Im Park. Das Leben ist kein Spiel

Heute bei Spaziergang traf ich auf eine 81-Jaehrige Frau, die in der Kirche montags ein Sprachkurs fuehrt. Wir beide gingen in die Richtung Kirche. Sie wollte zu einer Lesung im MGH, ich wollte in die Kapelle, Kerzen anzuenden.

An diesem Montag feierten die Teilnehmerinnen des Kurses gemeinsam mit ihrer Lehrerin einen besonderen Anlass: die Lehrerin hatte Geburtstag. Nach dem Unterricht kamen alle im Mehrgenerationenhaus (MGH) zu unserem Kaffeetreffen zusammen, um den Tag gemeinsam ausklingen zu lassen und das Geburtstagskind zu feiern.

Die Lehrerin bekam von ihren Schuelern, die alle um 40 Jahre alt sind, ein Straus aus Luftballons.

Die Frauen haben von zuhause Kuchen und anderes Gebaeck mitgebracht zum Kaffee.
Der Abend war schoen, mit besonderen Atmosphaere.


* * *
Die Deutschlehrerin hat mal erzaehlt, wieso sie die russische Sprache gern hat und die auch lernen wollte.

Die im Jahr 1944 geborene Frau war am Ende des Krieges noch ein Baby. Als die Russen 1945 die Siedlung angenommen haben und stuermten in die Haeuser, ist in ihr Haus, wo sie alleine mit ihrer junger Mutter war, auch ein russischer Soldat eingedrungen.

Der Soldat hat sich im Haus umgeschaut und das Baby, das auf dem Wickeltisch lag, gesehen. Er hat dann gesagt:

- Baby - gut, charascho.

Er drehte sich um, ging und schloss die Tuer hinter sich.


* * *
Diese Story hat die Mutter ihrer Tochter immer erzaehlt und das Maedchen war dem Soldaten dankbar, dass er die beide verschont hat.
 
Im erwachsenen Alter hat sie eine Reise nach Russland unternommen und dabei die russische Sprache gelernt.


* * *
Unsere Wege trennten sich und ich ging in die Kapelle, wo noch zwei Besucher waren. Ich habe meine Kerzen angezuendet, dann in das Gaestebuch etwas reingeschrieben und ging weiter, in den Park.

Im Park bei -3 Grad war es nicht so gemuetlich und fast menschenleer. Nur Hundebesitzer waren mit ihren Lieblingen unterwegs. Und noch wenige Passanten, wie ich.

Parallel zu mir gingen zwei Teenager, die von der Bruecke aus ueber dem schmalen Bach etwas im Wasser gesucht haben. Die interessierten sich, ob das Wasser bei -3 Grad gefroren ist. Aber das Wasser war fliesend und es gab kein Eis drauf.

Sie ueberholten mich, gingen zum See und versuchten das Eis am Rand des Sees zu brechen. Dabei hat einer mit einem Bein auf dem Betonboden stehend, mit dem anderen mit der Fussohle auf das Eis eingeschlagen.

Es sah gefaehrlich und leichtsinnig aus. Ich ging zu den Jungs und sagte dem, der gerade auf dem Eis war:

- Es ist kein Spiel, es ist dein Leben.

Er sah mich an, seine Augen glaenzten, als ob da ein Teufel mit ihm gespielt hat.

- Du hast noch was zu tun, - sagte ich, - leben.

Die Jungs haben mich angesehen und noch ueberlegt, und ich sagte:

- Geht.

Dann sagte der, mit dem ich gesprochen habe:

- Okay, - und die beide gingen weg.


* * *
Ich ging auch weiter, machte ein paar Fotos von dem See, dass nur am Rand gefroren war.

In der naehe am Holzhaeuschen, wo der Besitzer Imker-Honig verkauft hat, blieb ich stehen und habe mir ein Glas Honig gekauft. Der Besitzer hat schon fast alle Ware ins Auto geladen und wollte wegfahren.

Der Park war jetzt fast menschenleer. Es war kalt und ich ging nach Hause...

25.12.2025.
 

 


Рецензии