Das Sonnenmaedchen und der Mondjunge -1

Ein Maerchen

Teil 1.

* * *
Es wohnte einmal am Rande eines dichten Waldes, auf einer riesigen, sonnigen Lichtung, ein Sonnenmaedchen. Ihr Haus war aus Holz, die Fenster hatten geschnitzte Fensterlaeden, und im Vorgarten wuchsen ihre Lieblingsblumen, die sie gegossen hat, wenn es nicht regnete.

Und jenseits des Waldes auf dem Berg, in einem dunklen Schloss hinter Eisentoren, lebte der Mondjunge. Manchmal kam der Junge vom Berg ins Tal herunter, setzte sich auf einen Baumstumpf am Flussufer und spielte Geige. Seine Melodien waren alle traurig. Und deshalb zogen Wolken am Himmel auf, und dann regnete es.

Das Maedchen lauschte diesen Melodien und wurde traurig. Dann ging sie hinaus, breitete die Arme aus und sagte:

– Sonne, komm heraus in den Himmel!

Die Wolken ueber dem Maedchen teilten sich und schwebten zurueck zum dunklen Schloss. Die Sonne schien hell am Himmel, und der Junge musste blinzeln. Das machte ihn wuetend, und seine Geige spielte noch lauter, und bedrohliche Wolken krochen ueber den Himmel, bedeckten den Horizont, und die Daemmerung brach herein. Und das Maedchen rannte zu ihrem Haus.

* * *
Dies ging eine unbestimmte Zeit lang so weiter...

Doch als die Nacht hereinbrach und die Sterne am Himmel erschienen und der Mond anstelle der Sonne schien, schliefen der Junge und das Maedchen in ihren Betten ein und hatten dann denselben Traum.

In ihrem Traum gingen sie beide zum Fluss hinunter, setzten sich nebeneinander auf einen umgestuerzten, trockenen Baum und unterhielten sich...

20.03.25 - 26.07.25


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