. Verbrennung des Leichnams - 3.500, Beerdigung, Abendessen usw. Weitere einige Tausend. Nun, wenn ein St;ck Land, ein Stein, ein Arbeitsplatz, das kommt auf 12 - 15 Tausend. Ich zahle bereits 140 DM im Monat f;r meinen Tod.
- Warum so viel?
- Nun, mit 75 Jahren bekomme ich 60 000, und wenn ich fr;her sterbe, bekommt mein Sohn den gesamten Betrag.
- Die ;ngste sind allgegenw;rtig.
- Es geht um Rechte und Pflichten, und da gibt es kein Entrinnen.
Ich werde bald in den Urlaub fahren. Mein Liebhaber hat mir bereits etwas Geld gegeben.
- Warum nimmst du ihn nicht mit?
- Und wozu? Vielleicht treffe ich dort jemand anderen. Du sitzt herum und wartest auf einen Prinzen, w;hrend ich heute Abend in ein Hotel gehe und einen anderen treffe.
- Hast du keine Angst, einem Unhold oder einer Schwuchtel zu begegnen?
- Denken Sie an eines: Wir leben nur einmal auf dieser Erde. Es gibt keinen Weg zur;ck! Es ist verr;ckt, sein Leben damit zu vergeuden, Suppe zu kochen oder die Wohnung zu reparieren.
- Und wer f;hrt Ihre Reparaturen durch?
- Wenn ich in meine Wohnung komme, klebe ich zun;chst einmal Tapeten, die man ;berstreichen kann. Ein Freund von mir malt es dann einmal im Jahr f;r einen kleinen Preis", sagte sie mit einem Augenzwinkern.
Ich erkenne die Gr;;e einer Person mit einem Blick, und wenn mein Chef mich bittet, jemanden anzuziehen, mache ich das schnell und geschmackvoll.
Neulich ruft unser russischer Mann Pron an, der von seiner Frau verlassen wurde, weil er st;ndig trinkt:
- Gibt es eine M;glichkeit, mich kosteng;nstig einzukleiden, meine Kleidung ist v;llig abgenutzt.
- Klar, komm vorbei, ich finde schon was f;r dich.
Ich habe es gleich wieder vergessen, aber am n;chsten Tag ruft mich Alma aus dem Laden an:
- Sie fragen nach dir...
Ich ging zur T;r des Ladens. Im Laden war niemand au;er einem Neger, der seine Jacke zurechtr;ckte, und einem kleinen sch;bigen Kerl mit schwarzer Brille. Ich drehte mich um, um zu gehen, aber Alma nickte der schwarzen Brille zu - da war er!
Pron hatte den chronischen Geruch von saurem Alkohol in seinem Atem:
- Ich sch;me mich f;r die Russen, weil sie heute nicht getrunken haben.
- Nein, ich habe seit heute Morgen nichts mehr im Mund gehabt.
- Sonst h;tte ich es nicht getan...
Ich habe ihn in die Umkleidekabine gestellt, damit der russische Geist nicht so sehr verbreitet wird, und bin ins Lager gegangen, um nach geeigneten Waren zu suchen. Erst gestern hatten wir einen schwarzen Mantel aus reinem Leder, aber mit einem unmerklichen Kratzer an der Seite, und eine neue Jacke aus nat;rlichem Wildleder zur Seite gelegt. Was noch? Eine Hose, die man einfach haben muss und die nicht oft gewaschen oder geb;gelt werden muss. Hier ist die richtige Gr;;e. Ich warf mir die Kleider auf die Schulter und ging zur H;tte hinaus.
Pron stand in seiner Unterw;sche da und wackelte auf seinen mickrigen, blutleeren Beinen. Ich lie; die Kleidung auf einen Stuhl fallen und warf sie beiseite:
- Probier sie an, ich glaube, sie passen, und ich hole meine Schuhe", und ich konnte nicht widerstehen, hinzuzuf;gen: "Und warum zerst;rst du dich mit deinem Wodka?
- Fluchen Sie nicht, ich h;re heute auf", murmelte er.
Ich schaute alle Herrenschuhe durch, ich konnte seine Gr;;e 41 nicht finden, aber ich sah einen ordentlichen Lederschuh in Gr;;e 42. Ich schob die Schuhe unter den Vorhang und sagte:
- Ich denke, sie werden passen, sie sehen nicht zu gro; aus...
Einige Minuten sp;ter kam ein gro;er Mann in einem Ledermantel mit geb;gelten Hosenfalten und polierten teuren Schuhen aus der Kabine.
- Verzeiht mir", Pron winkte mit fester Hand, "aber ich werde diese Kleider nicht ausziehen.
- Das m;ssen Sie erst einmal nachrechnen.
- Die Kleider m;ssen erst gez;hlt werden", zischte Alma und l;ftete die Fenster des Ladens.
- Was hat sie gesagt? - fragt Pron.
- Sie sagt, du siehst gut aus.
Prons Augen funkeln:
- Ich w;nschte, ich h;tte einen langen Schal um meinen Hals.
- Nun, es gibt eine ganze Kiste, aus der man w;hlen kann.
- Lass mich es f;r ihn binden", schlug Alma vor.
Pron ist stolz auf seinen Kopf, er ist ein Schnellstarter.
- Nun, Marina, wie viel soll ich ihm berechnen? - fragt Alma auf Deutsch.
- Nicht zu teuer, ein Zehner f;r jeden Lappen.
- Oh, okay. Das w;ren dann 50 DM.
- Du schuldest mir f;nfzig, - ;bersetze ich, - hast du Geld?
- Ich habe gerade einen Tausender abgehoben", er kramt ein B;ndel Geld aus seiner Tasche, "jetzt muss ich achthundert Mark wegen Trunkenheit am Steuer zahlen.
- Warum zum Teufel hast du alles weggeschmissen?", zischte ich und bemerkte Almas Gesichtsausdruck, als sie bedauerte, ihm so wenig abgenommen zu haben.
- Hier, daf;r, dass du dich herausgeputzt hast, bringst du sie ins Restaurant", l;chelte Alma mit einer Art von Boshaftigkeit.
- Warum, sollen wir gehen?
- Du gehst... Geh nach Hause", sagte ich nerv;s und schob seine alten Klamotten weg.
- Sehen Sie? - Kleider machen einen Mann sch;n", schloss Alma, w;hrend sie die T;r hinter Pron schloss.
Pron ruft in zwei Tagen an:
- Niemand erkennt mich wieder. Die Leute fragen mich, woher ich diese Lederjacke habe. - und er f;gt hinzu: - Sind Sie nicht reich? Ich habe es dir abgekauft, aber jetzt habe ich kein Geld und nichts zu essen.
- Nein. Ich lebe selbst von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck.
- H;ren Sie, - Pron h;rte nicht auf, - h;tten Ihre S;hne nicht gerne einen Papa?
- Warum nicht? Nur eine gute.
- Du wei;t schon, wie ich.
- Wir haben die Nase voll von Alkoholikern. Und ;berhaupt, wei;t du", beschloss ich, die l;stige Fliege endlich zu verscheuchen, "ich habe schon einen Mann... mit einem Hund.
Warum mit einem Hund, das wei; ich nicht.
- Ja, aber du liebst doch Hunde. Ich w;nsche Ihnen Gl;ck.
Nachdem ich die neuesten Nachrichten in der Zeitung gelesen hatte, schlief ich ein. Die Jungs lagen bereits in ihren Betten, nachdem sie zu viele amerikanische Actionfilme gesehen hatten, als das Telefon klingelte. Als wir aufwachten, erwarteten wir, dass der Anrufer nach ein paar Aufforderungen auflegen w;rde. Aber er hatte nicht vor, es zu tun. Und ich hatte meine Zweifel: Vielleicht geht es meiner Mutter nicht gut.
- Wer ist am Apparat?
Ich h;rte Prons h;ssliche, quietschende, betrunkene Stimme:
- Du hast keine Ahnung, was mir gerade passiert ist. Ich war am See, ich wollte etwas Luft schnappen, und die Polen kamen zu mir, ich habe sie verjagt und bin nach Hause gegangen. Vor einer Stunde sind sie mit Polizisten in meine Wohnung eingedrungen und haben alles durchsucht. fragte ich: "Wonach suchen Sie?" "Manuskripte", sagten sie. Und der Polizist schlug mir ins Gesicht, damit ich aufh;rte, Fragen zu stellen.
