Das Marchen-Leo, die Maus und das grosse Elefant
Eines Tages jedoch horten sie ein seltsames Gerausch aus der Ferne. Es klang wie stampfende Fusse, gepaart mit einem tiefen, brummenden Grunzen. Die Erde bebte leicht unter ihren Pfoten, Hufen und Krallen.
„Was war das?“, fragte Lila und spitzte ihre feinen Ohren.
„Ich glaube… das ist ein Elefant“, sagte Paco und plusterte seine Federn auf.
Und tatsachlich: Aus dem Staub der Ferne tauchte ein riesiger, ungewohnlich aussehender Elefant auf. Er war grosser als alle Elefanten, die die Tiere je gesehen hatten, hatte ein buntes Tuch um den Bauch gewickelt und trug eine Sonnenbrille. Ausserdem redete er standig mit sich selbst und schien sich fur etwas ganz Besonderes zu halten.
„Trompetino der Grosse ist hier! Platz da!“, rief der Elefant laut, wahrend er sich durch das Gras stampfte. Er schubste ein paar Straucher beiseite und stellte sich direkt ans Wasserloch.
Die Tiere waren verwirrt. Trompetino benahm sich, als gehore ihm alles. Er trank das Wasser, schob andere Tiere beiseite und machte sich sogar uber Max’ Schwanz lustig.
„Also, wirklich! So ein seltsamer Russelaffe!“, schimpfte Max beleidigt.
Leo versuchte, mit dem Elefanten zu sprechen, doch Trompetino horte nicht zu. Er drehte sich weg und sagte: „Ich spreche nur mit Tieren meiner Grosse!“
Die Freunde versuchten, freundlich zu bleiben, aber der Elefant machte das Leben schwer. Er blockierte Wege, trat versehentlich auf Paco’s Lieblingsbaum und verteilte seine Bananenschalen uberall. Es war zum Verzweifeln.
Doch dann kam eine kleine Maus namens Mimi vorbei. Sie war kaum grosser als Max’ Ohr und hatte ein winziges Glockchen an ihrem Hals.
„Warum seht ihr alle so bedruckt aus?“ piepste Mimi neugierig.
Die Tiere erklarten ihr die Lage. Mimi horte aufmerksam zu, kicherte dann und sagte: „Lasst mich mal machen.“
Am nachsten Morgen, als Trompetino sich wieder mit lauten Liedern am Wasserloch walzte, kletterte Mimi unbemerkt an seinem Bein hoch, krabbelte an seinem Rucken entlang und flusterte ihm ins Ohr: „Buh!“
Trompetino schrie auf, sprang auf alle vier Beine und rannte kreischend davon: „Eine Maus! Eine Maus auf mir! Hilfe!“
Die Tiere trauten ihren Augen kaum. Der riesige, selbsternannte Konig war vor einer kleinen Maus davongetrampelt – und zwar so schnell, dass seine Sonnenbrille im Wasserloch landete.
Leo lachte herzlich, Max kugelte sich vor Lachen, und selbst Paco, der sonst sehr wurdevoll war, musste sich eine Trane aus dem Auge wischen. Greta sagte: „Diese kleine Maus ist unsere Heldin!“
Leo verbeugte sich vor Mimi und sagte: „Du hast das geschafft, was wir nicht konnten. Du hast uns befreit – und zwar mit Mut und einem klugen Kopf. Danke, Mimi.“
Alle Tiere beschlossen, ein grosses Fest zu feiern – das „Mausefest der Freundschaft“. Es gab Tanz, Lieder, Fruchte und Geschichten. Mimi bekam einen Ehrenplatz auf einem Blatt, das Max an einem Stock balancierte. Sogar Trompetinos Sonnenbrille wurde als Trophae aufgestellt – mit einem Schild: „Zur Erinnerung an Mut in kleiner Form.“
Von diesem Tag an war Mimi ein fester Teil der Gruppe. Sie war klein, aber mutig, und Leo sagte oft: „Nicht die Grosse entscheidet uber den Wert eines Freundes, sondern das Herz.“
Und so lebten Leo und seine Freunde weiter in Freundschaft, Abenteuer und Lachen – und jedes Jahr feierten sie das Fest, an dem eine Maus ein ganzes Tal rettete.
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