Das Wertvollste
Wir fuehlen uns auf einmal vollstaendiger, kompletter, ausgeglichener, und angekommen.
Und dann kommt die Gesellschaft mit ihrem Zeigefinger und belehrt uns, dass wir diese Person zu unserer einzigen machen muessen, uns immer gegenseitig beschaeftigen, bis zum Tod zusammenhaengen, und auf alle Faelle fuer diese Person eins und alles werden. Ansonsten sollen wir uns wie die letzten Loser fuehlen, sich selbst bestrafen, ruinieren, in der tiefsten Depression zerfallen - oder auch viel schneller diese Welt verlassen.
Unter diesem Druck beginnt endloses Leid. Wir vergessen, wofuer wir uns gegenseitig bewundert haben. Bei staerkeren Persoenlichkeiten starten Selbstschutz-Mechanismen, die alles entwerten, was die gemeinsamen Erlebnisse angeht, inklusive selbst die Person, die wir mal toll fanden.
"Shit happens", sagen sich die "Staerksten", "ich habe mich nur mal geirrt, und DAS Passiert Mir NIE wieder!”
Danach schneiden wir uns dieses Teil unseren Schatten ab, machen einen Deckel auf damit verbundene Gefuehle und Emotionen drauf, blockieren jeden Kontakt, vernichten alle Erinnerungen und beleidigen diese andere Person eventuell noch so krass zum Abschluss, damit sie von sich aus nie wieder mit uns redet.
Danach leben wir, von uns selbst betaeubt, wie Maschinen, bis wir wieder jemanden treffen, der entweder ein absolutes Gegenteil der letzten Erfahrung ist, oder absolut harmlos erscheint, oder - best case - wieder etwas Wichtiges in uns selbst zum Leben ruft.
Wiederholt sich der Teufelskreis, schneiden wir uns selbst wieder was ab, deckeln beim Abschied etwas in uns zu, das uns so teuer und wertvoll war, und leben das Leben vor uns hin, noch behinderter als zuvor.
Stop!
Jede Person, die wir je angezogen und ausgesucht haben, spielte damals f;r unsere eigenen Vollst;ndigkeit und Entwicklung eine besondere Rolle.
Hat sie uns leiden lassen? Oder haben wir uns selbst unter Druck gesetzt, um fremde Glaubenssaetze umzusetzen? Haben wir zu wenig gekriegt oder zu viel gegeben? Wollten wir das?
Woran lag das?
Hier hoere ich auf, zu provozieren. Wobei doch, noch einmal.
Das Wertvollste in meinem Leben ist, dass mein Ego und mein Schatten die dicksten Freunde sind.
Deshalb liebe ich mein Leben, vertraue dem Universum und danke allen, die mir je begegnet sind, oder auch geblieben sind.
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