Ich konnte nichts verstehen. Im Halbschlaf konnte ich nicht entscheiden, ob ich ihm zu Hilfe eilen oder die Polizei rufen sollte. Pl;tzlich wurde es mir klar:
- Sie leiden doch nicht etwa an einem Delirium tremens, oder?
- Nein, bin ich nicht, ich wollte nur auf dich losgehen... f;r den Hund.
- Rufen Sie mich nicht mehr an, sonst rufe ich selbst die Polizei.
Und einmal habe ich ihm geraten, zu seiner Mutter nach Russland zur;ckzukehren. Schlie;lich ist sie allein und sollte sich helfen lassen, anstatt Alkohol zu trinken.
- Warum sagen Sie mir, wo ich wohnen soll?
- Niemand braucht Sie hier.
- Ich werde entscheiden, wo ich besser aufgehoben bin...
Heimat ist nicht der Ort, an dem man geboren wurde, Heimat ist dort, wo man aufh;rt zu fliehen. Schade! Er soll selbst ;ber sein Leben entscheiden...
Ich sollte sagen, dass er zehn Jahre sp;ter so betrunken war, dass seine Leber platzte und er zu Hause auf der Schwelle seiner Wohnung starb. Es ist nat;rlich schade um ihn. Da war ein Mann und dann war er weg. Er hat seine eigene Essenz mit seinen eigenen H;nden zerquetscht. Und er h;tte leben, bauen, Kinder und Enkelkinder gro;ziehen, seine Ziele erreichen k;nnen... Die Pers;nlichkeit geht verloren, die Individualit;t wird ausgel;scht. Nur ein Organismus.
Er wurde von seiner Tochter gefunden, die manchmal nach ihm sah. Die Beh;rden lie;en ihn verbrennen, weil sie sonst nicht f;r seine Beerdigung aufkommen wollten. Das taten sie auch. Sie begruben ihn auf dem Friedhof in einem Massengrab f;r die sozialen Toten.
Auch sein Freund Victor kam mit der gleichen Diagnose ins Krankenhaus: Leberzirrhose durch Alkohol. Dort wurde ihm gesagt, er solle sein Leben nicht wegen des Alkohols ruinieren. Aber wenn er nicht aufh;ren kann, sollte er wenigstens reinen Wodka trinken, keinen Rotwein mit Konservierungsstoffen und chemischen Zus;tzen. Er hat nicht zugeh;rt. Wie immer war er der Meinung, dass dies die Angelegenheit eines anderen sei, aber nicht seine. Das Fazit: Sie haben ihn gelb und verschrumpelt begraben.
Und sie waren keine schlechten Menschen. Immer hilfreich. Einmal habe ich Pron dazu gebracht, einen Kronleuchter von der Decke zu h;ngen. Eigentlich mache ich die ganze Arbeit selbst, sowohl die der M;nner als auch die der Frauen. Aber der Strom... Er kam herein und begann mit dem Drehen und Anbringen des Kronleuchters. Aber jede Minute verlie; er die Arbeit und rannte zur Haust;r hinaus. Ich wartete auf ihn, ich dachte, er h;tte einen aufgebl;hten Magen. Gas in seinen Eingeweiden zu verbergen...
Das zehnte Mal, als ich um die Ecke schaute, um zu sehen, was er tat? Wie sich herausstellt, nimmt er einen Schluck Brogue aus der Flasche. Das ist alles, was ich brauche. Ich w;rde lieber einmal meine eigene Arbeit machen. Russische Frauen sind die gl;cklichsten. Sie f;hren absolut alles! Nur m;ssen Sie es dann lange und hart zur;ckzahlen, denn seitdem leiht er sich Geld und gibt es nicht mehr zur;ck. Napresnjak, Depressionen, Entzugserscheinungen sind ein schwerer Hammer f;r die Seele...
An der Beerdigung nahmen die Familie und eine bunte Menge teil. Niemand hielt eine Beileidsrede, nur erleichtertes Schweigen. Nachtigallen fliegen ein, Spatzen fliegen aus...
- So war es doch fr;her auch, oder nicht?
- Wie?
- Ganz genau! Und was nun?
- Wie?
- Das ist es, was ich sage!...
Eine ganze Woche lang habe ich mit Brigitta in der Sortierstation gearbeitet. Diese Frau in meinem Alter, ohne Ehemann oder Kinder, ohne Beruf, ohne F;higkeiten f;r irgendeine Arbeit, ohne Ambitionen f;r das Hohe und Saubere, mit einer Zigarette im Mund und saurer Kleidung. Das einzige Problem war, dass sie, wenn es um M;nner ging, aus ihrem Sitz aufsprang, mit den H;nden wedelte und s;; mit den Augen rollte: "Das ist so gut!"
- Warum hat Ihre Mitbewohnerin Sie verlassen? - habe ich gefragt.
- Er wollte nicht das Haus putzen, b;geln, die W;sche waschen oder kochen.
- Aber das ist doch Frauensache", habe ich mich gefragt.
- Aber ich wei; auch nicht, wie man das macht.
- Was haben Sie in diesen vierzig Jahren gemacht?
Alma zeigt ihre Hand unterhalb ihrer Taille - das ist ihre Aufgabe.
- Ich frage mich, wer Ihre W;sche w;scht und b;gelt?
Alma lacht:
- Sie kauft sie, tr;gt sie, bis sie kaputt gehen, und wirft sie dann weg.
- Nein, wirklich", habe ich nicht locker gelassen.
- Ich kaufe nur Jeans und T-Shirts, und die m;ssen nicht geb;gelt werden.
W;hrend Alma im Urlaub war, mussten Brigitta und ich im Laden hinter der Kasse arbeiten. Am Anfang hatte ich eine Neurose, ich hatte Angst, einen Fehler zu machen, das falsche Wechselgeld zu geben, und Gott bewahre, meine Kollegen k;nnten denken, ich h;tte die fehlenden zwei oder drei Mark eingesteckt. Obwohl ich im Kopf problemlos bis hundert z;hlen konnte, hatte ich manchmal Probleme mit der Registrierkasse, wo wir die verkaufte Menge zweimal separat aufschreiben. Brigitta hingegen hat nur mit der Z;hlmaschine gez;hlt und den Betrag auf einen Cent genau ermittelt. Ich stand unter t;glichem Stress. Schlie;lich sagte ich meinem Chef, dass ich nicht mehr an der Kasse arbeiten wolle und bereit sei, etwas anderes zu tun. Sie lachte und sagte:
- Sie machen das gut, lernen Sie, wie man zusammenfasst.
Und ich begann zu lernen, d.h. zu beobachten, wie andere diese einfache Aufgabe bew;ltigen. Es stellt sich heraus, dass Brigitta mehrmals am Tag die Kasse ;ffnet und das Geld z;hlt. Sie steckt das zus;tzliche Geld in ihre Tasche und gibt den Rest von unserem Spatz dazu, was nach den Gesetzen der Handelsgesellschaft verboten ist.
Alma erkl;rte mir sp;ter, dass es darauf ankommt, dass das Geld in der Kasse mit der Tageskasse ;bereinstimmt, was mir immer recht war, aber die Liste, die wir von Hand schreiben, ist fast immer inkonsistent, denn wenn viele Kunden da sind, vergisst man, sie einzutragen. Wer braucht die Liste ;berhaupt? Und wenn jemand es braucht, muss man am Ende des Tages den Betrag auf die Schachtel schreiben, das ist die ganze Arithmetik.
Brigitta wurde bald von der Kasse entfernt, weil sie in den Bauch der Kasse geschaut hatte, weil sie unhygienisch aussah und weil sie dummes Zeug mit den Kunden geredet hatte.
Alma und ich blieben an der Kasse und wechselten uns bei Bedarf ab. Nachdem ich gelernt hatte, wie man richtig berichtet, bereitete mir diese Aufgabe nun einen schrecklichen Nervenkitzel, und ich wurde mit Ideen f;r die Neuausstattung unserer Filiale ;bersch;ttet. Zuvor, in Kasachstan, hatte ich gedacht, dass Verk;ufer "Diebe im Gesetz" sind, aber jetzt konnte ich mich nicht mehr von der Kasse losrei;en.
W;hrend ich eine Woche lang allein arbeitete, f;hlte ich mich in unserem Gesch;ft wie eine Gastgeberin. Das erste, was ich tat, war, die Schaufensterauslagen zu ver;ndern, indem ich den Karneval, Familienurlaube oder den strengen klassischen Stil imitierte.
Ich holte alte Perlen, Ketten und Schals aus unseren verstaubten Schr;nken und kreierte ganze Shows in den Schaufenstern unseres Ladens. Die Kunden holten die ganzen Sets zusammen mit dem Modeschmuck ab. Meine Kollegen waren schockiert:
- Was machen Sie da? Wir verwandeln unseren kleinen Schuppen in einen Supermarkt.
- Wir m;ssen den Leuten zeigen, was wir haben, scherzte ich.
Aber das war noch nicht alles, was ich vorhatte. Die Tatsache, dass Alma einmal im Monat Sachen aus den Regalen nimmt und wegwirft, ist wie ein Stich in mein Herz. W;hrend sie im Urlaub ist, erhalte ich eine satte Erm;;igung von 50 %. Sofort werden die Waren des letzten Jahres und sogar Abf;lle wie nicht ganz saubere Handt;cher ("f;r badende Hunde" - die K;ufer rechtfertigen sich) aufgekauft. W;hrend wir Decken und Daunenkissen aus Platzmangel nicht verkaufen durften, habe ich sie nie l;nger als zwanzig Minuten auf dem Markt gehabt.
Die Schuhe, die wir aus unseren Kellerschubladen geholt haben, holt Alma nicht ans Tageslicht, um meine ;berraschten Fragen zu beantworten: "Die in den Regalen kann ich nicht verkaufen, wer soll dann die in den Kellern kaufen?"
Um Konflikte zu vermeiden, habe ich zu Zeiten, in denen Alma krank oder im Urlaub war, einen fairen Verkauf von Sommerschuhen veranstaltet, auch mit einer Prise verbotener Winterschuhe. Aus Platzmangel wurden Schuhe von 5 - 8 DM direkt auf dem Boden aufgereiht, das alte Sortiment der gro;en Schuhgr;;en von 8 - 10 DM wurde in den Regalen belassen. Die Leute kauften Schuhe in T;ten. Fr;her habe ich abends f;r 700 bis 800 DM Geld abgegeben, davor f;r 200 bis 300 DM. Leah, das taubstumme M;dchen, das mich verfolgte, drohte mir immer mit dem Finger und sagte: "Damit kannst du nicht spielen. Ich habe nur gelacht: "Man muss flexibel arbeiten.
Nach regelm;;igen Berichten Leah Chefs ;ber meine Spiele in den Laden, Chef Chef aus irgendeinem Grund alle zerzaust, lief aus seinem B;ro zu mir in den Laden und Blick auf die wuselnden Kunden, fragen:
- Was ist passiert? Warum schnappen sie sich so viele Schuhe?
- Ich kenne einfach den Geschmack der Austidler und nehme die Sorte, die sie m;gen", erkl;rte ich ihr, immer noch zitternd vor Aufregung.
- ;brigens sollte ich Alma sagen, dass sie auch Artikel au;erhalb der Saison verkaufen soll.
- Wozu brauchen Sie das alles? - Meine Verwandten und Bekannten wundern sich.
- Ich wei; es nicht, ich genie;e den Verkauf. Wenn mir jemals jemand gesagt h;tte, dass ich einmal als Verk;uferin arbeiten w;rde, h;tte ich das nie geglaubt.
Kunden zu bedienen ist eine besondere Kunst. Sie m;ssen jeden freundlich anl;cheln, auch wenn Sie nicht gut drauf sind. Der Kunde muss denken, dass er hier den ganzen Tag gewartet hat. Und er kommt herein, als ob er zu Hause w;re. Wir m;ssen sie nur im Stehen bedienen, obwohl es hinten einen klappbaren Hochstuhl gibt und man manchmal auf einer H;fte hocken kann, wenn keine Kunden da sind. Sie m;ssen in der Lage sein, schnell zu packen und dem Kunden die Tasche mit den Griffen nach vorne zu ;bergeben. Geben Sie ihm nicht nur das Wechselgeld, sondern z;hlen Sie es vor ihm. Um sich zu verabschieden und einen sch;nen Tag zu haben.
Manchmal passieren lustige Missgeschicke. Eine Dame, die ein Gesch;ft betritt, wird nicht m;de, jeden Tag die gleiche Frage zu stellen: "Was kostet das?" Wir haben bereits eine Antwort f;r sie: "Wie gestern - 2 DM". Einmal stand ich gerade hinter der Kasse und f;llte das monatliche Einkommensbuch aus, als ein Kosovka, der in der N;he stand, auf das Buch zeigte und fragte:
- Wie viel kostet das?
Wie die Deutschen sagen "Lustig aber wahr" oder "Traurig aber wahr".
Eines Tages kam ein T;rke vorbei:
- Ich bin allein. Lass uns irgendwo in eine Kneipe gehen und etwas essen. Oder kommen Sie auf einen Kaffee zu mir nach Hause.
- Ah, entschuldigen Sie. Ich habe einen Mann und zw;lf Kinder.
Er kann an meinem ernsten Gesicht nicht erkennen, ob ich scherze oder die Wahrheit sage, aber da ich mein Gesicht ernst halte, weicht er zur;ck:
- Deshalb bist du so d;nn.
W;hrend mein Chef und Leah an der Kasse waren, lief ich hinaus, um mir eine Tasse Tee zu machen. Als ich reinkomme, gibt es einen Aufruhr an der Kasse. Die Augen des Chefs sind gro; vor Hilflosigkeit. Vor ihr steht ein Zigeuner, der sein T-Shirt sch;ttelt.
- Was ist passiert? - Ich mache mir Sorgen, weil ich annehme, dass er wieder etwas gestohlen hat.
- Und hier", rief die Zigeunerin, erfreut dar;ber, dass die Chefin in Ohnmacht fiel, "das T-Shirt ist schmal, aber es reicht ihr bis zu den Knien. Nun, was ist das?
- Kaufen Sie es nicht", sagte ich ruhig und h;rte die
lachte der Chef erleichtert auf. Oder erst bezahlen, dann schneide ich die H;lfte mit einer Schere ab.
Jetzt lachte der Zigeuner. Ich w;hlte einen anderen aus dem Regal und er verschwand nach dem Bezahlen. Der Narr mag es, eine Show zu veranstalten. Und gerade gestern, als er aus seinen Taschen, die er vor mir gestohlen hatte, eine gestohlene Brille und eine Strumpfhose nahm, stellte ich ihm einen Praktikanten zur Seite, um seine Handlungen zu beobachten, und ich ging nicht einen Schritt von ihm weg, als er pl;tzlich explodierte:
- Du kannst zuschauen, aber nicht so weit, dass du in deine Hose schaust.
Er begann, sein Hemd auszuziehen, dann seine Hose. Alle Kunden erstarrten auf ihren Pl;tzen. Der Praktikant versteckte sich hinter meinem R;cken.
- Ich hob sein Hemd vom Boden auf und warf es ihm ;ber die Schulter.
- Ich stehle nicht, ich nehme.
- Du klaust, du dreckiges Schwein", schnauzt ihn die T;rkin an, die neben uns im Caf; arbeitet, "glaubst du, ich sehe nicht im Spiegel, wie du jeden Tag unsere Sandwiches klaust?
- Also gut", wich die Zigeunerin zur;ck, "ich komme her, wenn Alma an der Kasse ist, sie darf nichts sehen, weil sie Geschenke mag.
Und als er sich halb zu mir umdrehte, warf er:
- Russische Mafia - raus!
Ich schaute mit ernster Miene unter den Tisch:
- Wo ist meine Waffe?
Als ich aufblickte, war keine Spur davon zu sehen.
Alma ging zum Mittagessen zu einer Bekannten, um sich die Haare machen zu lassen.
- Du siehst heute umwerfend aus", machte ich ihr ein Kompliment.
Sie strahlte noch mehr und erz;hlte mir sofort, warum und wohin sie heute gehen w;rde. Es stellte sich heraus, dass es in der Stadt Versammlungen gab, Versammlungen von verblichenen Frauen, die noch immer nostalgisch auf ihre Jugend zur;ckblickten. Sie versammeln sich in S;len, in denen wochentags Konferenzen und Versammlungen aller Art stattfinden, und an den Wochenenden sind sie f;r verschiedene Feierlichkeiten ausverkauft. Irgendwie m;ssen sich die R;umlichkeiten ja auch rechnen. M;nner treffen sich, um eine Pause von den Frauen und der Hektik der Welt zu machen, und Frauen treffen sich, um eine Pause von den M;nnern zu machen. Frauen tanzen sexy T;nze f;r M;nner, und nackte junge M;nner auf den Tischen f;r Frauen.
Ich stellte mir unsere Alma mit brennenden Augen vor, wie sie sich in die Beule zwischen den Beinen der verschwitzten Jungs grub, bereit, ihre Beine auf dem Tisch zu spreizen, vielleicht zum letzten Mal, um etwas Schreckliches zu tun, aber um ihre Sehnsucht ohne Reue zu befriedigen.
- Was ist mit Ihrer Mitbewohnerin? - Ich lasse mich von der Neugierde nicht abschrecken.
- Er hat f;r das Wochenende genug gehabt.
Neben Lea arbeitet auch Petra, eine taubstumme Deutsche, mit uns. Lea kann mit ihren Lippen kein gutes Deutsch sprechen, aber sie kann zischende, brummende und pfeifende Ger;usche h;ren. Und sie r;mpft oft die Nase. Sie sagt, dass die Ger;usche von Pfeifen, Automotoren, G;hnen, Singen, Weinen und Lachen f;r sie ein Schock sind, weil sie nicht wei;, woher sie kommen. Petra kann ;berhaupt nicht h;ren, aber sie spricht gut mit den Lippen, so dass es einfacher ist, mit ihr zu kommunizieren.
Die beiden haben eine Schule f;r Taubstumme besucht, die beiden haben in einer N;herei gearbeitet, die beiden sind zu uns gekommen, um Dinge zu sortieren. Und sie arbeiteten nicht so sehr, sondern sie wurden eingesetzt, um ;ber uns zu wachen - die sprechenden Menschen. Wir b;gelten, n;hten, wuschen, sortierten, verkauften und sahen immer die w;tenden Augen von Leah und Petra. Im Allgemeinen war es ;rgerlich, aber wir waren tolerant und h;flich gegen;ber kranken Menschen.
Petra brachte oft Fotos von ihrem Mann mit, der im Rollstuhl sitzt. Sie erz;hlte uns unerm;dlich, wie sich sein Gesundheitszustand nach seiner L;hmung allm;hlich verbesserte. Er konnte bereits alleine aufstehen und sich im Haus bewegen, indem er sich an den M;beln festhielt.
Pl;tzlich, am helllichten Tag. Petra ist nicht zur Arbeit erschienen. Sie erhielt ein Fax, in dem sie mitteilte, dass ihr Mann pl;tzlich verstorben sei. Wir konnten es nicht glauben.
Unsere Firma hat einen Teil der Beerdigungskosten ;bernommen, einen Kondolenzbrief in der Zeitung abgedruckt und ihr eine Woche Sonderurlaub gew;hrt.
Aber eine Woche verging, eine weitere. Keine Antwort, kein Wort. In der dritten Woche schlug der Chef Alarm. Das Telefon war bereits rot von unaufh;rlichen Anrufen in alle Richtungen. Die Polizei wurde informiert, da sie am zweiten Tag nach der Beerdigung aus dem Haus verschwand. Ich stellte mir vor, dass die arme Frau durch den Verlust ihrer einzigen Freude auf der Welt den Verstand verloren hatte und irgendwo umherirrte, um vor Hunger und K;lte zu sterben. Als ich auf den Zug wartete, um zur Arbeit zu fahren, schaute ich mir die Passanten an, um zu sehen, ob sie unter ihnen war.
Die Polizei konnte jedoch von den Nachbarn gegen;ber erfahren, dass sie sie mit einem unbekannten Mann in einem Taxi wegfahren sahen und sogar h;rten, dass sie nach Hamburg fahren w;rde. Noch besser! Der unbekannte Mann, der den Kummer der armen Frau ausnutzte, brachte sie an einen unbekannten Ort und verkaufte m;glicherweise bereits ihre Innereien an amerikanische ;rzte und warf die unerw;nschten K;rperteile in den Rhein. Ich habe eine G;nsehaut bekommen.
wiederholte Leah, die aufgeregt ihre H;nde zerbrach:
- Ich kenne diesen Mann. Lassen Sie einen Polizisten kommen, ich werde sein Portr;t beschreiben. Dies ist unser Dolmetscher bei den Taubstummen. Er wird ihr das ganze Geld abnehmen und sie vor die T;r setzen.
- Wir k;nnen nichts tun. - Die Polizei sagt, sie sei aus freien St;cken gegangen.
Eine weitere Woche lang lebten wir wie in einem Krieg und warteten jede Minute auf eine neue Meldung. Aber all das geht vorbei. Es gibt viele andere Sorgen und N;te im Leben. Und wir begannen, unsere Petra zu vergessen. Ein Mensch stirbt, die Menschen trauern eine Weile und vergessen dann.
Es gibt unruhige Tage, echtes Mobbing, schlechtes Wetter. Alle zerfleischen sich gegenseitig unerbittlich. An solchen Tagen versuche ich, zur Seite zu gehen. Ich arbeite doppelt so hart.
Shefina bittet mich, ein Auge auf die Auszubildenden zu werfen, aber ich habe keine Lust dazu, denn diesen Menschen fehlt eine normale Erziehung und zumindest ein Funken Arbeitswillen. Ich muss wahrheitsgem;;e, aber sehr verletzende Worte verwenden wie:
- Du bist so faul, kein Wunder, dass dich keine Frau heiraten will. Es ist sofort klar, dass Sie faul sind.
Die M;dchen schmollen einen halben Tag lang, arbeiten dann aber ein wenig schneller.
Bald kamen noch ein paar Auszubildende hinzu. Ein M;dchen aus Russland, Yelena, und ein t;rkischer Mann, Abish. Sie besuchten eine Berufsschule f;r Azulanten. Ich gab ihnen Aufgaben, um zu sehen, was sie wert waren.
Keine b;sen Jungs. Elena erz;hlt gerne von ihren Abenteuern. Und Abish war so ein Penner, dass er unterwegs schlief. Er ist oft krank und l;sst manchmal sogar Tage ganz ausfallen. Die Verwaltung entl;sst ihn nicht. Offenbar werden auch 100 % der Noten und der Anwesenheit festgehalten.
- Warum haben Sie sich dann f;r diesen Beruf entschieden, wenn er Sie nicht interessiert?
- Meine Eltern haben mich dazu gezwungen. Es hei;t, dass man ohne ein St;ck Papier keinen eigenen Laden er;ffnen kann. Ich muss es also tun, ob ich will oder nicht...
Von Zeit zu Zeit bringe ich die geb;gelten Waren in den Laden, um sie zu verkaufen. Von Zeit zu Zeit h;re ich Alma, die hinter der Kasse steht und Parolen ruft:
- Siedler, raus mit euch!
Zuerst dachte ich, es sei nur ein weiterer ihrer idiotischen Scherze, aber als die Stammkunden nicht mehr in unseren Laden kamen und ein T;rke mir erz;hlte, dass wir versuchten, in ihrer Abwesenheit hineinzugehen, wurde mir klar, dass dies kein Scherz war, sondern ein echter nationaler Hass.
Irgendwie haben ihre Angriffe die h;heren Beh;rden erreicht. In unserem Speisesaal hing ein Plakat: "Nazi-Intrige. Gr;nde f;r das Auftauchen". Es gab ein Treffen mit allen Niederlassungsleitern. Alma war bei diesem Treffen dabei.
- Was war neu? - fragte ich mit gespielter Gleichg;ltigkeit, als Alma an der T;rschwelle erschien.
Alma lehnte sich in ihrem Stuhl zur;ck und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein:
- Der Manager erkl;rte uns, dass wir freundlich und nett zu den Kunden sein m;ssten, und ich sagte ihm das: "Ich kann nicht h;flich zu Ausl;ndern sein, weil ich sie hasse und ich kann nicht anders.
- Als Verk;ufer sind wir verpflichtet, h;flich zu den Kunden zu sein.... - Ich warf ihr einen ver;chtlichen Blick zu.
Wir gehen gemeinsam nach Hause zur Bushaltestelle. Ich sehe, dass eine Praktikerin ein durchsichtiges Herz an ihrer Tasche baumeln hat, in dem sich etwas bewegt.
- Was ist das? - fragte ich mich.
- Ein Kondom.
- Das ist verr;ckt.
- Lass die jungen Leute in Ruhe", h;lt mich Alma auf. - Was ist, wenn sie einen jungen Mann trifft und sie nach einem Maschinengewehr suchen gehen?
- Werden sie direkt in die B;sche laufen? - Ich h;re nicht auf.
- Marina, du kommst aus der alten Welt.
Gott, es stellt sich heraus, wie sch;n die alte Welt war. Erst gestern sah ich im Zug ein blasses, durchsichtiges Teenager-M;dchen mit einer sch;bigen, farblosen Tasche, auf der in deutscher Sprache stand: "Lasst uns gemeinsam an Sex sterben." Es ist wie eine Manie.
In letzter Zeit blinzelt Bianca oft mit den Augen. Es ist eine schlechte Angewohnheit - die Nachahmung eines nerv;sen Ticks. Mein Sohn hat einmal mit einer solchen schlechten Angewohnheit angefangen. Ich habe ihn sofort gewarnt: "Pass auf, mach das nicht, das ist nicht nett. Und es ging weg. Das habe ich auch zu Bianca gesagt. Aber sie hat ;berhaupt nicht reagiert. Nach ein paar Tagen hielt ich es nicht mehr aus und warnte sie vor allen Leuten:
- Wenn Sie das noch einmal tun, gebe ich Ihnen eins auf die Nase.
- Das hat meine Gro;mutter auch immer gemacht", ;rgerte sich das M;dchen.
- Meine Gro;mutter hat vielleicht den ganzen Tag in der Nase gebohrt, was nun?
Alle brachen in Gel;chter aus, und Alma wiederholte missmutig:
- Lasst die jungen Leute endlich in Ruhe.
- In Deutschland sind die Jugendlichen schon lange verlassen, sie wollen nicht mehr im Bus sitzen, sie wollen nicht arbeiten, sie wollen nicht heiraten und sie wollen keine Kinder haben.
- Und das zu Recht. Siehst du nicht, dass alles langsam ausstirbt, dass die jungen Leute keine Zukunft haben, dass alle krank sind? Ist es die Schuld der Kinder, dass sie im Alter von 10-14 Jahren nur noch an Sex denken? Schlie;lich essen wir heute Fleisch, das mit Hormonen vollgestopft ist, um ein schnelles Wachstum der Rinder zu erreichen, das uns aber auch schnell altern und abnutzen l;sst.
- Also gut, lasst uns alle zusammen an Sex sterben.
Ich komme immer geistig und k;rperlich ersch;pft nach Hause. Ich wei; nicht wirklich, warum. Ich kann nicht sagen, dass es ein so harter Job ist, ich hatte schon viel schlimmere. Oder wir sind schon ersch;pfte Pferde, es ist schwer, den Riemen zu ziehen, und auch wenn meine Seele f;r alles schmerzt.
Zu Hause warten Kinder, bei denen man st;ndig aufmerksam sein muss, denen man alles erkl;ren muss, die man beraten und denen man helfen muss, ohne sie zu kr;nken. Wer sonst als wir Eltern?
Der ;lteste fragt mit weit aufgerissenen Augen:
- Warum werden junge Menschen drogenabh;ngig?
- ;berall auf der Welt gibt es Menschen und Gruppen, die mit Drogen, Computerspielen, alkoholischen Getr;nken, d.h. mit allem, worauf sich schwache Menschen einlassen, Geld verdienen. Junge Menschen, die Drogen ausprobiert haben, verlieren ihre Sch;chternheit, ihren Wunsch, ihren Weg zu finden, ihr hohes Ziel. Es interessiert sie nicht mehr, was andere ;ber sie denken, wo und mit wem sie die Nacht verbringen, was morgen passiert. Sie sind in einer H;lle aus Angst gefangen, und um dieses ;berw;ltigende Gef;hl zu lindern, nehmen Drogenabh;ngige immer wieder Drogen, die vor;bergehend Erleuchtung bringen.
- Und es gibt kein Heilmittel?
- Jede Krankheit kann geheilt werden, indem man zu sich selbst "Nein" sagt. Wenn Sie sich sagen: Lieber sterbe ich, als so zu leben. Und man muss Geduld haben, denn nichts kann sofort erledigt werden. Und dann nie das tun, was andere tun. Erst alles abw;gen, ein bisschen vorausschauen, wie wird es ausgehen? Wenn es keinen Spa; macht, lassen Sie es bleiben. Bleiben Sie immer ein wenig am Rande. Beobachten Sie die Menschen. Ich sch;me mich nicht, das schwarze Schaf zu sein. Ich werde allein sein, aber ich werde tun, was ich f;r richtig halte.
- Sie wissen also immer, was richtig ist?
- Nicht immer. Ich bin kein Heiliger, und ich mache Fehler, weil ich von Natur aus impulsiv bin, aber ich versuche, sie zu korrigieren. F;r mich ist nicht wichtig, was die Leute sagen, sondern was ich ;ber mich selbst sagen werde. Und dann glaube ich an Gott. Ob er existiert oder nicht, ist nicht wichtig. Aber der Glaube selbst lehrt uns, rein, ehrlich und freundlich zu sein. Das ist wichtiger als Geld und alle m;glichen schmutzigen Taten. Durch Kummer, Leid und Krankheit kommen die Menschen wirklich zu Gott. Diejenigen, die einfach nur die Bibel gelesen haben und am Scheideweg stehen und sich an die Brust klopfen, dass sie Heilige sind und dazu aufrufen, gemeinsam zu gehen - sie sind nicht von Gott. Sie sind die gleiche Mafia mit ihrer eigenen Agenda.
- Was sind die Ziele dieser falschen Gl;ubigen?
- Die Menschen zu unterwerfen, sie in die Knie zu zwingen und selbst das Sagen zu haben. Es geht darum, einen Menschen zu einem Tier zu machen, das einem unter den F;;en wegkriecht.
- Sie kennen nicht immer die Antwort auf Ihr Problem, oder?
- Ja, nat;rlich. Aber der Mensch hat eine Intuition.
- Was ist Intuition?
- Nun, es ist wie ein spezielles Programm in Ihrem Kopf - ein Computer. Dieses Programm basiert auf den Erfahrungen Ihrer Vorfahren. Aber nat;rlich gibt es nicht immer eine Antwort, wenn Ihre Gro;eltern es nicht getan haben, Sie m;ssen nur, wie ich sagte, vorausdenken und die Ergebnisse sehen. Wenn sie bedauerlich erscheinen, ist es besser, den Lauf der Dinge zu ;ndern. Und denken Sie daran: Auch wenn Sie k;rperlich unterlegen sind, so ist es doch geistig wichtig.
- Was meinst du damit, dass dein K;rper unter dem der anderen liegt?
- ;ben Sie den einfachsten Beruf aus - Schuster, Zimmermann, Flickschuster - aber machen Sie die Arbeit so, dass die Leute "Danke" sagen. Tun Sie, was Sie tun k;nnen, nicht was Sie tun wollen. Du sollst eine unansehnliche Frau haben, aber eine herzensgute, die dich nicht verl;sst, wenn du ein Bein verlierst.
- Ich habe einfach genug von deinem Moralisieren.
- Es ist eine Schande, dass ich als Kind niemanden hatte, der mir beibrachte, wie ich mein Leben leben sollte, niemanden, der mir riet, was das Beste ist, niemanden, der mir half, wenn ich in Schwierigkeiten war. Ich musste mich immer wieder selbst aus dem Loch herausgraben. Nat;rlich habe ich eine Menge Lebenserfahrung, aber Sie wissen ja: "Trauer verleiht einem Mann Intelligenz, und manchmal nimmt sie ihm auch die letzte".
Am Morgen herrschte Aufregung in unserem Gesch;ft: Alle h;heren Angestellten kamen zu einer Tasse Kaffee zusammen. Seit zwei Stunden schrubben und putzen wir die Halle und die hinteren R;ume; als sie eintreffen, stehen wir auf unseren Pl;tzen und konzentrieren uns auf unsere Arbeit. Sie begr;;ten alle mit Handschlag und schlossen sich in der Kantine zu einem Gespr;ch zusammen.
Nachdem die Chefs verschwunden sind, ruft mich die Chefin mit einem r;tselhaften L;cheln in ihr B;ro. Ich habe genug davon, Spiele zu spielen! Jetzt muss ich mein K;ndigungsschreiben verfassen.
- Frau Maybach, f;r Ihren Flei;, Ihre interessanten Ideen zur Verbesserung des Kundenservice, Ihre Hilfe bei der Dekoration unserer Filialen und Ihr freundliches Verhalten gegen;ber Ihren Kollegen hat die Gesch;ftsleitung unseres Unternehmens beschlossen, Ihnen eine monatliche Lohnerh;hung von 120 DM zu gew;hren. - las sie die Entscheidung der Gesch;ftsleitung, - aber... (beliebteste deutsche Ausrede) bei Abwesenheit, h;ufigem Krankheitsfall oder pl;tzlicher Arbeitsunwilligkeit wird die Lohnerh;hung gestrichen.
Shefina ;bergab mir den Beschluss der Verwaltung, l;chelte und fragte:
- Sind Sie damit zufrieden?
- Du wei;t, dass ich das nicht tue.
- Fangen Sie wieder an, gegen den Strom zu schwimmen? Los, an die Arbeit. Und ich bitte Sie, Ihren Kollegen nichts davon zu erz;hlen, sie k;nnten es missverstehen.
- Der Chef hat dir also einen Verweis erteilt", schnauzte mich Alma an, "f;r deine dumme Idee, ;ber die die Chefs hier seit drei Stunden diskutieren: uns eine kleine W;scherei f;r Hotelbestellungen zu machen. Haben Sie nicht schon genug zu tun?
Ich l;chelte schuldbewusst, denn sie wusste nicht, dass auf dem Tisch beim Chef meine anderen Ideen lagen: n;hen, um Hausschuhe, Kinderkissen, Vorh;nge zu verkaufen, und Auftr;ge von der ;ffentlichkeit annehmen, um Kleidung zu reparieren.
Am n;chsten Tag hatte ich Valery, meinen Freund und guten Begleiter. Es ist so wichtig, jemanden zu haben, bei dem man sich ausweinen kann, und warme Worte zu h;ren: Schau dir die anderen an, du bist nicht schlechter als sie.
Als er seine Mutter in Russland besuchen wollte, bat er mich, ein paar Kleidungsst;cke f;r seine Verwandten mitzubringen. Schlie;lich k;nnen wir Verk;ufer sie 20 % billiger bekommen, und wenn sie defekt sind, sogar f;r Pfennige. Da ich wei;, dass er dort eine ehemalige erste Frau hat, an die er sich oft traurig erinnert, habe ich ihm die Erlaubnis erteilt:
- Nun, Sie k;nnen Ihren Leckerbissen ausprobieren.
- Das m;ssen Sie nicht. Wei;t du, meine Mutter hat mir und meinem Bruder einmal eine Kokosnuss gekauft, als wir Kinder waren. Es war so lecker. Es war das Leckerste, was ich je gegessen hatte. Als ich dann nach Deutschland kam, habe ich mir gleich eine Kokosnuss gekauft, die ich ;berhaupt nicht mochte. Ich bef;rchte, dass meiner Ex-Frau das Gleiche passieren wird.
- Und mit Ihrer zweiten Frau gef;llt es Ihnen ;berhaupt nicht?
- Sie ist immer m;de, sie ist immer besch;ftigt, sie schl;ft auf dem Sprung. Es ist ihr wichtiger, alles im Haus zu waschen, als eine Mahlzeit zu kochen oder mir etwas Zeit zu geben. Ich h;tte mich schon l;ngst von ihr scheiden lassen, wenn du mich nicht ;berredet h;ttest, bei ihr zu bleiben.
- Du wei;t einfach nicht, wie man eine Frau gl;cklich macht. Aber es ist so einfach. Man muss nur die Struktur einer Frau kennen und hin und wieder ein paar nette Worte sagen. Ich glaube, Sie haben eine sehr ungl;ckliche Frau. Ich glaube, sie hat es sehr schwer mit Ihnen.
- Sie haben kein Mitleid mit mir, Sie verteidigen sie.
- Glauben Sie wirklich, dass sie nicht gl;cklich sein will?
- Marina, lass mich meinen besten Freund aus Russland mitbringen und dich heiraten.
- Du wei;t, dass ich es leid bin, einen Mann zu tragen und undankbare Worte zu h;ren: "Du bist die schlechteste Ehefrau der Welt".
- Das sagen wir immer, damit sie nicht mit einem anderen abhauen kann.
- Die reinste russische Erziehung: "Schlage deine Frau mit einem Hammer, und sie wird gl;cklich sein." Deshalb fliehen wir vor dir wie vor einem Feuer.
Am Morgen stand ich an der Kasse. Ein jugoslawischer Fl;chtling kam angerannt und erz;hlte mir eine halbe Stunde lang, wie wenig Geld sie aus Deutschland bekommt.
- Aber Deutschland bezahlt Ihre Wohnung und gibt Ihnen Essen und Kleidung. Ich verdiene mein eigenes Geld.
Sie winkte und lief in den hinteren Teil des Ladens. In zehn Minuten war sie mit einem Stapel Kleidung da. Sie schnappte sie sich, ohne auf die Gr;;en und Preise zu achten, und schrie:
- "Ich nehme alles f;r 15 DM. Beeilt euch und packt.
- Das ist eine Abzocke!
Die Leute versammelten sich um uns. Ich warf alle Lumpen unter den Tisch und suchte zwei R;cke und eine Bluse heraus.
- Geben Sie mir Ihre 15 Mark.
- Shayse, shayse", warf sie mir zehn Mark zu und verschwand, ohne aufzuh;ren, zischende Ger;usche zu machen. Echte Zigeuner.
- Wie undankbar", sch;ttelte die grauhaarige Deutsche den Kopf, "wir ern;hren sie und kleiden sie, aber sie sind bereit, das ganze Land zu zerrei;en.
Eine schicke Dame in Begleitung eines unscheinbaren, aber schlanken Mannes betrat den Laden. Er hielt sie sanft am Arm, aber ich hatte immer noch ein Gef;hl des Kontrasts. Etwas Vertrautes blitzte in ihrem Gesicht auf und ich sah wieder zu ihr auf.
- Petra! Das kann nicht sein!
Sie winkte mir mit der Hand und wandte sich schnell ab, damit ich keine Fragen stellen musste. Sie gingen in das B;ro des Chefs, um mich zu entlassen. Ich grinste bitter: Wegen ihr bekam ich ein paar graue Haare, und sie bl;hte und roch und zeigte allen den Mittelfinger.
- H;ren Sie", sagte ich beim Mittagessen, "wenn ein Mensch stirbt, ist seine Seele noch vierzig Tage lang bei uns. So sah ihr Mann sie am zweiten Tag nach der Beerdigung mit einem anderen weglaufen.
- Wenigstens steht er nicht wieder auf", schloss Alma.
Und doch konnte man Petra beneiden: Aus einer hinkenden, gequ;lten, grauen Frau war eine sch;ne Dame geworden. Egal, was man sagt, man kann erkennen, was f;r einen Mann sie hat.
Aber Alma hat andere Dinge im Kopf. Sie ist nicht an Petra interessiert. Ihr Gesicht ist gelb geworden und sie hat noch mehr Falten bekommen. Sie hat die Nase voll. Sie fanden parasit;re Pilze in allen K;rper;ffnungen der Frau. Sie sch;ttete haufenweise Tabletten auf den Tisch und erkl;rte jedes Mal, dass diese fiesen Pilze bereits in ihren Magen und ihre Nieren eingedrungen seien und sie bald auffressen w;rden.
- Vielleicht waschen wir unser Obst nicht gut, oder das Fleisch, das wir essen, ist ansteckend...
"Das ist alles von schmutzigen M;nnern", wollte ich als Schlussfolgerung ;ber ihr lockeres deutsches Geschlecht einwerfen und entfernte mich von ihr.
Sie ging in den Laden, um die Kasse zu f;hren, w;hrend ich mich an die N;hmaschine setzte: Ich hatte viele Auftr;ge, um die Schl;sser an meinen Hosen zu ;ndern. Eine Stunde sp;ter kommt Alma hereingest;rmt, h;lt ihre Hand auf Abstand und schreit, als h;tte sie eine Biene gestochen:
- Jetzt hat mir der T;rke die Hand gek;sst, weil ich ihm ein Hemd zwei Mark billiger verkauft habe, ich muss es waschen gehen.
- Warte", halte ich lachend inne, "seit einem ganzen Monat nicht mehr.
- Was? Einen ganzen Monat lang muss ich seine Ansteckung mit mir herumtragen?!
Am Abend kommt meine Freundin Verena mit einer Bitte herein:
- "Besorg mir eine dehnbare Jeans, damit mein Bauch nicht so eng ist. Ich muss den ganzen Tag am Computer arbeiten, geb;ckt.
- Ich habe eins f;r mich mitgebracht, aber es ist ein bisschen gro;, ich glaube, es passt dir.
- Wie viel kosten sie?
- Machen Sie es sich zum Geschenk.
Am n;chsten Morgen stand ich auf dem Bahnsteig und wartete auf meinen Zug. Sie war gerade um die Kurve, als Verena aus der Unterf;hrung kam, keuchend, mit zerzausten Locken, das Gesicht vom Schlaf zerknittert.
- Unsere kleine Blume l;uft", begr;;te ich sie. Ihr blasses Gesicht f;rbte sich bei diesen Worten rosa, und sie warf sich fast in eine Umarmung.
- Du f;hlst dich immer so mies, und wenn du dich triffst, bist du gut gelaunt und lebenslustig. Du bist der Grund, warum ich heute in diesem Zug sitze. Ich m;chte mich f;r die Jeans bedanken", wackelte sie herum, "zum ersten Mal in meinem Leben passt mir die Hose so gut. Jetzt brauche ich eine schicke wei;e Bluse.
- Ich bin froh, dass es dir gef;llt", konnte ich sagen.
Wir unterhielten uns so angeregt, dass ich meine Haltestelle verpasste. Ich f;hlte mich schlecht, weil ich nie zu sp;t komme. Ich war nerv;s und auf dem Weg zur;ck zur Arbeit in einem anderen Zug. In einer Sekunde flog ich in die Filiale und lie; mich auf einen Stuhl fallen, um meine Schuhe zu wechseln.
- Wie kannst du gesund sein, wenn du alles so pers;nlich nimmst", sagte Alma mit leiser Stimme: - Mit uns ist alles m;glich.
- Du kannst alles, aber ich kann es nicht.
Alma schwieg, dann begann sie, Fragen zu stellen:
- Marina, warum bist du allein?
- Ich bin nicht allein, ich habe zwei S;hne.
- Sie sind gro;, und dein Leben geht vorbei.
- Ich habe Angst vor M;nnern. Mein Mann war halb verr;ckt, und wer braucht mich schon, so h;sslich.
- Wer hat Ihnen das gesagt?
- Mein Mann, mein Vater, meine Schwestern, ich kann mich selbst im Spiegel sehen.
- Du bist b;se. Sie sind alle neidisch auf dich.
- Wovon? Ich habe keine Tasche voller Geld, ich habe kein eigenes Haus, ich habe kein Auto...
- Du bist talentiert und hast eine gute Seele. Und Ihr Gesicht ist so gut wie das von jedem anderen. Aber mit deinem Kopf stimmt etwas nicht. Schauen Sie sich Brigitta an, schmutzig, stinkend, unf;rmig, und ich wei; genau, dass sie jeden Morgen vor dem Spiegel steht und bewundert, wie sch;n sie ist. Sie sollten einen Psychiater aufsuchen. Das ist keine Schande. Ich sah ihn nach meiner Scheidung. Er gab mir Tabletten und jetzt bin ich gesund.
- Ja, ich war einmal bei einem Psychiater. Er war auch ein bisschen krank.
- Wie das? - fragte sich Alma.
- Er hat nur gefragt: "Hast du ein Problem mit Sex?"
- sagte ich: "Ich habe keine Probleme", stand ich auf und ging.
- Das geht niemanden etwas an. Und was ist mit Freunden? Wenigstens sind Ihre russisch...
- In der Regel sind wir alle verheiratet. F;r Russen ist es immer noch wichtig, eine Familie zu haben, auch wenn man sie nicht liebt. In Deutschland sind unsere Familien in zwei Kategorien unterteilt: F;r die einen ist es wichtig, Geld zu sparen, die anderen haben sich blindlings russischen Sekten angeschlossen. Beide machen Party, lieben nur sich selbst und wetteifern darum, wer gr;;er und schneller ist.
- Nun, ja, wir geben unser ganzes Geld f;r Reisen aus. Die Markomanie ist l;ngst vorbei, denn wir leben in einem Tag und sind uns sicher, dass sich das Geld morgen als nutzloser M;ll herausstellen kann.
Abends komme ich m;de wie ein russisches Pferd vom Pfl;gen nach Hause und lasse mich auf mein Bett fallen, um zu h;ren, ob mein Herz immer noch klopft. Das Telefon klingelte. Verena, kann sich immer noch nicht beruhigen:
- Darf ich zu dir zum Tee kommen? Ich habe sogar ein paar teure S;;igkeiten f;r dich.
- Gut", wackelte ich mit den steifen Schultern, "zumal ich dir f;nf Pullover in verschiedenen Farben mitgebracht habe.
- Warum so viele? Ich brauche nur die wei;e.
- Dann nehmen Sie einfach den wei;en.
In einer Stunde war sie bei mir, obwohl sie nur hundert Meter entfernt wohnt. Ich wei; nicht, was sie in dieser Stunde gemacht hat. Wahrscheinlich hat sie sich wieder die Augen angemalt, um meinen S;hnen zu gefallen, wie sie einmal sagte.
Endlich kam sie. Sie ;berreichte mir gleich an der T;r eine Schachtel mit den teuersten Pralinen.
- Das h;ttest du nicht tun m;ssen", unterbrach ich sie.
- Komm schon, ich bin so gl;cklich ;ber die Jeans.
- Kommen Sie, ich zeige Ihnen ein paar Blusen.
Nachdem sie sie durchgesehen hat, packt sie sie in eine Tasche:
- Ich nehme sie alle mit.
Und ich habe ein bisschen was rausgequetscht:
- Nur wissen Sie, ich habe zehn DM daf;r bezahlt.
Ein Schatten zog ;ber ihr Gesicht.
- Sehen Sie", fuhr ich fort, verlegen ;ber die Wahrheit, "ich kann und will mich nicht von meiner Arbeit davonstehlen. Sie und Ihr Mann verdienen beide gut, Sie haben keine Kinder, 10 Mark sind f;r Sie nichts, und ich rei;e meinen Kindern das Geld aus dem Mund, um unsere Russen einzukleiden. Du bist nicht der einzige, den ich habe...
- Ich habe genau zehn Mark dabei", warf sie den Zettel w;tend auf den K;hlschrank.
- Komm, lass uns einen Tee trinken", f;hlte ich ein unangenehmes Schuldgef;hl auf meiner Seele. Warum sollte ich wirklich die Reichen ern;hren wollen", dachte sie und erinnerte sich dann an Almas sp;ttische Worte: "Nun, vielleicht wird Gott dir im Jenseits danken.
Verena ;ffnete die Schachtel. Die Schachtel war bereits unge;ffnet, ohne Verpackung. Mir fielen die Worte eines Bekannten ein: "Ich trinke nie Wein aus einer unge;ffneten Flasche. Oh, ich bin ein Hypochonder, ich bin schrecklich.
Verena hat ein Bonbon aus ihrer Schachtel gegessen und ich habe nur Tee getrunken, weil ich satt war, nachdem ich gerade mit den Kindern zu Abend gegessen hatte.
Ich ging mit ihr nach Hause. Aber nach zehn Metern machte sie sich Sorgen und sagte, sie habe Durchfall und verschwand sofort hinter den B;umen.
Zu Hause trank mein Sohn am Tisch Tee:
- Mama, iss diese Bonbons nicht, die haben verfaulte N;sse und auf der Schachtel ist mit einem F;ller ein Verfallsdatum eingekratzt, aber man kann es erkennen - es ist vor zwei Jahren abgelaufen.
- Werfen Sie sie in den M;lleimer.
- Was f;r Freunde Sie haben, kann ich nur sagen.
- Wo kann ich einen besseren bekommen?
- Du bist derjenige, der uns gelehrt hat: "Du w;rdest lieber verhungern als etwas zu essen, und du w;rdest lieber allein sein als mit jemandem zusammen..."
- Alleine ist auch nicht gut...
Sie gaben uns einen neuen Praktikanten, der sich um mich k;mmern sollte. Die Chefs sind im Urlaub. Alma macht auch eine Bootsfahrt, um ihre ansteckenden Pilze zu verbreiten. Ich fragte sie, w;hrend sie die Morgenzeitung durchbl;tterte: "Ist die Zeitung frisch?" "Ja, gerade gebacken." "Gehst du mit deinem Freund?" "Warum? Mit einem Freund." "Ist es interessant?" "Klar, du kannst einen anderen finden." "Eine neue?" Sie schaute mich vernichtend an: "Nein, einen schalen. Ich habe es dir schon hundertmal gesagt: Ich brauche eine neue Erfahrung." "Gut, gut", winkte ich ab, nachdem ich mich gestern noch dar;ber beschwert hatte, dass mir der Hintern juckte.
Am Morgen gab ich der neuen t;rkischen Praktikantin Asol die Aufgabe, einige Kleider f;r den Verkauf zu b;geln. Eine halbe Stunde sp;ter kommt sie zu mir gerannt:
- Ich kann nicht, meine H;nde tun weh.
- Also gut, auf zur Sortierstation.
Irgendwie kramt sie eine T;te mit Kleidern hervor und kommt zu mir her;ber, wobei sie die Augen verdreht:
- Ich kann nicht, meine F;;e tun weh.
- Bleib mit mir im Laden", schlug ich vor, als ich langsam die Geduld verlor, "du wirst die Kunden im Auge behalten, darauf achten, dass sie nicht stehlen, die Kleider auf den B;geln zurechtr;cken, darauf achten, dass sie die richtige Gr;;e haben...".
Nachdem er durch den Laden gelaufen ist und mehrmals laut geg;hnt hat, kommt er wieder zu mir:
- Ich langweile mich so, dass ich Kopfschmerzen habe, dass ich hinter der Kasse arbeiten m;chte.
- Du wirst hinter der Kasse sterben", zerplatzte meine Geduld wie eine Seifenblase. Ich ignorierte die Kunden und schrie sie an, dass unsere Arbeit nicht auf "wollen" oder "nicht wollen" basiert. Da wir hier sind und nicht zu Hause auf dem Sofa liegen, "m;ssen" wir arbeiten.
Sie rannte los, um ihrem Vorgesetzten mitzuteilen, dass sie mit ihrem Mentor sehr unzufrieden war. Eine halbe Stunde sp;ter stand ein informierter Chef neben mir und schimpfte, dass ich nicht mit jungen Leuten arbeiten k;nne:
- Ich frage mich, wie Sie allein mit Ihren Kindern zurechtkommen?
- Manchmal wollen sie auch gar nichts tun, aber nur manchmal. - Und wirklich, warum sollte ich das tun, ihn in der Ecke sitzen lassen und Kaugummi kauen.
- Nein, so funktioniert das nicht, Sie arbeiten mit uns zusammen und sagen, es sei Ihnen egal.
Ich frage mich, wie man auf Deutsch sagt: "Ihr k;nnt mich alle mal... Verpiss dich..."
Valery ist aus Russland gekommen.
- Was gibt es Neues in unserem Mutterland?
- Alle privaten St;nde sind verschwunden, es gibt nur noch staatliche L;den. Fleisch - 5 DM, Brot - 0,50 Pfennig.
- Wow, billiger als hier.
- Sie erhalten also 150 - 200 DM.
- Sie zahlen nicht 700 - 1200 DM f;r die Wohnung, wie wir es tun.
- Auch richtig, aber alles ist relativ.
Ich fragte mit einem scharfen Blick:
- Haben Sie mit Ihrer ersten Frau geschlafen?
- Komm schon, ich will es dir nicht sagen", versteckte Valery seine Augen.
- Und nicht, das wei; ich schon, ja.
- Komm schon, du stehst mir im Weg", sagte er nach einer Pause, "ich m;chte dich um Rat fragen.
- Ich bin ganz Ohr.
- Als ich ankam, habe ich sie angerufen: "Komm her." Kurz nachdem ich nach Hause kam, sa; sie bereits mit ihrer Mutter am Tisch.
- Sie hat also einen Ehemann?
- Ein Ehemann und ein Sohn.
- Was wollen Sie also von ihr?
- Du magst die Art, wie sie l;chelt, wie sie aussieht...
- Die Art und Weise, wie sie sich...
- Die Art und Weise, wie sie gibt, auch. Sie schlafen n;mlich nicht mit ihrem Mann. Sie teilen sich ein Bett, aber sie sagt, er schlafe nicht mit ihr.
- Und wo?
- In der K;che, sagt sie.
- Oh, ja. Ich habe schon einmal eine solche Geschichte gelesen, "Bobbys kleine Bobbos". Als die Hunde zum Hauptbett gegangen sind, fragt Bobby: "Wo schl;ft dein Herrchen?" Barbos sagt: "Auf der Matte neben der T;r." Sie sind ein bisschen naiv, nicht wahr? Liebt sie dich?
- Ich wei; es nicht, aber sie sagt, sie ist einverstanden, nach Deutschland zu ziehen, obwohl sie einen guten Job bei der Polizei als Sachbearbeiterin hat.
- Wow, dort dr;ngen sich die Hunde zusammen.
Valeriy schwieg und dachte ;ber etwas nach. Aber er fuhr fort:
- Ich verstehe nicht, was f;r einen Mann sie hat. Erstens habe ich alles in der Wohnung vernagelt, und zehn Jahre sp;ter ist es immer noch da, ohne einen einzigen neuen Nagel. Zweitens: Als ich sie besuchte, sagte er nur hallo und ging wieder. Und wir waren allein...
- Im Schlafzimmer...
Er z;gerte, die Frage zu bejahen.
- Es gibt eine Anekdote: Ein Ehemann fragt seine Frau wie beil;ufig: "W;rden Sie f;r Dollar mit einem Ausl;nder schlafen?" "Wei;t du, Schatz, die Zeiten sind hart, sch;tze ich." "Warum sitzt du dann zu Hause?" Ich wette, du hast ihr hundert DMs geschickt und versprochen, ihr einen Hausbesuch zu machen und ihr ein Auto zu schenken.
Er ist fassungslos.
- Ich sag dir was, du wirst fett. Was vermissen Sie? Eine Frau, ein Auto, Geld... Andere haben nichts von alledem, viele M;nner haben nicht einmal eine Frau... Schenken Sie Ihrer Frau etwas W;rme, ein paar sanfte Worte, und sie wird Ihnen genauso viel geben wie beim ersten Mal.
- Aus Ihren Worten schlie;e ich, dass meine erste Frau eine Hure ist und dass sie mit einer Hand einen Job verdient hat und die Reparaturen im Haus selbst erledigen konnte. Und ihre Toilette riecht nach M;nnern, und als ich sie verlie;, waren meine Socken schwarz von den schmutzigen B;den... Und meine zweite Frau hat mir, wenn ich H;morrhoiden hatte, immer Z;pfchen eingef;hrt. Was bedeutet das f;r Sie?
- Du schl;gst zwei Fliegen mit einer Klappe. Du denkst st;ndig, dass du ungl;cklich bist. Wenn jemand schiefe Augen hat oder ein Bein k;rzer ist als das andere, ist das ungl;cklich. Aber du musst einfach nur zur Arbeit gehen, und der ganze Mist wird verschwinden.
- Also, Ihrer Meinung nach, ....
- Nein, nicht meine Meinung. Sie haben gefragt, ich habe es Ihnen gesagt, und es ist Ihre Entscheidung.
Aus irgendeinem Grund wurde er w;tend. Und aus Rache f;r sein Versagen begann er, verletzende Dinge zu sagen:
- Wussten Sie, dass Sie von allen benutzt werden?
- Das tue ich.
- Und dass man ab und zu einen Einkaufsbummel in seinem Auto macht, um ein paar Klamotten zu verschenken.
- Ich wei;.
- Und wei;t du, dass ich dich auch benutze?
- Ich wei;.
- Warum sind Sie dann so dumm? Sie sagen nichts und Sie tun es?
- Denn ich beobachte im Stillen, wie skrupellos Sie alle sind. И
Ich denke, Valera, dass es auch f;r uns an der Zeit ist, uns zu trennen, je fr;her, desto besser.
...Ich fahre in den Urlaub. Alle w;nschen mir viel Spa; und weniger Arbeit an meinen freien Tagen. Ich danke ihnen und f;ge lachend hinzu:
- Wahrscheinlich sind alle froh, eine Pause von mir zu haben.
- Ich kann mir vorstellen", wendet sich Brigitta an mich, "wie wir hier ohne dich tonnenweise Lumpen anh;ufen werden. Dennoch muss ich Ihnen daf;r danken, dass Sie mir mit vierundvierzig Jahren beigebracht haben, wie man schnell und mit Elan arbeitet. Ich habe erst jetzt begriffen, dass es nicht der Spa; ist, sondern die Arbeit, die einen Mann ausmacht - einen Mann.
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